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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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befohlen.«
    »Hat Ihnen der König befohlen, seinen Bruder wie einen Bettler oder einen Dieb wegzujagen? Ich bin der Graf von Artois, mein Herr. Alle Teufel! Sie wagen viel, daß Sie mich so vor der Thüre frieren lassen.«
    »Monseigneur Graf von Artois,« erwiderte der Lieutenant, »Gott ist mein Zeuge, daß ich all' mein Blut für Eure Königliche Hoheit hingeben würde, doch der König hat mir die Ehre erwiesen, mir, indem er mir die Bewachung dieser Thüre anvertraute, zu sagen, ich dürfe Niemand einlassen, selbst nicht ihn, den König, sollte er sich nach elf Uhr einfinden. Ich bitte Sie also um Verzeihung, Monseigneur, ich bin Soldat, und wenn ich an Ihrer Stelle vor diesem Thor Ihre Majestät die Königin vor Kälte erstarrt sähe, ich würde Ihrer Majestät antworten, was ich zu meinem Schmerz Ihnen antworten mußte.«
    Hierauf murmelte der Officier ein äußerst ehrfurchtsvolles Gute Nacht und kehrte langsam nach seinem Posten zurück.
    Der Soldat, der mit geschultertem Gewehr dicht am Verschlag stand, wagte nicht mehr zu athmen, und sein Herz schlug so stark, daß der Graf von Artois, der sich ebenfalls am Thor anlehnte, das Pulsiren fühlte.
    »Wir sind verloren,« sagte die Königin zu ihrem Schwager, indem sie ihn an der Hand nahm.
    Dieser erwiderte nichts.
    »Es ist bekannt, daß Sie ausgegangen sind?« fragte er.
    »Ach! ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht hat der König auch nur gegen mich diesen Befehl gegeben. Der König weiß, daß ich bei Nacht ausgehe und zuweilen spät zurückkomme. Die Frau Gräfin von Artois wird etwas erfahren und sich bei Seiner Majestät beklagt haben; daher dieser tyrannische Befehl!«
    »Oh! nein, nein, mein Bruder; ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die Zartheit, mit der Sie mich zu beruhigen suchen, aber die Maßregel ist meinetwegen oder vielmehr gegen mich getroffen worden.«
    »Unmöglich, meine Schwester, der König hat zu viel Achtung...«
    »Mittlerweile bin ich vor der Thüre, und ein abscheulicher Scandal wird aus einer ganz unschuldigen Sache entstehen. Ah! ich weiß wohl, ich habe einen Feind beim König.«
    »Es ist möglich, daß Sie einen Feind beim König haben, Schwesterchen. Ich aber habe eine Idee.«
    »Eine Idee? lassen Sie geschwind hören.«
    »Eine Idee, worüber Ihr Feind sich ärgern wird, wie ein Esel, der an seinem Halfter aufgeheult ist.«
    »Oh! wenn Sie uns nur von der Lächerlichkeit dieser Lage erretten, mehr verlange ich nicht.«
    »Ob ich Sie erretten werde! ich hoffe es wohl. Oh! ich bin nicht alberner als er, obgleich er gelehrter ist als ich.«
    »Wer, er?«
    »Ei! bei Gott! der Herr Graf von Provence!«
    »Uh! Sie erkennen also wie ich, daß er mein Feind ist?«
    »Ei! ist er nicht der Feind von Allem, was jung, von Allem, was schön, von allem dem, was kann, was er nicht kann?«
    »Mein Bruder, Sie wissen etwas über diesen Befehl?«
    »Vielleicht; doch vor Allem bleiben wir nicht unter diesemThor, es ist eine Hundekälte hier. Kommen Sie mit mir, Schwester.«
    »Wohin?«
    »Sie werden es sehen, an einen Ort, wo es wenigstens minder kalt ist. Kommen Sie; und unter Wegs sage ich Ihnen, was ich von dem Thorschluß denke. Ah! Herr von Provence, mein theurer und unwürdiger Bruder! Geben Sie mir Ihren Arm, meine Schwester; nehmen Sie meinen andern Arm, Fräulein von Taverney, und wenden wir uns rechts.«
    Man brach auf.
    »Und Sie sagten also, Herr von Provence?« fragte die Königin.
    »Ah! ja wohl. Diesen Abend, nach dem Mahle des Königs, kam er in das große Cabinet; der König hatte im Verlaufe des Tages viel mit dem Grafen von Haga gesprochen, und man hatte Sie nicht gesehen.«
    »Um zwei Uhr bin ich nach Paris abgefahren.«
    »Ich wußte es wohl, erlauben Sie mir, Ihnen das zu sagen, liebe Schwester. Der König dachte eben so wenig an Sie, als an Harun al Raschid und seinen Großvezier Giaffar, und unterhielt sich über Geographie. Ich hörte ziemlich ungeduldig zu, denn ich hatte auch auszugehen. Ah! verzeihen Sie, wir gingen ohne Zweifel nicht aus derselben Ursache aus, somit hatte ich Unrecht ...«
    »Immerzu, immerzu.«
    »Wenden wir uns links.«
    »Wohin führen Sie uns denn?«
    »Nur noch zwanzig Schritte. Nehmen Sie sich in Acht, es liegt hier ein Schneehaufen. Ah! Fräulein von Taverney, wenn Sie meinen Arm loslassen, werden Sie fallen, das sage ich Ihnen zum Voraus. Kurz, um auf den König zurückzukommen, er dachte nur an die Längen und Breiten, als Herr von Provence zu ihm sagte: »Ich möchte doch gern der

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