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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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auch sich nicht darum bekümmernd, hielt sie die Atlasmaske, die sie auf ihr Gesicht gesetzt hatte, um die Menge zu durchschreiten, in der Hand.
    Durch die Art, wie sie sich gestellt hatte, entging sie übrigens beinahe allen Blicken.
    Sie stand bei der Thüre an einen Pfeiler angelehnt, war durch eine Draperie verschleiert, und sah von hier aus Alles, ohne gesehen zu werden.
    Doch unter Allem, was sie sah, war das, was ihr am meisten der Aufmerksamkeit würdig schien, ohne Zweifel das Antlitz der durch das Mesmer'sche Fluidum electrisirten jungen Frau.
    Dieses Gesicht war ihr in der That so sehr aufgefallen, daß sie seit mehreren Minuten, gefesselt durch eine unüberwindliche Gierde, zu sehen und zu erfahren, an ihrem Platze blieb.
    »Oh!« murmelte sie, ohne mit den Augen von der schönen Kranken zu lassen, »das ist – es läßt sich nicht bezweifeln – die Dame vom guten Werke, die mich eines Abends besucht hat,die seltsame Ursache aller Theilnahme, die mir Herr von Rohan bezeigt.«
    Und fest überzeugt, sie täusche sich nicht, begierig den Zufall zu benützen, der für sie that, was ihre Nachforschungen nicht hatten thun können, trat sie naher hinzu.
    Doch in diesem Augenblick schloß die junge Convulsionärin ihre Augen, zog ihren Mund krampfhaft zusammen und schlug mit ihren beiden Händen schwach die Luft.
    Mit ihren beiden Händen, die, es muß hier bemerkt werden, nicht jene seinen, zarten, wachsartig weißen Hände waren, welche Frau von La Mothe in ihrer Wohnung einige Tage zuvor bewundert hatte.
    Die Ansteckung der Crise war electrisch bei der Mehrzahl der Kranken, das Gehirn hatte sich gesättigt mit Geräuschen und Wohlgerüchen. Die ganze Nervenaufreizung war angestrebt. Durch das Beispiel ihrer jungen Gefährtin fortgerissen, fingen bald Männer und Frauen an, Seufzer, Gemurmel, Schreie von sich zu geben, bewegten Arme, Beine und Köpfe, und überließen sich frei und ohne Widerstand dem Anfall, dem der Meister den Namen Crise gegeben hatte.
    In diesem Augenblick erschien ein Mann im Saale, ohne daß ihn Jemand hatte eintreten sehen, ohne daß Jemand sagen konnte, wie er eingetreten.
    Kam er wie Phöbus aus der Kufe hervor? War er, ein Apollo des Wassers, der balsamische und harmonische Dunst des Saales, der sich verdichtete? So viel ist immerhin gewiß, daß er sich plötzlich anwesend fand, und daß sein lila Kleid, sanft und frisch für das Auge, und sein schönes, bleiches, verständiges und heiteres Antlitz den ein wenig göttlichen Character dieser Erscheinung nicht Lügen straften.
    Er hielt in der Hand einen langen Stab, der auf den gepriesenen Bottich gestützt, oder vielmehr so zu sagen an diesem befestigt war.
    Er machte ein Zeichen, die Thüren öffneten sich, zwanzig kräftige Diener liefen herbei, ergriffen behend und geschickt jeden von den Kranken, die auf ihren Stühlen das Gleichgewicht zuverlieren anfingen, und trugen sie in weniger als einer Minute in den anstoßenden Saal.
    In dem Augenblick, wo diese Operation vorging, welche besonders durch den Paroxismus wüthender Glückseligkeit, dem sich die junge Convulsionärin hingab, anziehend geworden war, hörte Frau von La Mothe, die mit den Neugierigen bis zu diesem neuen, für die Kranken bestimmten Saal vorgerückt war, einen Mann schreien:
    »Oh! sie ist es, sie ist es!«
    Frau von La Mothe wollte eben diesen Mann fragen:
    »Wer sie?«
    Da erschienen plötzlich im ersten Saal, an einander gelehnt, zwei Frauen, denen in einiger Entfernung ein Mann folgte, der ganz das Aussehen eines vertrauten Dieners hatte, obgleich er das Kleid eines Bürgers trug.
    Die Haltung dieser zwei Frauen, der einen besonders, fiel der Gräfin dergestalt auf, daß sie einen Schritt gegen dieselbe machte.
    Ein gewaltiger Schrei, der aus dem zweiten Saal und von den Lippen der Convulsionärin kam, zog in diesem Augenblick Jedermann nach der Verzückten hin.
    Alsbald rief der Mann, der schon gesagt hatte: »Sie ist es!« und der sich in der Nähe der Frau von La Mothe befand, mit dumpfem, geheimnißvollem Ton:
    »Aber, meine Herren, schauen Sie doch, es ist die Königin!«
    Bei diesem Worte bebte Jeanne.
    »Die Königin!« riefen gleichzeitig mehrere erschrockene und erstaunte Stimmen.
    »Die Königin bei Mesmerl«
    »Die Königin in einer Crisel« wiederholten andere Stimmen.
    »Oh! das unmöglich!« sagte der Eine.
    »Schauen Sie,« erwiderte ruhig der Unbekannte, »kennen Sie die Königin, ja oder nein?«
    »In der That,« murmelten die meisten

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