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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Prolog
Racheschwur
    Unsagbarer Hass füllte Alebin aus und hielt ihn am Leben. Die Folgen der langen Haft wollten nicht schwinden. Zu weit fort war er von seiner Heimstatt, dem Baum der Sidhe Crain; zu weit fort von seiner Königin, der Dunklen Frau Bandorchu. Und das nicht nur im räumlichen Sinne. Alebin hatte für Nadja alle Grenzen überschritten, alles aufs Spiel gesetzt. Er hatte alles gewagt und alles verloren. Von Fanmór zum Tod verurteilt, vom Getreuen für tabu erklärt. Ein Aussätziger in den Augen von Freund und Feind.
    Die Familie war fern. Sein Bruder Regiatus lebte unter der schützenden Hand des Herrschers von Earrach, auch der naive Ainfar hatte sein Doppelleben im Schattenland aufgegeben und war ins Reich des Riesen zurückgekehrt. Von deren Seite war keine Unterstützung mehr zu erwarten. Alebin war allein.
    Als ein weiterer qualvoller Schauer durch seine Eingeweide jagte und ihm einen Laut des Jammers entlockte, wankte sein Geist nahe über dem Abgrund. Zwischen Bildern von besseren Tagen züngelten Wahnvisionen. Nadja, immer wieder Nadja. Mal elfische Lustverheißung, mal todbringende Widersacherin in Menschengestalt. Sie war der Mittelpunkt – letzter Halt vor dem Absturz.
    Alebin lag im Delirium, und sein Schweiß und Blut sickerten in den erdigen Boden. Plötzlich fühlte er eine zarte Liebkosung auf seiner Wange. Cara, seine treue Gefährtin. Sie war ihm als Einzige geblieben.
    Warm und rau strich die Zunge der Wolfshündin über die geschundene Haut des Elfen, während er zusammengekrümmt vor dem Eingangsportal seines Schlosses kauerte. Hinein hatte er es nicht mehr geschafft. Der Atem der Hündin roch nach fauligem Tod, schenkte ihm aber dennoch Frieden. Ein Funke begann in seinem Herzen zu glimmen und pumpte neue Kraft in die ausgetrockneten Adern.
    Mit Ruhe und Beharrlichkeit brachte Cara ihren Herrn dazu, sein elfisches Wesen hervorzukehren. Er musste dem schleichenden Verfall, der mit Beginn der Zeit Einzug gehalten hatte, entgegentreten. Für ihn, Alebin, den Meidling und doppelten Verräter, mochte es keinen Platz mehr in der Anderswelt geben, aber für Darby O’Gill gab es einen. Unter den Menschen.
    Noch war er nicht am Ende! Gift und Galle mochten ihn nähren, um wieder zu Kräften zu kommen, Würmer und Maden seine Kameraden sein auf dem Weg der Genesung. Er würde zurückkehren mit einem neuen, flammenden Ziel vor Augen: Rache!
    Der Elf fokussierte seine Sinne Stückchen für Stückchen, erinnerte sich an die eigene Macht und befahl seinem Körper zu gehorchen.
    Alebin stellte sich dem Schmerz entgegen und schrie markerschütternd, während er sich verwandelte. Das spärliche blonde Haar färbte sich rot, gewann an Spannkraft und Fülle. Hände, Arme, Beine und Brust bebten, wölbten sich unter dem Einfluss. Jeder einzelne Muskel schien den Hass in sich aufzusaugen, bis der Meidling wieder die ihm vertraute menschliche Gestalt des raubeinigen Schotten angenommen hatte.
    Als Darby O’Gill ballte er seine steifen, aufgedunsenen Finger zu einer Faust, streckte sie dem Himmel entgegen und schwor: »Jede Lebenssekunde, die ihr mir aus dem Körper gepresst habt, werde ich mit Gleichem vergelten. Tropfen um Tropfen. Schrei um Schrei.«

1 Vorspiel
    Das linke Auge verengt, die rechte Braue hochgezogen – Micks Blick im Rückspiegel verriet sein Erstaunen über den abendlichen Ausflug. Und Saul Tanner wunderte sich nicht minder. Der Impuls war von ihm ausgegangen, gleich nachdem er seine Frau telefonisch über die für den folgenden Tag angesetzte Geschäftsreise nach Europa informiert hatte. Eine Unternehmung, die zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde. Mehr noch. Eine Expedition in eine Zukunft, die er längst verloren geglaubt hatte.
    Draußen auf den Straßen New Yorks ließ ein lauer Juliwind die Werbebanner des neuesten Broadwaystücks an den Laternenmasten sachte flattern. Schon am Morgen hatte sich der Himmel bedeckt gezeigt, schwüle Hitze hatte jeden Schritt zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden lassen und die Menschen in die klimatisierten Kaufhäuser getrieben. Tanner liebte es, dem Treiben aus den oberen Stockwerken zuzusehen. Er selbst blieb an solchen Tagen in seinem Büro, bis die Sonne untergegangen und ihre Macht geschwunden war. Nicht um der Hitze auszuweichen – dafür hatte er im Bürogebäude einen eigenen Lift zum Garagenstellplatz, wo eine der teuersten Limousinen nur darauf wartete, ihn zu seinem komfortablen Familienanwesen zu

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