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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Zucker ab und rührte Cleos Löffel voll Zimt darunter. »Butter kommt auch noch hinein, oder?«, fragte sie.
    »Ja, sicher. Du weißt ja, wo die Butter ist.«
    Cleo legte den Boden in die Form, Josie füllte die Beeren hinein, und beide legten den Teigdeckel darauf und verschlossen ihn. Dann ließen sie Louella mit dem Kuchen allein, und den ganzen Nachmittag lang, während sie mit Cleo und Ellbogen-John im Sumpf unterwegs war, um die Reusen zu prüfen, stellte sich Josie vor, wie stolz Papa sein würde, weil sie ihm einen Kuchen gebacken hatte. Und Grand-mère auch. Grand-mère fand nämlich, kreolische Frauen müssten fähig und nützlich sein, um auf der Plantage mitzuarbeiten. Maman war da anderer Ansicht. Sie versuchte, Josie zu einer feinen Dame zu erziehen, die ihre Hände nicht schmutzig machte und immer ordentlich frisiert war. Es war nicht einfach, Grand-mère und Maman gleichermaßen zufriedenzustellen.
    Mit Papa war es einfacher. Er lächelte ihr zu, ob sie nun schmutzig oder sauber war, faul oder fleißig. Er würde den Blaubeerkuchen einfach lieben.

3
    Frühling 1836
    »Halt still«, befahl Cleo, den Mund voller Haarnadeln.
    Josie fing den Blick ihrer bernsteinfarbenen Augen im Spiegel auf. Cleo schaffte es immer wieder, dass sie sich fühlte wie ein Kind, aber Josie ließ ihr den Spaß. Sie hatte heute keine Lust auf Streit.
    Cleo versuchte angestrengt, drei blassrosa Rosenknospen in Josies hochgesteckten Haaren zu befestigen, aber sie waren zu schwer und lockerten sich immer wieder. Sie hatte es mit Nadeln und Bändern versucht; jetzt probierte sie den dünnen grünen Draht aus, den sie normalerweise für Korsagen verwendeten.
    »Ich will aber keinen grünen Draht im Haar haben!«, protestierte Josie.
    »Willst du Blüten im Haar oder nicht?«
    Josie warf einen neidischen Blick auf Cleos schwarze Locken. In diesem dicken Haar hätten die Blüten sofort gehalten. Sie unterdrückte ein Seufzen. Ihre Haare waren nicht annähernd so üppig oder so glänzend. Aber sie waren immerhin nicht einfach braun, sondern mehr wie goldbrauner Honig, dachte sie.
    Sie setzte sich aufrecht hin und betrachtete sich im Spiegel. Hübsch. Wirklich gar nicht so übel. Aber sie müsste in der kommenden Saison mehr auf die Sommersprossen aufpassen.
    Papa streckte den Kopf durch die Tür. »Gibt es heute Abend einen großen Ball, von dem ich noch nichts weiß?«
    Wie immer strahlte Josie beim Anblick ihres Vaters. »Wir üben nur, Papa. Für die Bälle in New Orleans im nächsten Winter.«
    Papas Blick wanderte zu Cleo, und Josie spürte einen Stich. Immer ließ Papa seine Aufmerksamkeit zu Cleo schweifen, dabei war er doch ihr Vater. Er lehnte sich an den Türrahmen. »Sehr hübsch, Cleo«, sagte er. »Hat Josie dir das Haar gemacht?«
    »Ja, Monsieur.« Cleo lächelte und drehte den Kopf, damit er das Kunstwerk von allen Seiten betrachten konnte. Josie fühlte sich, als wäre sie unsichtbar. Sie saß ganz still, bis ihr Vater sich wieder an ihre Gegenwart erinnerte.
    »Das sieht hübsch aus, Josie.«
    Sie drehte den Kopf und hob eine Hand zum Kopf. »Findest du, Papa?«
    Er suchte in seiner Brusttasche nach einer Zigarre. »Du bist hübscher als die Königin von Frankreich«, sagte er.
    Josie lachte, aber vermutlich hatte er recht. Ihr Papa hatte die Königin nämlich tatsächlich gesehen, als er in Paris gewesen war, und er hatte erzählt, dass sie klein und dunkel war. Josie war jetzt schon größer als ihre Mutter, und niemand konnte auf die Idee kommen, sie dunkel zu nennen.
    Papa biss das Ende seiner Zigarre ab und steckte sie sich in den Mund. »Ihr zwei werdet auf dem Ball allen Leuten den Kopf verdrehen«, sagte er und ging.
    Er hatte es wieder getan. Er schien immer wieder einmal zu vergessen, dass es für Cleo keine Bälle geben würde. Josie blickte in den Spiegel, um Cleo zu betrachten, aber das dunkle Gesicht hinter ihr verriet keine Regung. Immer wenn sie an ihren Status erinnert wurde, ließ Cleo einen inneren Schleier über ihre Augen fallen. Wie konnte Papa nur so gedankenlos sein?
    Maman schimpfte oft mit Josie, weil sie Cleo besser behandelte, als sie es verdiente. »Cleo ist deine Dienerin, nicht deine Freundin«, sagte sie. Aber es stimmte nicht, Cleo war viel mehr als eine Dienerin. Josie hasste es, zu sehen, wie Cleo auf das verwiesen wurde, was angeblich ihr Platz war. Und doch musste sie zugeben, dass Maman recht hatte. Cleos Schicksal war von Gott so bestimmt, und Cleo würde das akzeptieren

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