Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
und stellte ihn unter den
niedrigsten Zweig.
    Er steckte das Haus in Brand! Pat Traymore säße da drin
in der Falle. Er brauchte nur umzukehren, ins Auto zu
steigen und wieder nach Hause zu fahren.
    Toby preßte sich eng gegen die Hauswand. Der Mann
kam auf die Terrassentüren zu. Angenommen, man fände
ihn da drinnen? Daß Pat Traymore Drohungen erhalten
hatte, wußten alle. Wenn nun das Haus abbrannte und man
den Kerl bei ihr fand, der sie bedroht hatte, wäre damit
alles erledigt. Keine weiteren Nachforschungen;
unwahrscheinlich, daß jemand sagte, er habe ein fremdes
Auto in der Nähe parken sehen.
    Toby horchte auf das Aufschnappen des Schlosses. Der
Unbekannte in der Robe stieß die Terrassentüren auf.
Dann wandte er sich noch einmal um, blickte ins Zimmer.
Toby trat lautlos hinter ihn.
    Während der Nachspann über den Bildschirm lief, wählte
Lila erneut Sams Nummer. Aber es war sinnlos. Es
meldete sich immer noch niemand. Sie versuchte es noch
einmal bei Pat. Nachdem es ein halbes Dutzend Mal
geklingelt hatte, legte sie auf und trat ans Fenster. Pats
Auto stand noch in der Einfahrt. Lila war sicher, daß sie
zu Hause war. Während Lila hinübersah, kam es ihr so
vor, als wäre in der Dunkelheit um das Haus ein roter
Glutschein auszumachen.
    Sollte sie die Polizei anrufen? Angenommen, Pat stand
nur im Begriff, sich an diese Tragödie zurückzuerinnern;
angenommen, die Gefahr, die sie, Lila, verspürte, war
psychischer, nicht physischer Art. Pat war so wild darauf
erpicht, herauszufinden, warum einer von ihren Eltern sie
so schwer verletzt hatte. Angenommen, die Wahrheit war
noch schrecklicher, als sie sich vorgestellt hatte?
    Was konnte die Polizei unternehmen, wenn Pat sich
lediglich weigerte, die Tür zu öffnen? Sie würden niemals
die Tür aufbrechen, nur weil Lila ihnen von ihren
schlimmen Vorahnungen erzählt hatte. Lila wußte genau,
wie geringschätzig Polizisten in bezug auf
Parapsychologie reagieren konnten.
    Ratlos stand sie am Fenster und starrte auf die
wirbelnden nachtschwarzen Wolken, die das Haus auf der
anderen Straßenseite umgaben.
    Die Terrassentür. Sie war damals in dieser Nacht
aufgegangen. Sie hatte aufgeblickt und ihn gesehen und
war zu ihm hingerannt, hatte ihre Arme um seine
stämmigen Beine geworfen. Toby, ihr Freund, der sie
immer huckepack trug. Und er hatte sie hochgehoben und
hingeschleudert …
Toby … es war Toby.
     
Und jetzt war er wieder da, stand direkt hinter Arthur
Stevens.
    Arthur spürte Tobys Nähe und wirbelte herum. Tobys
Schlag traf ihn direkt an der Kehle, ließ ihn rücklings quer
durchs Zimmer taumeln. Mit einem keuchenden,
erstickten Aufschrei brach er neben dem Kamin
zusammen. Die Augen hatte er geschlossen; sein Kopf
rollte zur Seite.
    Toby kam ins Zimmer. Pat zuckte zusammen beim
Anblick dieser stämmigen Beine in der dunklen Hose,
dieses bulligen Körpers, dieser mächtigen Pranken, dieses
dunklen Vierecks des Onyxrings.
    Er beugte sich über sie. »Du erinnerst dich, nicht wahr,
Kerry? Sobald ich dahintergekommen war, wer du bist,
war ich sicher, daß du mir auf die Spur kommen würdest.
Es tut mir leid, was geschehen ist, aber ich mußte es
wegen Abby tun. Sie war verrückt nach Billy. Als sie sah,
wie deine Mutter ihn erschoß, schnappte sie über. Wenn
ich nicht noch einmal zurückgekommen wäre wegen ihrer
Handtasche, hätte ich dich nicht angerührt, das schwöre
ich dir. Ich wollte dich nur für ein Weilchen außer Gefecht
setzen. Aber jetzt hast du es auf Abby abgesehen, und das
kann ich nicht zulassen.
    Diesmal machst du es mir leicht, Kerry. Jeder weiß, daß
du Drohungen bekommen hast. Mit so viel Glück hatte ich
gar nicht gerechnet. Jetzt wird man diesen Spinner hier bei
dir finden und keine weiteren Fragen stellen. Du stellst zu
viele Fragen – weißt du das?«
    Plötzlich fingen die Zweige direkt über dem Kandelaber
Feuer. Sie begannen zu knistern, und Rauchschwaden
stiegen zur Decke auf. »In wenigen Minuten wird das
ganze Zimmer brennen, Kerry. Ich muß jetzt zurück. Es ist
eine wichtige Nacht für Abby.«
    Er tätschelte ihr die Wange. »Tut mir leid.«
Der ganze Baum ging jetzt in Flammen auf. Als er die
Terrassentür hinter sich zumachte, sah sie, wie der
Teppich zu schwelen anfing. Der beißende Geruch von
    Tannenreisig vermischte sich mit dem Qualm. Sie
versuchte, die Luft anzuhalten. Ihre Augen brannten so
schlimm, daß sie es nicht fertig brachte, sie

Weitere Kostenlose Bücher