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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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konnte. Die wenigen Fragmente ihrer Erinnerung handelten alle von der Ermordung ihrer Eltern durch die Sucher. Sie wäre damals wohl selbst getötet worden, wenn nicht ein Krieger sie von dem Geschehen fortgerissen, ihr einen Dolch in die Hände gedrückt und ihr zur Flucht verholfen hätte, bevor er wieder im Tumult verschwunden war. Allein gelassen und auf sich selbst gestellt war sie tagelang umhergeirrt und hatte versucht Unterschlupf in den umliegenden Dörfern zu finden, aber niemand hatte einem Rebellenmädchen helfen wollen, zu groß war die Angst vor der Vergeltung der Sucher gewesen. Schließlich hatte sie sich den Unfreien Elowias angeschlossen, bis diese - zusammen mit ihr - von den Sklavenhändlern überfallen und verschleppt worden waren.
Einzig und allein der Dolch des Kriegers war ihr von dieser Zeit geblieben. Es war ein magischer Dolch, der für jeden unsichtbar blieb, solange er nicht mit Blut in Berührung kam.
Sie hörte Barrns Stimme, die sie aus ihrer Gedankenwelt riss.
»Ian, Ian, Ian ...«, tadelte er. »Du weißt, für wen ich arbeite oder?«
Der Sklavenhändler schien unruhiger zu werden, nahm aber schließlich im Anbetracht des erwarteten Gewinns seinen Mut zusammen und erwiderte schroff: »Vier Goldmünzen. Sie ist gesund und kann dir noch gutes Geld einbringen.«
»Gesund nennst du das? Schau sie dir an, sie ist über und über mit Blut verschmiert. Ihre Augen glühen vor Fieber und wie es aussieht, ist sie nicht mehr arbeitsfähig. Ohne Heiler wird sie nicht mehr lange leben. Du bist und bleibst ein Betrüger.«
»Was willst du dann von ihr?«, brummte Ian.
Der Wari lächelte verhalten. »Sagen wir es so: Sie hat einen ideellen Wert für mich.«
Ian wollte zu einer scharfen Antwort ansetzen, besann sicher aber eines Besseren und zuckte desinteressiert mit seinen Schultern. »Drei Goldmünzen. Für weniger bekommst du sie nicht.«
Barrn musterte Lilith noch einmal von oben bis unten, dann sagte er: »Ich habe mein Angebot schon gemacht. Das lautete zwei Goldmünzen. Nimm es an oder ... «
Die Drohung blieb unausgesprochen, aber das Gesicht des Sklavenhändlers schien für einen Moment zu entgleisen. Blass um die Nasenspitze herum geworden, stimmte er dem Handel zu. »Zwei Goldmünzen und sie gehört dir. Aber ich hoffe sie stirbt früher als du denkst.«
Barrns Lächeln war eisig. »Früher als bei dir? Wohl kaum. Behandle deine Sklaven besser, dann kriegst du auch mehr Geld, du Narr.«
Ian winkte ab und schloss die Eisenkette auf, die man um Liliths Bein gelegt hatte. Kaum war die Kette entfernt, erhob sich Lilith mühsam. Ihre Glieder schmerzten von der unnatürlichen Haltung, die ihr durch die Fesseln aufgezwungen worden war, und ihr Stein, der nur noch schwach leuchtete, zog die restliche Energie ihres Körpers aus ihr heraus. Aber sie nahm keine Notiz davon, sondern sah sich Hilfe suchend im Kerker um.
»Dana ...«, stammelte sie und blinzelte in die Dunkelheit des Kerkers hinein. Aber nirgends war die Unfreie zu sehen. »Wo ist sie? Sie kann nicht hier bleiben. Sie muss mit.«
Barrns Mine verfinsterte sich für einen kurzen Augenblick, dann seufzte er. »Ich brauche nur dich.«
Lilith ballte ihre Hände zusammen. Wieso besaß sie einen solchen nutzlosen Stein, der weder ihr noch ihren Freunden helfen konnte? Sie hasste ihn, wie er dümmlich glitzernd vor ihr lag und seinen Weg einfach nicht wählen wollte.
Und je mehr sie sich in ihrem Zorn verlor, desto heller wurde plötzlich das Strahlen ihres Steins. Ein weißer Lichtstreifen durchbrach die Schmutzkruste ihres Juwels und tauchte den Raum in ein gleißendes Licht.
Selbst Barrn musste inzwischen seine Hände heben, um nicht geblendet zu werden. Seine Augen tränten, als er gegen das Licht anblinzelte und nach ihrem Arm tastete. »Hör sofort damit auf. Du verschwendest deine Energie an einen Stein, der dir sowieso nicht helfen kann. Es ist doch sinnlos, was du da tust.«
Seine Worte erzürnten Lilith noch mehr und obwohl sie längst fühlen konnte, wie der Stein ihre letzten Energiereserven auffraß, legte sie noch mehr Kraft in sein Leuchten. Nun war der ganze Raum bis in den letzten Winkel hell erleuchtet.
»Fayn«, hörte sie den Steinlosen sagen. »Greif ein, bevor ihr Stein sie tötet.«
Zarte Arme legten sich plötzlich um Liliths Körper und rotes Licht floss von den Fingerspitzen der Fee direkt in ihr Juwel. Die Wut in Liliths Herzen wurde schwächer und mit dem Abklingen des Zorns ließ auch das Strahlen ihres Steins

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