Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
Bewegung zu versetzen. Sie wippten vor und zurück, während Rose das Pult auf seinem nackten Schoß hielt. Das ist genau die Art von Kommandant, an die mich Bonzo abgeben würde, dachte Ender. Wie gewinnt ein Junge Kämpfe, der seine Zeit so verbringt?
    Ender fand Dink Meeker im Spieleraum; er spielte nicht, sondern saß bloß da und schaute zu. »So ein Typ hat mich zu dir geschickt«, sagte Ender. »Ich bin Ender Wiggin.«
    »Ich weiß«, sagte Meeker.
    »Ich bin in deinem Zug.«
    »Ich weiß«, sagte er wieder:
    »Ich bin ziemlich unerfahren.«
    Dink sah zu ihm hoch. »Sieh mal, Wiggin, das weiß ich alles. Warum, glaubst du, habe ich Rose gebeten, dich für mich einzukaufen?«
    Er war nicht abgeschoben, er war aufgegabelt worden, man hatte nach ihm verlangt. Meeker wollte ihn. »Warum?« fragte Ender.
    »Ich habe deine Übungsstunden mit den Startis beobachtet. Ich denke, du bist recht vielversprechend. Bonzo ist dumm, und ich wollte, daß du eine bessere Ausbildung bekommst, als Petra dir geben kann. Alles, was sie kann, ist schießen.«
    »Das mußte ich lernen.«
    »Du bewegst dich immer noch, als hättest du Angst, dir die Hosen nasszumachen.«
    »Dann bring's mir bei.«
    »Dann lerne.«
    »Ich werde die Übungsstunden in meiner Freizeit nicht aufgeben.«
    »Ich will gar nicht, daß du sie aufgibst.«
    »Aber Rose die Nase will es.«
    »Rose die Nase kann dich nicht daran hindern. Ebensowenig kann er dich daran hindern, dein Pult zu benutzen.«
    »Ich dachte, Kommandanten könnten alles befehlen.«
    »Sie können auch dem Mond befehlen, sich blau zu färben, aber es geschieht trotzdem nicht. Hör zu, Ender, Kommandanten haben gerade so viel Autorität, wie du sie haben läßt. Je mehr du ihnen gehorchst, desto mehr Macht haben sie über dich.«
    »Was sollte sie daran hindern, mir weh zu tun?«
    »Ich dachte, deswegen nähmst du Unterricht im Nahkampf?«
    »Du hast mich richtig beobachtet, nicht wahr?«
    Dink antwortete nicht.
    »Ich will nicht, daß Rose wütend auf mich wird. Ich will jetzt an den Kämpfen teilnehmen, ich habe es satt, bis zum Schluß zu warten.«
    »Dein Stand in der Rangliste wird sich verschlechtern.«
    Diesmal antwortete Ender nicht.
    »Hör zu, Ender, so lange du Teil meines Zuges bist, nimmst du auch am Kampf teil.«
    Ender erfuhr bald, warum. Dink trainierte seinen Zug unabhängig vom Rest der Ratten, mit Disziplin und Energie; er besprach sich nie mit Rose, und nur selten veranstaltete der gesamte Trupp gemeinsame Manöverübungen.
    Es war, als kommandiere Rose einen Trupp und Dink einen viel kleineren, der nur zufällig zur gleichen Zeit im Kampfraum übte.
    Dink begann das erste Training damit, daß er Ender bat, seine Füße-voran-Angriffshaltung zu demonstrieren. Den anderen Jungen gefiel sie nicht. »Wie können wir angreifen, wenn wir auf dem Rücken liegen?« fragten sie.
    Zu Enders Überraschung korrigierte Dink sie nicht, sagte nicht: »Ihr greift nicht auf dem Rücken an, ihr fallt abwärts auf sie zu.« Er hatte gesehen, was Ender machte, aber er hatte die Orientierung nicht begriffen, die damit verbunden war. Es wurde Ender rasch klar, daß, obwohl Dink sehr, sehr gut war, sein Beharren darauf, sich an der Korridorschwerkraft zu orientieren, statt vom feindlichen Tor als unten zu denken, sein Denken beschränkte.
    Sie übten, einen vom Feind gehaltenen Stern anzugreifen. Bevor sie Enders Füße-voran-Methode ausprobierten, waren sie immer aufrecht stehend vorgerückt, den ganzen Körper als Ziel zugänglich. Doch selbst jetzt erreichten sie den Stern und griffen dann den Feind aus nur einer Richtung an; »Obendrüber weg«, rief Dink, und hinüber waren sie. Zur Ehre gereichte ihm, daß er dann die Übung wiederholte, indem er rief: »Nochmal, kopfunter«, aber weil sie auf einer Schwerkraft beharrten, die es nicht gab, wurden die Jungen unbeholfen, wenn das Manöver untenherum ging, als ob Schwindel sie erfaßte.
    Sie haßten den Füße-voran-Angriff. Dink bestand darauf, daß sie ihn verwendeten. Als Resultat davon haßten sie Ender. »Müssen wir von einem Starti lernen, wie wir zu kämpfen haben?« murrte einer von ihnen, aber so, daß Ender ihn auch auf jeden Fall hörte. »Ja«, antwortete Dink. Sie arbeiteten weiter daran.
    Und sie lernten es. Bei Übungsgeplänkeln begannen sie zu begreifen, wie viel schwieriger es war, einen Feind zu treffen, der mit den Füßen voran angriff. Nachdem sie sich davon überzeugt hatten, praktizierten sie das Manöver

Weitere Kostenlose Bücher