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Das Haus der toten Mädchen

Das Haus der toten Mädchen

Titel: Das Haus der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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voran, und das Beißen in der Luft kündigte bereits noch kältere und kürzere Tage an.
    Und sie musste endlich herausfinden, wie es mit ihr weitergehen sollte. Ihre plötzlich genesene und vor Energie sprühende Mutter brach zu einer Reise nach Paris auf, und Sophie hätte sie begleiten können. Grace hatte sich immer gewünscht, gemeinsam mit ihrer Tochter zu reisen, und Sophie hatte, da sie ständig in irgendwelchen Verpflichtungen steckte, stets abgelehnt. Jetzt gab es keine Verpflichtungen mehr, aber Grace schien auf ihre Begleitung gar nicht mehr so erpicht zu sein. Sie war schon nach Boston gefahren, um den Trip nach Europa vorzubereiten, und sie schien der Ansicht zu sein, dass Sophie in Vermont besser aufgehoben war. Als ob es hier irgendetwas gäbe, das sie halten könnte.
    Selbst Marty brauchte sie nicht mehr. Sie hatte sich ganz in die Obhut der mütterlich-strengen Madelene Laflamme begeben. Ihr Haar hatte keine fuchsienfarbenen Strähnchen mehr, ihre Röcke waren einen Tick länger, und ihre Ausdrucksweise ließ deutlich weniger zu wünschen übrig als früher. Sie hatte schließlich sogar das Rauchen aufgegeben.
    Sie wollte auf der Farm bleiben, bei den täglichen Arbeiten helfen und dann mit Patrick an der Universität von Vermont studieren. Alle schienen das für eine gute Idee zu halten. Alle außer Sophie, die jemanden brauchte, um den sie sich kümmern konnte.
    Sie warf die Einkaufstaschen auf das Doppelbett in Marges Gästezimmer und ging duschen. Ihr Haar war vom Feuer angesengt worden, aber Tracy, die Besitzerin des Friseursalons, hatte es durch einen deutlich kürzeren, fransigen Schnitt retten können, der gut zu Sophies Gesicht passte, aber nicht zu ihren Kleidern.
    Jetzt wusste sie, was sie tun würde. Sie hatte es während der langen Fahrt nach Burlington ausgeknobelt, und im Laufe des Tages war ihr klar geworden, dass sie gar keine andere Wahl hatte. Es gab nur einen Menschen, für den sie noch verantwortlich war. Und der hieß Sophie Davis.
    Sie trocknete sich ab und verwöhnte ihre Haut mit einer Creme, die nach Gardenien duftete. Sie rasierte sich die Beine und zog dann ihre knappe blaugrüne Unterwäsche an. Als Nächstes kam das schwarze Kleid, das ihre Kurven betonte und viel zu viel von ihren langen Beinen zeigte. Sie musste jedoch einräumen, dass diese Beine recht ansehnlich waren. Ihr Hintern war zu groß, aber das traf auch auf Jennifer Lopez zu. Ihre Brüste waren ebenfalls zu groß, aber ihm schienen sie gefallen zu haben. Er hatte sie in etwas Verführerischem sehen wollen.
    Sein Wunsch sollte in Erfüllung gehen.
    Sie hatte sogar Stöckelschuhe gekauft, obwohl die für das raue Terrain Vermonts denkbar ungeeignet waren. In letzter Sekunde bekam sie Muffensausen und nahm Marges Regenmantel mit, als sie in ihren schwarzen Leihwagen stieg. Dann fuhr sie die Straße am See entlang.
    Als Erstes steuerte sie die traurigen Überreste des Gasthauses an. Die Sonne ging gerade über dem See unter, als sie vor den Ruinen hielt. Sie schwelten nicht mehr. Nach zwei Wochen und drei Regengüssen war auch der letzte Funken erloschen. Der ganze Bau war in sich zusammengesackt. Das Einzige, was noch stand, war der Kühlraum im Tiefgeschoss.
    Sie blickte über den See. Die Aussicht war wunderschön, und sie vermisste ihre Veranda. Vermisste die Küche mit den Keramiktöpfen voller Mehl und Zucker. Vermisste die Tapete, die sie so viel Mühe gekostet hatte, und die Holzdielen, die sie neu versiegelt hatte.
    Aber mehr als alles andere fehlte ihr Griffin. Und sie hatte es satt, ein Feigling zu sein.
    Die Zufahrt zum Whitten-Haus war in noch schlechterem Zustand als früher. Die Regengüsse hatten ihr zugesetzt, und es schien so, als wären hier in den letzten Wochen ein paar Schwertransporter entlanggefahren. Fluchend hielt sie neben dem Jaguar. Sie hatte gehofft, dass ihr dies alles erspart blieb, dass Marge sich geirrt hatte, dass er doch abgereist war, so dass sie sich etwas anderes ausdenken müsste, um wieder im Leben Tritt zu fassen.
    Aber er war da. Hoffentlich allein.
    Die Nacht war ziemlich frisch, und aus dem Schornstein stieg Rauch auf. Ein guter Geruch, anders als der Benzingestank am alten Gasthaus.
    Drinnen brannte Licht, und das Haus wirkte anheimelnd, aber für sie hatte es nichts Verlockendes. Da lag ihre Zukunft, im Guten wie im Schlechten, aber im Augenblick hätte sie nichts lieber getan, als wieder davonzulaufen.
    Sie stieg aus dem Wagen und hielt den Mantel fest

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