Das Herz aus Eis
entgegenreckte … diese einmalige, betörende Brust … und dann schoß ich … betäubt … wie von Sinnen … schoß dieses Eisgeschoß in das Herz aus Eis …«
Gequält schloß er die Augen. Erschüttert hatte Collins gelauscht und starrte nun den ebenfalls sprachlosen Inspektor Santos an. Bedrückende Stille lastete im Raum.
»Ein Geschoß aus Eis …«, murmelte Collins endlich ergriffen. »Darum das unerklärliche Wasser im Herzbeutel … Durch die Körperwärme schmolz das Eis natürlich im Herzen und hinterließ nur Wasser und eine kleine Wunde, die langsam den Körper zerstörte. Darum kein Ausschuß und auch kein Geschoß … Daß wir auf diese Tatsache nicht gekommen sind!«
Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und drehte sich kopfschüttelnd wieder zu Fenton um. Weitere Unklarheiten mußten noch beseitigt werden. Doch erschrocken trat er einen Schritt vom Bett zurück.
Mit geschlossenen Augen lag Jack Fenton in den Kissen, die Verkrampfung seines Gesichtes war verschwunden, fast friedlich sah er aus in seiner wächsernen Totenblässe. Schlaff hing die rechte Hand über den Bettrand.
»Ihn wird die göttliche Gerechtigkeit zu richten wissen«, sagte Collins leise. »Wir Sterblichen werden noch oft vor Rätseln stehen, denn jede Menschenseele ist unbegreiflich. Seien wir froh, daß wir wenigstens die Ursache dieses Mordes kennen – das Eisgeschoß für ein Herz aus Eis!«
Stumm verließ er das Totenzimmer, mit dem Bewußtsein, nicht die Beichte eines Mörders, sondern nur das Geständnis eines völlig verirrten Menschen in die Akten heften zu können.
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