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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Zwang anthun, um einen Lakai zu sich sitzen zu lassen.
    »Doch weder bei der Einen noch bei der Andern Geld! ein ärgerlicher Einwurf, der Ueberlegung verdient.
    »Ohne Zweifel hatte der Lakai die Börse. Das Cabriolet, das nun in Stücke gegangen sein muß, war von einer vollkommenen Eleganz. Und das Pferd! ... wie ich mich auf Pferde verstehe, hatte es einen Werth von hundertundfünfzig Louisd'or.
    »Nur reiche Frauen können ein solches Cabriolet und ein solches Pferd ohne Bedauern preisgeben. Der Mangel an Geld bedeutet also durchaus Nichts.
    »Ja, doch die Manie, eine fremde Sprache zu sprechen, wenn man Französin ist!
    »Gut; doch dieß beweist gerade eine ausgezeichnete Erziehung. Es ist nicht natürlich für Abenteurerinnen, daß sie Deutsch mit einer ganz germanischen Reinheit und Französisch wie Pariserinnen sprechen.«
    »Ueberdieß ist eine angeborne Distinction bei diesen Frauen bemerkbar.
    »Die Bitte der jüngeren war rührend.
    »Das Ersuchen der älteren war edel, gebieterisch.
    »Dann, wahrhaftig,« fuhr der junge Mann fort, wahrend er seinem Degen im Fiaker eine solche Richtung gab, daß er seine Nachbarinnen nicht belästigte, »sollte man nicht glauben, es sei gefährlich für einen Militär, zwei Stunden in einem Fiaker mit zwei hübschen Frauen zuzubringen?
    »Hübsch und discret,« fügte er bei; denn sie reden nicht und warten, daß ich ein Gespräch anknüpfe.«
    Die zwei Frauen dachten ohne Zweifel an den jungen Officier, wie der junge Officier an sie dachte; denn in dem Augenblick, wo er seine Gedanken vollends abgeschlossen hatte, wandte sich die eine der beiden Damen an ihre Gefährtin und sagte englisch:
    »Meine liebe Freundin, dieser Kutscher führt uns wahrhaftig wie Todte; wir werden nie nach Versailles kommen. Ich wette, unser armer Gefährte langweilt sich zum Sterben.«
    »Unsere Unterhaltung ist auch nicht sehr belustigend,« erwiderte lächelnd die jüngere.
    »Finden Sie nicht auch, daß er das Aussehen eines durchaus anständigen Menschen hat?«
    »Gewiß, Madame.«
    »Ueberdieß haben Sie bemerkt, daß er Marine-Uniform trägt?«
    »Ich verstehe mich nicht viel auf Uniformen.«
    »Wohl! er trägt, wie ich Ihnen sage, die Uniform eines Marine-Officiers, und alle Officiere der Marine sind von gutem Haus; die Uniform steht ihm schön, und er ist ein hübscher Cavalier, nicht wahr?«
    Die junge Frau wollte antworten und wahrscheinlich ihrer Gefährtin beipflichten, als der Officier eine Geberde machte, die ihr den Mund schloß.
    »Verzeihen Sie, meine Damen,« sagte er in vortrefflichem Englisch, »ich glaube, Ihnen bemerken zu müssen, daß ich das Englische ziemlich leicht spreche und verstehe; doch Spanisch verstehe ich nicht, und wenn Sie dieser Sprache mächtig sind und sich darin unterhalten wollen, so sind Sie wenigstens sicher, daß ich den Sinn Ihrer Worte nicht zu erfassen vermag.«
    »Mein Herr,« erwiderte die Dame lachend, »wir wollten nicht schlimm von Ihnen sprechen, wie Sie bemerken konnten; wir thun uns auch keinen Zwang mehr an und sprechen nun Französisch, wenn wir uns etwas zu sagen haben.«
    »Ich danke für diese Gunst, Madame; sollte übrigens meine Gegenwart Sie belästigen...«
    »Sie können das nicht voraussetzen, mein Herr, da
wir
Sie gebeten haben.«
    »Aufgefordert sogar,« sagte die jüngere von den zwei Frauen.
    »Beschämen Sie mich nicht, Madame, und verzeihen Sie mir einen Augenblick der Unentschiedenheit; nicht wahr, Sie kennen Paris? Paris ist voll vor Schlingen, Täuschungen und, Widerwärtigkeiten.«
    »Sie hielten uns also für? – Sagen Sie es offenherzig.«
    »Der Herr hat uns ganz einfach für Schlingen gehalten.«
    »Oh! meine Damen,« erwiderte der junge Mann, sich demüthigend, »ich schwöre Ihnen, daß mir nichts dergleichen eingefallen ist.«
    »Verzeihen Sie, was gibt es denn? der Fiaker hält an.«
    »Was ist geschehen?«
    »Ich will nachsehen, meine Damen.«
    »Ich glaube, wir werden umgeworfen, nehmen Sie sich in Acht, mein Herr,« sagte die jüngere Dame.
    Und ihre Hand streckte sich mit ungestümer Bewegung aus und verweilte auf der Schulter des jungen Mannes.
    Der Druck dieser Hand machte ihn beben.
    Durch einen ganz natürlichen Antrieb suchte er sie zu fassen, schon aber hatte sich Andree, die einer ersten Bewegung der Angst nachgegeben, wieder in den Hintergrund des Fiakers zurückgeworfen.
    Der Officier, den nun nichts mehr zurückhielt, sprang aus dem Wagen und fand den Kutscher beschäftigt, eines von seinen

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