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Das Herz aus Eis

Das Herz aus Eis

Titel: Das Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gruppe.
    Bleich vor Wut saß der Marques hinter seinem Schreibtisch. Seit Stunden schon wagte der Verwalter nicht, ihn zu stören oder auch nur anzusprechen. Auf der Platte des Schreibtisches lag eine lange, dicke Hundepeitsche, und er kannte den Marques zu gut, um nicht in den Bereich des geflochtenen Leders zu geraten.
    Im Nebenzimmer kauerte Bianca auf einem Sofa und biß voll ohnmächtigem Haß über die ihr von Villeria angetane Schmach in ein Taschentuch. Sie war, kaum daß der Flüchtende aus dem Hof Maurillios gesprengt war, mit dem nächsten Pferdefuhrwerk hinaus zum Marques gefahren und hatte ihm, allerdings in einer ihr besser passenden Wahrheitsform, ihr kurzes Liebesverhältnis zu Villeria gestanden.
    Die Wirkung war erschreckend gewesen. Der Marques sagte zunächst nichts, sondern starrte Bianca durch halbgeschlossene, funkelnde Kohleaugen an. Dann verzerrte sich sein Gesicht zu einer Fratze, er holte mit dem rechten Arm weit aus und donnerte ihr seine Pranke voller Wucht an den Kopf. Die Gewalt des Schlages ließ Bianca eine groteske Drehung um sich selbst machen, bis sie als wimmerndes Bündel in einer Ecke liegenblieb. Daraufhin brüllte der Marques seine Leute zusammen, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Reiter nach Mexiko-City aufbrachen, um Villerias Spur von der Kneipe aus in das Innere der mexikanischen Steppe zu verfolgen.
    Stiernackig brütete der Marques nun hinter seinem Schreibtisch. Er hatte sich zwar äußerlich beruhigt, doch brannte das Gefühl der Rache in ihm lichterloh. Er war sich nur noch nicht sicher, wie er Jack Fenton am vernichtendsten treffen konnte. Klar war, daß ihn seine Männer eines Tages tot oder lebend fangen und ihm ausliefern würden. Aber was dann? Eine einfache Pistolenkugel in das vermaledeite Gehirn zu schießen, erschien dem Marques viel zu menschlich.
    Nachdenklich blickte er auf die vor ihm liegende Karte von Mexiko mit den von ihm eingezeichneten Fluchtwegen. Zwei Orte blieben als Sprungbrett in ein neues Leben übrig: Tampico und Veracruz. Die Grenzen nach Guatemala oder Honduras waren zu streng bewacht, um sie ohne Papiere zu überqueren. In die Vereinigten Staaten war Jack Fenton der Rückweg wegen des Mordes an Valeria Thurner abgeschnitten, und daß er sich nach Tehuantepec, in den Süden Mexikos, begab, war eigentlich ausgeschlossen und völlig ohne Sinn.
    Also Veracruz oder Tampico.
    Der Marques lächelte vor sich hin. Es war ein satanisches Grinsen.
    In Veracruz gab es eine gute und schnell zugreifende Polizei. In Veracruz und auch in Tampico kannte man den Steckbrief des Mörders Jack Fenton. Der Mord an der ›schönsten Frau Amerikas‹ hatte damals die ganze Welt erregt. Ein Mord, der ungeklärt war, ein Schuß ohne Geschoß …!
    Der Marques stützte den Kopf in die Hände und überlegte fieberhaft. Ein kleiner Knall, ein bißchen Pulverdampf … und Jack Fenton war einmal. Nein, das war zu wenig. Zeige ich ihn jedoch an, breche ich mein Versprechen. Außerdem wird er an die Vereinigten Staaten ausgeliefert, in einem großen Sensationsprozeß verurteilt und schließlich in Sing-Sing auf den elektrischen Stuhl geschnallt. Hm, auch noch zu fair. Aber immerhin hieße das, daß der verdammte Kerl noch wochenlang in seinem eigenen Saft schmoren müßte. Eigentlich nicht so übel. Je mehr der Marques darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Lösung. Er griff entschlossen zum Telefon.
    Bianca, die im Nebenzimmer das leise Klicken hörte, richtete sich neugierig auf und trat lauschend an die Tür.
    »Den Polizeiinspektor von Veracruz«, befahl der Marques mit dröhnender Stimme. Während er auf die Verbindung wartete, trommelte er nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Endlich meldete sich aus Veracruz die Stimme des diensthabenden Inspektors.
    »Hallo, Inspektor. Hier spricht Marques Miguel del Bonueta, Farm Bella, Mexiko-City. – Ich möchte eine Anzeige machen. Ja, eine Anzeige. – Ist Ihnen ein Jack Fenton bekannt? – Ja, es gibt einen Steckbrief von ihm. Er erschoß am 17. Mai 1938 gegen halb zehn Uhr vormittags den berühmten Filmstar Valeria Thurner in New York. – Wissen Sie? – Um so besser! Dieser Mörder ist hier in Mexiko aufgetaucht und nennt sich jetzt Roberto del Villeria. Als ich ihn erkannte und festnehmen wollte, flüchtete er und befindet sich jetzt auf dem Weg nach Veracruz. Allem Anschein nach hat er den Weg durch die Kakteensteppe eingeschlagen.«
    Die Stimme am anderen Ende des Drahtes fragte etwas, und

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