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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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der Heilerin drehten Liliths Handflächen nach oben, und ehe Lilith es verhindern konnte, wischte sie mit einem feuchten Tuch den Dreck herunter. Lilith ließ den Kopf hängen. Jetzt war alles vorbei.
»Sie trägt das Zeichen. Sie ist eine Rev, eine Revolutionärin«, flüsterte die Frau und ließ Liliths Hand achtlos fallen. Lilith kam es so vor, als würde die Luft im Raum noch zäher und stickiger werden. Jeder Atemzug brannte in ihren Lungen. Ihre Gedanken rasten, bis jetzt war sie nur eine Unfreie gewesen, aber nun, da ihr Zeichen erkannt worden war, würde man sie den Suchern ausliefern. Man würde sie foltern und anschließend töten lassen.
»Lass mich mal sehen«, forderte der Mann die Fee auf und beugte sich nun ebenfalls über Liliths Hand. Er betrachtete die charakteristische Narbe lange, bevor er raunte: »Wer hat die Narbe gesehen? Ian etwa? Oder jemand der anderen Gefangenen?«
Lilith schwieg.
»Antworte mir«, herrschte er sie an.
»Niemand. Es ist doch nur eine gewöhnliche Narbe.«
»So? Eine gewöhnliche Narbe, hm?« Er machte sich nicht die Mühe den Argwohn in seiner Stimme zu überspielen.
»Wie heißt du, Mädchen?«
»Lilith«, hauchte sie erschöpft.
»Lilith«, wiederholte er in einem eigenartigen Tonfall, dann wurde er still. Erst als sich die Frau neben ihm unbeholfen räusperte, rührte er sich wieder. Entschlossen griff er in seine Manteltasche und holte ein Samtsäckchen hervor. »Ian. Ich habe etwas gefunden, was ich dir gerne abkaufen würde.«
Lilith starrte auf das Schwert, was er um seine Hüften trug. Ihr Juwel fiepte leise, während sie ihren Blick immer noch auf die Schwertscheide geheftet fragte: »Was wollt ihr von mir? Seit ihr ein Wari oder ein Sucher und tötet mich nun?«
Die Antwort kam schneller als Lilith es erwartet hatte.
»Zu deiner ersten Frage, vielleicht bin ich ein Wari, aber bis jetzt habe ich noch kein Interesse daran, dich an die Sucher zu verkaufen. Zu deiner zweiten Frage, nein, ich werde dich nicht töten, seiden du versuchst, zu fliehen oder mich mit deinem Juwel anzugreifen.«
Sein abschätzender Blick blieb an ihrem Juwel kleben. »Ich bezweifle jedoch, dass du dazu fähig bist. Dein Diamant ist genauso fahl wie deine Haut. Gesund sieht anders aus.«
»Mein Diamant?«, flüsterte Lilith, und wie als würde sich ein Schleier vor ihren Augen lüften, erkannte sie plötzlich, was sie an diesem Mann so beunruhigt hatte: Sie konnte keinen Diamanten bei ihm sehen, nein schlimmer, sie konnte nicht einmal die Aura eines Juwels bei ihm spüren. Da war nichts, rein gar nichts. Er war Aura- und Steinlos. Er wirkte unnatürlich fremd auf sie. Wie ein halbes, unvollkommenes Wesen. Es war einfach unmöglich, es gab niemanden aus dem Diamantenvolk, der keinen Stein trug. Lilith schluckte und rutschte ein Stück von diesem ... Ding ... weg.
Der gerufene Sklavenhändler baute sich vor Lilith auf und sein Gesicht verdunkelte sich, als er schroff fragte: »Dieses Biest willst du haben? Die ist nicht verkäuflich.«
Der Mann sah die Gefangene überrascht an und hob fragend seine Schultern. »Wieso nicht, Ian? Warum willst du dieses Mädchen behalten?«
»Weil ich noch eine persönliche Rechnung mit ihr zu begleichen habe.«
Lilith senkte hastig den Kopf, als Ian das Ende seiner Peitsche in ihre Schulter bohrte. »Das Miststück bleibt hier bei mir.«
Zu ihrer Überraschung hörte Lilith den seltsamen Mann ohne Stein lachen. »Ah. Sie hat sich also gewehrt? Wie ich es mir gedacht habe, sie ist nicht so unscheinbar, wie sie aussieht.«
Ian spuckte auf den Boden. »Sie ist ein Luder, was nichts Besseres verdient hat, als hier zu sterben. Ich möchte sie leiden sehen.«
Der andere Mann seufzte auf. »Na gut, alles ist eine Frage des Preises, also wie viel willst du haben?«
Lilith konnte sich nicht mehr zurückhalten und schielte verstohlen hinauf. Sie konnte Ians schmieriges Gesicht erkennen und wie es in seinen Augen gierig aufblitzte, als er einen satten Gewinn witterte.
»Zehn Goldmünzen.«
»Zehn?« Der Krieger lachte humorlos auf. »So viel ist sie nicht wert, du Betrüger.«
»Zehn«, beharrte der Sklavenhändler weiterhin und leckte sich über seine wulstigen Lippen.
»Ich gebe dir zwei Goldmünzen und das ist immer noch viel zu viel.«
»Fünf Goldmünzen, sonst behalte ich sie, Barrn.«
»Barrn«, schoss es Lilith durch den Kopf.
An irgendwas erinnerte sie der Name, aber er blieb - wie ihre Vergangenheit - hinter einem dichten Nebel, den sie nicht durchdringen

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