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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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gesponnenen Garns, dass diese des Lobes kein Ende fand. Als die erste Kammer leer war, gings an die zweite, endlich an die dritte, und die war auch bald aufgeräumt. Nun nahmen die drei Weiber Abschied und sagten zum Mädchen „vergiss nicht, was du uns versprochen hast, es wird dein Glück sein.“
    Als das Mädchen der Königin die leeren Kammern und den großen Haufen Garn zeigte, richtete sie die Hochzeit aus, und der Bräutigam freute sich, dass er eine so geschickte und fleißige Frau bekäme und lobte sie gewaltig. „Ich habe drei Basen“, sprach das Mädchen, „und da sie mir viel Gutes getan haben, so wollte ich sie nicht gern in meinem Glück vergessen: erlaubt doch, dass ich sie zu der Hochzeit einlade und dass sie mit an dem Tisch sitzen.“ Die Königin und der Bräutigam sprachen „warum sollen wir das nicht erlauben?“ 
    Als nun das Fest begann, traten die drei Jungfern in wunderlicher Tracht herein, und die Braut sprach „seid willkommen, liebe Basen.“ „Ach“, sagte der Bräutigam, „wie kommst du zu der garstigen Freundschaft?“ Darauf ging er zu der einen mit dem breiten Platschfuss und fragte „wovon habt ihr einen solchen breiten Fuß?“ „Vom Treten“, antwortete sie, „vom Treten.“ Da ging der Bräutigam zur zweiten und sprach „wovon habt ihr nur die herunterhängende Lippe?“ „Vom Lecken“, antwortete sie, „vom Lecken“. Da fragte er die dritte „wovon habt ihr den breiten Daumen?“ „Vom Fadendrehen“, antwortete sie, „vom Fadendrehen.“ 
    Da erschrack der Königssohn und sprach „so soll mir nun und nimmermehr meine schöne Braut ein Spinnrad anrühren.“ Damit war sie das böse Flachsspinnen los.
     
     

Die drei Schlangenblätter
    Es war einmal ein armer Mann, der konnte seinen einzigen Sohn nicht mehr ernähren. Da sprach der Sohn „lieber Vater, es geht euch so kümmerlich, ich falle euch zur Last, lieber will ich selbst fortgehen und sehen ,wie ich mein Brot verdiene.“ Da gab ihm der Vater seinen Segen und nahm mit großer Trauer von ihm Abschied. 
    Zu dieser Zeit führte der König eines mächtigen Reichs Krieg, der Jüngling nahm Dienste bei ihm und zog mit ins Feld. Und als er vor den Feind kam, so ward eine Schlacht geliefert, und es war große Gefahr, und regnete blaue Bohnen, dass seine Kameraden von allen Seiten niederfielen. Und als auch der Anführer blieb, so wollten die übrigen die Flucht ergreifen, aber der Jüngling trat heraus, sprach ihnen Mut zu und rief „wir wollen unser Vaterland nicht zu Grunde gehen lassen.“ Da folgten ihm die andern, und er drang ein und schlug den Feind. Der König, als er hörte, dass er ihm allein den Sieg zu danken habe, erhob ihn über alle andern, gab ihm große Schätze und machte ihn zum ersten in seinem Reich.
    Der König hatte eine Tochter, die war sehr schön, aber sie war auch sehr wunderlich. Sie hatte das Gelübde getan, keinen zum Herrn und Gemahl zu nehmen, der nicht verspräche, wenn sie zuerst stürbe, sich lebendig mit ihr begraben zu lassen. „Hat er mich von Herzen lieb“, sagte sie, „wozu dient ihm dann noch das Leben?“ Dagegen wollte sie ein Gleiches tun, und wenn er zuerst stürbe, mit ihm in das Grab steigen. Dieses seltsame Gelübde hatte bis jetzt alle Freier abgeschreckt, aber der Jüngling wurde von ihrer Schönheit so eingenommen, dass er auf nichts achtete, sondern bei ihrem Vater um sie anhielt. „weißt du auch,“ sprach der König, „was du versprechen musst?“ „Ich muss mit ihr in das Grab gehen,“ antwortete er, „wenn ich sie überlebe, aber meine Liebe ist so groß, dass ich der Gefahr nicht achte.“ Da willigte der König ein, und die Hochzeit ward mit großer Pracht gefeiert.
    Nun lebten sie eine Zeitlang glücklich und vergnügt mit einander, da geschah es, dass die junge Königin in eine schwere Krankheit fiel, und kein Arzt ihr helfen konnte. Und als sie tot da lag, da erinnerte sich der junge König, was er hatte versprechen müssen, und es grauste ihm davor, sich lebendig in das Grab zu legen, aber es war kein Ausweg: Der König hatte alle Tore mit Wachen besetzen lassen, und es war nicht möglich, dem Schicksal zu entgehen. Als der Tag kam, wo die Leiche in das königliche Gewölbe beigesetzt wurde, da ward er mit hinabgeführt, und dann das Tor verriegelt und verschlossen.
    Neben dem Sarg stand ein Tisch, darauf vier Lichter, vier Laibe Brot und vier Flaschen Wein. Sobald dieser Vorrat zu Ende ging, musste er verschmachten. Nun saß er da

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