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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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nach der Place Royale zu führen, wo unter den südlichen Arcaden in dem alten Erdgeschoß eines verlassenen Hotels Meister Fingret, Tapezierer und Decorateur, wohnte, bei dem ältere und neuere Möbel zum Verkauf und zur Vermiethung wohlfeil zu finden waren.
    Der Auvergnat karrte seine Kundin rasch don der Rue Saint-Claude nach der Place Royale.
    Zehn Minuten nach ihrem Abgang gelangte die Gräfin in die Magazine von Meister Fingret, wo wir sie sogleich inBewunderung und Auswahl begriffen in einer Art von Pandämonium finden, das wir zu skizziren suchen wollen.
    Man stelle sich fünfzig Fuß lange und ungefähr dreißig Fuß breite Remisen mit einer Höhe von siebenzehn Fuß vor; an den Wänden allerlei Tapeten aus den Zeiten Heinrichs IV. und Ludwigs XIII., an den durch die Menge der aufgehängten Gegenstände verborgenen Decken Kronleuchter mit Girandolen, die an ausgestopfte Eidechsen, Kirchenlampen und fliegende Fische anstoßen.
    Auf dem Boden aufgehäufte Teppiche und Matten, Möbel mit gedrehten Säulen, mit abgevierten Füßen, geschnitzte Schenktische von Eichenholz, Wandtische nach der Mode Ludwigs XV. mit vergoldeten Pfoten, Sophas mit rosa Damast oder Utrechter Sammet überzogen, Ruhebetten, große lederne Lehnstühle, wie Sully sie liebte, Schränke von Ebenholz mit Füllungen in Relief und messingenen Stäbchen, Tische von Boule mit Blättern von Schmelz oder Porzellan, Triktrake, Putztische mit vollständiger Ausrüstung, Commoden mit eingelegter Arbeit von Instrumenten oder Blumen.
    Lagerstätten von Rosen- oder Eichenholz mit Eckenden oder Baldachin-Vorhängen von allen Formen, von allen Dessins, von allen Stoffen sich verhalfternd, sich vermengend, sich verwählend oder sich zerstoßend in den Halbschatten der Remise.
    Claviere, Spinette, Harfen, ägyptische Klappern mit einem Gueridon; der Hund Marlborough ausgestopft und mit Augen von Schmelz.
    Sodann Weißzeug von allen Qualitäten: Damenkleider neben Sammetröcken hängend, Degengriffe von Stahl, von Silber, von Perlmutter.
    Hohe Leuchter, Portraits von Ahnherren und Ahnfrauen, Bilder Grau in Grau, eingerahmte Stiche, und alle die Nachahmungen von Vernet, wie sie damals in der Mode, von jenem Vernet, zu dem die Königin so anmuthreich und so sein sagte:
    »Entschieden, Herr Vernet, sind Sie der einzige Mann in Frankreich, der den Regen und das Wetter machen kann.«
     

XIV.
Meister Fingret.
    Das Alles ist es, was die Augen und folglich die Einbildungskraft der wenig Begüterten in den Magazinen des Meisters Fingret auf der Place Royale verführte.
    Lauter Waaren, die nicht ganz neu waren, wie es der Schild redlich sagte, die aber vereinigt einander Werth gaben und am Ende eine viel beträchtlichere Gesammtsumme darstellten, als die hochmüthigsten Käufer verlangt haben würden.
    Frau von La Mothe bemerkte erst, als sie zur Betrachtung aller dieser Reichthümer zugelassen war, was ihr in der Rue Saint-Claude fehlte.
    Es fehlte ihr ein Salon, um Sophas, Fauteuils und Bergères zu enthalten.
    Ein Speisezimmer, um Schränke, Etagèren und Anrichtetisch aufzunehmen.
    Ein Boudoir für die Zitzvorhänge, die Gueridons und die Feuerschirme.
    Was ihr, wenn sie Salon, Speisezimmer und Boudoir hatte, noch fehlte, das war das Geld, um die Möbel zu bekommen, die sie in diese neue Wohnung stellen sollte.
    Doch mit den Tapezierern von Paris ist jederzeit leicht eine Uebereinkunft zu treffen gewesen, und wir haben nie sagen hören, eine hübsche junge Frau sei auf der Schwelle einer Thüre gestorben, die sie sich nicht habe öffnen lassen können.
    In Paris miethet man, was man nicht kauft, und die Möbelvermiether sind es, die das Sprüchwort: »Sehen ist haben,« in Umlauf brachten.
    In der Hoffnung auf eine mögliche Miethe warf Frau von La Mothe, nachdem sie Maße genommen, ihr Auge auf ein Möbel von goldgelber Seide, das ihr beim ersten Anblick gefiel.

    Um Alles zu ordnen, müßte man den dritten Stock, bestehend aus einem Vorzimmer, einem Speisezimmer, einem kleinen Salon und einem Schlafzimmer miethen.
    So daß man im dritten Stock die Almosen der Cardinäle und im vierten die der Unterstützungsanstalten in Empfang nehmen würde, das heißt im Luxus die der Leute, welche Wohlthätigkeit aus Prahlerei üben, in der Armuth die Geschenke der mit Vorurtheilen Behafteten, die nicht gerne denjenigen geben, für welche der Empfang kein Bedürfniß ist.
    Nachdem die Gräfin so ihren Entschluß gefaßt, wandte sie ihre Augen nach der dunklen Seite der

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