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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie dann
heute?
Die Saunders waren mir das Geld schuldig, sagte sie
sich. Zwölf Jahre der Erniedrigung und Demütigung in
diesem Haus!
Sie sah sich die Filmausschnitte von dem
Hochzeitsempfang, den ersten Wahlkämpfen und Willards
Begräbnis an. Ihr fiel ein, wie sie innerlich frohlockt hatte,
als Jack ihr in dem Auto des Trauerzuges versprochen
hatte, sich beim Gouverneur dafür einzusetzen, daß er sie
für Willards restliche Amtsperiode als Nachfolgerin
ernannte.
Ein anhaltendes Klingeln an der Tür ließ sie
zusammenschrecken. Bei ihr schaute nie jemand zufällig
vorbei. Konnte es sein, daß sich jemand von der Presse
erdreistete, so zu klingeln? Sie versuchte es einfach zu
überhören. Aber das unaufhörliche Läuten war störend.
Sie eilte zur Tür. »Wer ist da?«
»Sam.«
Sie riß die Tür auf. Er trat mit finsterem Gesicht ein,
aber sie blickte ihn kaum an. »Sam, wieso sehen Sie sich
nicht die Sendung an? Kommen Sie schon.« Sie nahm ihn
an der Hand und zog ihn in die Bibliothek. Auf dem
Bildschirm sprach Luther sie gerade auf ihr Engagement
in Sachen Flugsicherheit an.
»Abigail, ich muß mit Ihnen reden.«
»Lieber Himmel, Sam. Kann ich nicht erst meine eigene
Sendung ansehen?«
»Es geht um eine Sache, die nicht warten kann.«
Während im Hintergrund ihr Feature ablief, erzählte er ihr,
warum er gekommen war. Ihm fiel auf, wie sie immer
fassungsloser dreinschaute.
»Wollen Sie damit andeuten, daß Toby vielleicht diese
Graney umgebracht hat? Sie sind verrückt.«
»Meinen Sie?«
»Er hatte ein Rendezvous. Diese Kellnerin wird das
bezeugen.«
»Zwei Leute haben eine genaue Beschreibung von ihm
gegeben. Das Motiv war dieser Brief von Catherine
Graney.«
»Was für ein Brief?«
Sie blickten einander an, und sie wurde blaß.
»Er holt Ihnen Ihre Post herein, stimmt’s, Abigail?«
»Ja.«
»Hat er das gestern auch getan?«
»Ja.«
»Und was hat er hereingeholt?«
»Den üblichen Ramsch. Einen Moment mal. Sie können
nicht einfach solche Anschuldigungen gegen ihn
vorbringen. Sagen Sie ihm das selber, von Angesicht zu
Angesicht.«
»Dann rufen Sie ihn jetzt her. Man wird ihn sowieso
festnehmen, um ihn zu verhören.«
Sam beobachtete, wie sie die Nummer wählte. Ohne jede
Gefühlsregung bemerkte er, wie hübsch sie angezogen
war. Sie hat sich fein gemacht für die Ernennung zur
Vizepräsidentin, dachte er.
Abigail hielt den Hörer an ihr Ohr, lauschte, wie es
läutete. »Wahrscheinlich geht er nur nicht dran. Er rechnet
sicher nicht mit meinem Anruf.« Ihre Stimme wurde
immer schleppender, dann wieder resolut, lebhaft. »Sam,
das glauben Sie doch wohl selbst nicht, was Sie da sagen.
Pat Traymore hat Sie dazu aufgehetzt. Sie hat mich von
Anfang an zu sabotieren versucht.«
»Pat hat nichts damit zu tun, daß man Toby Gorgone
erwiesenermaßen in der Nähe von Catherine Graneys
Wohnung gesehen hat.«
Auf dem Bildschirm ließ Abigail sich über ihre führende
Rolle im Kampf um strengere Flugsicherheitsvorschriften
aus. »Ich bin heute Witwe, weil mein Mann das billigste
Flugzeug charterte, das er finden konnte.«
Sam deutete auf den Fernseher. »Diese Aussage hätte
Catherine Graney gereicht, um sich morgen früh an die
Presse zu wenden, und Toby wußte das. Abigail, wenn der
Präsident diese Pressekonferenz heute abend einberufen
hat, um Sie als seine Vizepräsidentschaftskandidatin
vorzustellen, müssen Sie ihn bitten, mit dieser
Bekanntgabe zu warten, bis diese Sache geklärt ist.«
»Haben Sie den Verstand verloren? Es ist mir
gleichgültig, ob Toby zwei Häuserblocks von der Stelle
entfernt war, wo diese Frau umgebracht wurde. Was
beweist das schon? Vielleicht hat er in Richmond eine
Freundin, oder er spielt dort hin und wieder Karten.
Wahrscheinlich geht er nur nicht ans Telefon. Ich
wünschte bei Gott, ich wäre einfach nicht an die Tür
gegangen.«
Sam überkam ein Gefühl, daß die Zeit drängte. Gestern
hatte Pat ihm erklärt, sie habe das Empfinden, Toby sei ihr
gegenüber feindselig geworden; daß er sie jetzt nervös
mache, wenn er in ihrer Nähe sei. Erst vor einigen
wenigen Minuten hatte Abigail geäußert, Pat versuche ihr
zu schaden. Glaubte Toby das auch? Sam packte Abigail
an den Schultern. »Gibt es Grund zu der Annahme, daß
Toby Pat als eine Bedrohung für Sie empfindet?«
»Sam, hören Sie auf damit! Lassen Sie mich los! Er war
nur genauso aufgebracht über diesen Pressewirbel, den sie
verursacht hat, wie ich, aber selbst

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