Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
Vom Netzwerk:
Arm drücke.«
    Sie machte das Zeichen.
    »Sie setzen mich in Erstaunen,« sagte der Cardinal ganz verwirrt; »wer ist die Dame, die Sie begleitet?«
    »Oh! Monseigneur, ich glaubte, Sie hätten sie schon erkannt. Meine Begleiterin hat Sie wohl errathen. Freilich die Eifersucht ...«
    »Madame ist eifersüchtig über mich!« rief der Cardinal.
    »Wir sagen das nicht,« erwiderte der Unbekannte mit einem gewissen Hochmuth.
    »Was sagt man Ihnen da?« fragte lebhaft Frau von La Mothe,der dieses Deutsche, das heißt für sie unverständliche Gespräch im höchsten Grade zuwider war«
    »Nichts, nichts.«
    Frau von La Mothe stampfte vor Ungeduld mit dem Fuß.
    »Madame,« sagte dann der Cardinal zu Oliva, »ich bitte, ein Wort von Ihnen, und ich verspreche, Sie mit diesem einzigen Wort zu errathen.«
    Herr von Rohan hatte deutsch gesprochen. Oliva verstand kein Wort und neigte sich zu dem blauen Domino.
    »Ich beschwöre Sie, Madame, sprechen Sie nicht!« rief dieser.
    Das Geheimnis; reizte die Neugierde des Cardinals. Er fügte bei:
    »Wie! ein einziges deutsches Wort! das würde Madame sehr wenig gefährden.«
    Der blaue Domino, der sich stellte, als hätte er Befehle von Oliva erhalten, erwiderte sogleich:
    »Herr Cardinal, vernehmen Sie die eigenen Worte dieser Dame: »»Derjenige, dessen Geist nicht beständig wacht, derjenige, dessen Einbildungskraft nicht fortwährend die Gegenwart des geliebten Gegenstandes ersetzt, derjenige liebt nicht; er hätte Unrecht es zu sagen.««
    Der Cardinal schien betroffen von dem Sinn dieser Worte. Seine ganze Haltung drückte im höchsten Grad das Erstaunen, die Ehrfurcht, die Exaltation der Zuneigung aus; dann fielen seine Arme wieder nieder, und er murmelte französisch:
    »Es ist unmöglich.«
    »Was denn unmöglich?« rief Frau von La Mothe, welche gierig diese paar im ganzen Gespräche entschlüpften Worte auffing.
    »Nichts, Madame, nichts.«
    Monseigneur, in der That, ich glaube, Sie lassen mich eine traurige Rolle spielen,« sagte sie voll Aerger.
    Und sie verließ den Arm des Cardinals. Dieser nahm ihn nicht nur nicht wieder, sondern er schien es nicht einmal bemerkt zu haben, so groß war sein Eifer bei der deutschen Dame.
    »Madame,« sagte er zu der Letzteren, die sich immer noch steif und unbeweglich hinter ihrem Atlaswall hielt, »die Worte, die mir Ihr Begleiter in Ihrem Namen gesagt hat, sind deutsche Verse die ich in einem Hause gelesen habe, das Ihnen vielleicht bekannt ist?«
    Der Unbekannte drückte Oliva den Arm.
    »Ja,« machte sie mit dem Kopf.
    Der Cardinal bebte.
    »Dieses Haus,« fragte er zögernd, »heißt es nicht Schönbrunn?«
    »Ja,« erwiderte Oliva.
    »Sie waren von einer erhabenen Hand auf einen Tisch von Kirschbaumholz mit einem goldenen Stichel geschrieben.«
    »Ja,« machte Oliua.
    Der Cardinal hielt inne. Es ging eine Art von Revolution in ihm vor. Er wankte und streckte die Hand aus, um einen Stützpunkt zu suchen.
    Frau von La Mothe lauerte in einer Entfernung von zwei Schritten auf den Ausgang dieser seltsamen Scene.
    Der Cardinal legte seinen Arm auf den des blauen Domino und sprach:
    »Und die Fortsetzung lautet:
    »»Aber derjenige, welcher überall den geliebten Gegenstand sieht» der ihn aus einer Blume, aus einem Wohlgeruch, unter undurchdringlichen Schleiern erräth, der kann schweigen, seine Stimme ist in seinem Herzen, es genügt zu seinem Glück, daß ein anderes Herz ihn versteht.««
    »Ah! man spricht Deutsch hier!« sagte plötzlich eine junge, frische Stimme, die aus einer Gruppe hervorkam, welche sich zum Cardinal gesellt hatte« »Sehen wir das ein wenig an ... Sie verstehen Deutsch, Marschall?«
    »Nein, Monseigneur.«
    »Aber Sie, Charny?«
    »Oh! ja, Eure Hoheit.«
    »Der Herr Graf von Artois,« sagte Oliva, indem sie sich fester an den blauen Domino anschmiegte, denn die vier Masken hatten sie auf eine etwas ungezwungene Weise umschlossen.
    In diesem Augenblick brach das Orchester in rauschende Fanfaren aus, und der Staub des Bodens stieg vermischt mit dem Puder der Frisuren in regenbogenfarbigen Wollen bis über die entflammten Kronleuchter hinauf, die diesen Ambra-Nebel vergoldeten.
    Bei der Bewegung, welche die Masken machten, fühlte sich der blaue Domino gestoßen.
    »Nehmen Sie sich in Acht, meine Herren!« sagte er mit einem Tone gebietender Würde.
    »Mein Herr,« erwiderte der Prinz, noch immer verlarvt, »Sie sehen, daß man uns bedrängt. Entschuldigen Sie uns, meine Damen.«
    »Gehen wir, gehen wir, Herr

Weitere Kostenlose Bücher