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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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suchen.“ „Geh lieber gleich, liebe Frau, ich werde ihn noch heute brauchen.“ „Ach ich will dirs nur sagen, ich habe ihn im Heu verloren, da muss ich erst suchen.“ „Du hast ihn nicht verloren", sagte der Blaubart zornig, "du hast ihn dahin gesteckt, damit die Blutflecken herausziehen sollen, denn du hast mein Gebot übertreten, und bist in der Kammer gewesen, aber jetzt sollst du hinein, wenn du auch nicht willst.“ Da musste sie den Schlüssel holen, der war noch voller Blutflecken: „Nun bereite dich zum Tode, du sollst noch heute sterben“, sagte der Blaubart, holte sein großes Messer und führte sie auf den Hausehrn. „Lass mich nur noch vor meinem Tod mein Gebet tun“, sagte sie. „So geh, aber eil dich, denn ich habe keine Zeit lang zu warten.“ Da lief sie die Treppe hinauf, und rief so laut sie konnte zum Fenster hinaus: „Brüder, meine lieben Brüder, kommt, helft mir!“ 
    Die Brüder saßen im Wald beim kühlen Wein, da sprach der jüngste: „mir ist als hätt’ ich unserer Schwester Stimme gehört; Auf! Wir müssen ihr zu Hilfe eilen!“ Da sprangen sie auf ihre Pferde und ritten, als wären sie der Sturmwind. Ihre Schwester aber lag in Angst auf den Knien; da rief der Blaubart unten: „Nun, bist du bald fertig?“ Dabei hörte sie, wie er auf der untersten Stufe sein Messer wetzte; sie sah hinaus, aber sie sah nichts, als von Ferne einen Staub, als käm eine Herde gezogen. Da schrie sie noch einmal: „Brüder, meine lieben Brüder! kommt, helft mir!“ und ihre Angst ward immer größer. Der Blaubart aber rief: „Wenn du nicht bald kommst, so hol ich dich, mein Messer ist gewetzt!“ Da sah sie wieder hinaus, und sah ihre drei Brüder durch das Feld reiten, als flögen sie wie Vögel in der Luft, da schrie sie zum dritten mal in der höchsten Not und aus allen Kräften: „Brüder, meine lieben Brüder! kommt, helft mir!“ und der jüngste war schon so nah, dass sie seine Stimme hörte: „tröste dich, liebe Schwester, noch einen Augenblick, so sind wir bei dir!“ Der Blaubart aber rief: „nun ists genug gebetet, ich will nicht länger warten, kommst du nicht, so hol ich dich!“ „Ach! Nur noch für meine drei lieben Brüder lass mich beten.“ –„Er hörte aber nicht, kam die Treppe heraufgegangen und zog sie hinunter, und eben hatte er sie an den Haaren gefasst, und wollte ihr das Messer in das Herz stoßen, da schlugen die drei Brüder an die Haustüre, drangen herein und rissen sie ihm aus der Hand, dann zogen sie ihre Säbel und hieben ihn nieder. Da ward er in die Blutkammer aufgehängt zu den andern Weibern, die er getötet, die Brüder aber nahmen ihre liebste Schwester mit nach Haus, und alle Reichtümer des Blaubarts gehörten ihr.“

Die drei Federn
    Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne, davon waren zwei klug und gescheidt, aber der dritte sprach nicht viel, war einfältig und hieß nur der Dummling. Als der König alt und schwach ward und an sein Ende dachte, wusste er nicht, welcher von seinen Söhnen nach ihm das Reich erben sollte. Da sprach er zu ihnen „ziehet aus, und wer mir den feinsten Teppich bringt, der soll nach meinem Tod König sein.“ Und damit es keinen Streit unter ihnen gab, führte er sie vor sein Schloss, blies drei Federn in die Luft und sprach „wie die fliegen, so sollt ihr ziehen.“ 
    Die eine Feder flog nach Osten, die andere nach Westen, die dritte flog aber gerad aus, und flog nicht weit, sondern fiel bald zur Erde. Nun ging der eine Bruder rechts, der andere ging links, und sie lachten den Dummling aus, der bei der dritten Feder, da wo sie nieder gefallen war, bleiben musste.
    Der Dummling setzte sich nieder und war traurig. Da bemerkte er auf einmal ,dass neben der Feder eine Falltüre lag. Er hob sie in die Höhe, fand eine Treppe und stieg hinab. Da kam er vor eine andere Türe, klopfte an, und hörte wie es inwendig rief
    „Jungfer grün und klein,
    Hutzelbein,
    Hutzelbeins Hündchen,
    Hutzel hin und her,
    lass geschwind sehen, wer draußen wär.“
    Die Türe tat sich auf, und er sah eine große dicke Kröte sitzen und rings um sie eine Menge kleiner Kröten. Die dicke Kröte fragte, was sein Begehren wäre. Er antwortete „ich hätte gerne den schönsten und feinsten Teppich.“ Da rief sie eine junge und sprach
    „Jungfer grün und klein,
    Hutzelbein,
    Hutzelbeins Hündchen,
    Hutzel hin und her,
    bring mir die große Schachtel her.“
    Die junge Kröte holte die Schachtel, und die dicke Kröte machte

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