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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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erlasse ich es ihm, das ist meine Sache. Aber bei Gott! von Versailles bis Brest ist er mir ein Gutachten schuldig.«
    Cagliostro schaute Laperouse noch einmal an, und zwar mit einem so melancholischen Auge, mit einer zugleich so sanften und schwermüthigen Miene, daßdie Mehrzahl der Gäste seltsam davon berührt wurde. Der Seefahrer aber bemerkte nichts; er nahm von den Gästen Abschied, seine Diener hüllten ihn in einen schweren, weiten Pelzüberrock, und Madame Dubarry steckte ihm in seine Tasche einige jener dem Reisenden so angenehmen, herzstärkenden Mittel, an die dieser beinahe nie selbst denkt, indeß sie ihn während der langen Nächte einer Reise in einer eisigen Atmosphäre an die abwesenden Freunde erinnern.
    Immer lachend verbeugte sich Laperouse ehrfurchtsvoll vor dem Grafen von Haga und reichte dem Marschall die Hand.
    »Gott befohlen, mein lieber Laperouse,« sagte der Herzog von Richelieu.
    »Nein, Herr Herzog, auf Wiedersehen,« entgegnete Laperouse. »Es ist in der That, als ob ich für die Ewigkeit abreiste: ganz einfach eine Reise um die Welt, vier bis fünf Jahre Abwesenheit, nicht mehr; darum braucht man nicht von einander Abschied zu nehmen.«
    »Vier bis fünf Jahre!« rief der Marschall. »Ei! mein Herr, warum sagen Sie nicht vier bis fünf Jahrhunderte? Die Tage sind in meinem Alter Jahre, und so wiederhole ich: Gott befohlen!««
    »Bah! fragen Sie den Wahrsager,« erwiderte Laperouse lachend; »er verspricht Ihnen noch zwanzig Jahre. Nicht wahr, Herr von Cagliostro? Ah! Graf, warum haben Sie mir nicht früher von Ihren göttlichen Tropfen gesagt? Ich hätte um jeden Preis eine Tonne auf der
Afterliebe
eingeschifft. Dieß ist der Name meines Schiffes, meine Herren. Madame, noch einen Kuß auf Ihre schöne Hand, sicherlich die schönste, die ich von hier bis zu meiner Rückkehr zu sehen bestimmt bin. Auf Wiedersehen!«
    Und er entfernte sich.
    Cagliostro beobachtete stets dasselbe Stillschweigen von schlimmer Vorbedeutung.
    Man hörte die Tritte des Capitäns auf den hallenden Stufen der Freitreppe, seine beständig heitere Stimme im Hofe und seine letzten Grüße an die zu einem letzten Lebewohl versammelten Personen.
    Dann schüttelten die Pferde ihre mit Schellen beladenen Köpfe, der Kutschenschlag schloß sich mit dumpfem Geräusch und die Räder ächzten auf dem Straßenpflaster.
    Laperouse hatte den ersten Schritt der geheimnißvollen Reise gemacht, von der er nicht mehr zurückkehren sollte.......
    Jedermann horchte.
    Als man nichts mehr hörte, fanden sich alle Blicke wie durch eine höhere Macht auf Cagliostro zurückgelenkt.
    Es war in diesem Augenblicke in den Zügen dieses Menschen eine pythische Erleuchtung sichtbar, welche die Gäste beben machte.
    Ein seltsames Stillschweigen dauerte einige Minuten fort.
    Der Graf von Haga unterbrach es zuerst.
    »Warum haben Sie ihm nicht geantwortet, mein Herr?«
    Diese Frage war der Ausdruck der allgemeinen Bangigkeit.
    Cagliostro bebte, als ob ihn die Worte des Grafen seiner inneren Betrachtung entzogen hätten.
    »Weil,« antwortete er, »weil ich ihm eine Lüge oder etwas Hartes hätte sagen müssen.«
    »Warum?«
    »Weil ich hätte zu ihm sprechen müssen: Herr von Laperouse, der Herr Herzog von Richelieu hat Recht, Ihnen »Lebewohl« und nicht »Auf Wiedersehen« zu sagen.
    »Ei! ei!« versetzte Richelieu erbleichend, »Herr von Cagliostro, was des Teufels sagen Sie da von Laperouse?«
    »Oh! beruhigen Sie sich, Herr Marschall,« erwiderte Cagliostro lebhaft, »nicht für Sie ist die Weissagung traurig.«
    »Wie!« rief Madame Dubarry, »der arme Laperouse, der mir so eben die Hand geküßt ...«
    »Wird sie Ihnen nicht nur nicht mehr küssen, sondern er wird auch diejenigen nicht mehr sehen, welche er diesen Abend verlassen,« antwortete Cagliostro, während er aufmerksam sein Glas Wasser anschaute, in dem durch die Art, wie es gestellt war, leuchtende Schichten von einer Opalfarbe, schräge durchschnitten von den umstehenden Gegenständen, spielten.
    Ein Schrei der Verwunderung kam aus Aller Mund hervor.
    Jeden Augenblick steigerte sich das Interesse des Gesprächs; aus der ernsten, feierlichen, beinahe ängstlichen Miene, womit die Anwesenden, theils mit dem Blick, theils mit der Stimme, Cagliostro befragten, hätte man annehmen sollen, es handle sich um unfehlbare Weissagungen eines antiken Orakels.
    Unter dieser Befangenheit der Gäste des Herzogs erhob sich Herr von Favras, das allgemeine Gefühl zusammenfassend, machte ein

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