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- Das Haus der kalten Herzen

- Das Haus der kalten Herzen

Titel: - Das Haus der kalten Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Singleton
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gezuckerte Rose von der Platte und steckte sie sich in den Mund.
    »Sitz still«, sagte Thekla. »Du wirst nun erwachsen.« Ihr Ton war streng, aber sie lächelte. »Genießt du deine Geburtstagsfeier? Bist du glücklich?«, fragte sie.
    Die kleine Mercy nickte. »Sehr glücklich.«
    »Dann geh und spiel mit deinen Freunden.«
    Die kleine Mercy stand auf, schlang ihrer Mutter die Arme um den Hals und küsste sie auf die Wange. Dann lief sie zurück zu dem Mädchen auf der Decke.
    Mercy kam noch ein Stück näher heran. Wollte sie diese Frau, ihre Mutter, auch küssen? Einige winzige Zuckerkristalle von den Lippen der kleinen Mercy hafteten noch immer an der Haut der Mutter. Thekla seufzte.
    Mercy entfernte sich von dem Baldachin und setzte sich ins Gras, die Kindergesellschaft faszinierte sie. Die drei jungen Abenteurer, die im Haus herumgelaufen waren, kehrten zurück und ließen sich atemlos ins Gras fallen. Insgesamt waren es elf Kinder, drei Jungen und acht Mädchen. Mercy erspähte die kleine Charity am Rande des Geschehens, wo sie eine Kette aus Gänseblümchen flocht, bis sie mit ihrer Gefährtin in Streit geriet, die Kette in Stücke riss und zu schmollen anfing. Als die Jungen gegessen hatten, standen sie auf, sprangen über den Ha-Ha und rannten auf den See zu. Mercy lauschte, sie war der Geist auf ihrem eigenen Geburtstagsfest.
    »Sollen wir auch spazieren gehen?«, fragte die kleine Mercy. »Ich kann dir den Tempel zeigen. Vielleicht rudert uns jemand über den See.« Sie sprang auf.
    »Mutter«, sagte sie. »Dürfen wir den Jungen hinterhergehen? Chloe möchte mit dem Boot über den See fahren. Kannst du einen der Dienstboten bitten, uns hinauszurudern?«
    Chloe. Chloe. Ja, sie erinnerte sich. Ihre beste und liebste Freundin. Mercy erstarrte, sie konnte den Blick nicht von dem kleinen Mädchen abwenden. Wie hatte sie vergessen können? So viele Kammern in ihrem Herzen waren verriegelt worden. Kein Wunder, dass ihr immer kalt war. Aber ja, jetzt erinnerte sie sich. Chloe hatte sie gemocht, trotz ihrer Schüchternheit, trotz des unbeholfenen Auftretens und der gelegentlichen Wutanfälle. Chloe hatte genau verstanden, was die kleine Mercy sagen wollte und warum sie lachte, und das Reich ihrer Vorstellungskraft hatte sie auch verstanden. Mercy sah das kleine Mädchen an und fühlte die Leere der verlorenen Zeit, die sie trennte.
    Thekla stand auf und bürstete sich die Krümel von den Röcken.
    »Kommt mit«, sagte sie. »Kinder, seid ihr so weit?« Sie nickte einem Diener mit einer weißen Perücke zu, der diskret neben dem Baldachin stand. Er folgte der Gesellschaft den Kiesweg entlang zum Gartentor. Durch ihre Röcke behindert, konnten die Mädchen nicht über den Graben springen.
    Auf der Wiese am See grasten Schafe. Frisch geschoren sahen sie viel kleiner aus als sonst, fast wie Ziegen. Sie sprangen davon, als die Gesellschaft sich näherte. Das Gras war mit ihren Kötteln gesprenkelt.
    Wo mochten die anderen Erwachsenen sein?, fragte sich Mercy – wahrscheinlich im Haus, bei ihren eigenen Vergnügungen. Thekla hatte es auf sich genommen, sich um die jüngeren Gäste zu kümmern. Mercy war in Versuchung, zum Haus zurückzulaufen und herauszufinden, was dort geschah und wer die anderen Besucher waren. Doch die Dämmerung war so schön und sie wollte keinen Augenblick davon verpassen.
    Der Diener brachte Chloe und die kleine Mercy zum Bootshaus, das jetzt frisch gestrichen und makellos war. Das Wohnhaus und die Außenanlagen umgab übrigens dasselbe rohe Flair von etwas soeben Fertiggestelltem, das sich noch nicht in die umgebende Landschaft eingefügt hatte. Natürlich hatte die Familie Verga den Bau des Hauses und die Gestaltung der Gärten und Außenanlagen in Auftrag gegeben. Wie lange mochten sie zu dieser Zeit schon dort gewohnt haben?
    Die Mädchen hüpften die Holzstufen hinunter ins Boot. Mercy stieg vorsichtig neben ihnen ein. Die kleine Mercy quetschte sich auf einen Platz im Bug. Dann kletterte der Diener ins Boot und nahm die Riemen auf.
    »Wer hat das andere Boot?«, fragte die kleine Mercy.
    »Die Jungen«, sagte Chloe. »Kannst du sie denn nicht hören?«
    Sobald ihr eigenes Boot das dunkler werdende Bootshaus verlassen hatte, sah Mercy die drei Jungen, die in einem kleinen Boot ohne große Wirkung mit den Ruderblättern spritzten. Die Enten quakten verschreckt und flüchteten sich ins nahe gelegene Schilf.
    »Nein«, sagte die kleine Mercy. »Es gibt noch ein drittes. Das hübscheste

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