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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Für die Presse war der Mann seit ein Wochen Phänomen. Er hieß mit bürgerlichem Namen Flavio Bucci, und seine Wiege hatte irgendwo in Sizilien gestanden. Bekannt geworden war er unter dem Namen »Geisterschreiber«.
    Die Botschaften bekam er aus dem Jenseits. Das sagte er wenigstens immer wieder staunend zuhörenden Reportern und Interviewern. Angeblich stand er in Verbindung mit geheimnisvollen, längst verstorbenen Persönlichkeiten, die über ihn als Vermittler den Kontakt zu ihrer ehemaligen Welt und ihrem ersten Leben nicht abbrechen lassen wollten.
    Wie gesagt, für die Presse war er ein Phänomen. Für uns jedoch wurde er zum Problem…
    ***
    Der Legende nach sollen die Frühlingsgewitter in Wales zu den schlimmsten des Königreichs gehören. Darauf schworen die Alten. Und sie schworen weiter, daß sich bei einem Gewitter die Pforten der Hölle öffneten und der Teufel seine Geschwader freilassen würde. Das war Sage, Märchen, Aberglaube. Fragte man einen Meteorologen, so nickte dieser und gab zu bedenken, daß gerade die Luft um Wales besonders feucht und großen Temperaturschwankungen unterworfen war. Deshalb gab es relativ oft Stürme und Gewitter. So ein Maigewitter bahnte sich auch an diesem seltsamen Nachmittag an. Die Tiere hatten es zuerst gemerkt. Katzen waren ohne ersichtlichen Grund von ihren Lieblingsplätzen gesprungen und hatten sich irgendwo verkrochen. Den Hunden erging es kaum anders, und auch die Menschen hatten das Gefühl, es würde sich irgend etwas verändern. Gegen Nachmittag nahm die Bewölkung zu.
    War der Himmel zuvor noch blau gewesen, so ballten sich im Westen die ersten grauen Berge zusammen. Kenner behaupteten, das Wetter liege noch weit über dem Meer, andere waren der festen Überzeugung, daß es schon das Land erreicht hatte.
    Die Diskussionen endeten ergebnislos. Man mußte sich eben darauf einstellen, daß es bald krachen würde.
    Und dies nicht zu knapp.
    In den Dörfern traf man die Vorbereitungen. Die Tiere wurden sicherheitshalber von den Weiden geholt und in die Ställe gesperrt. Wenn das Gewitter kam, brachte es nicht nur Wind und Regen mit, sondern auch die gefährlichen Blitze, die oft genug in Scheunen oder Häusern einschlugen.
    Das wollte niemand.
    In einem kleinen Dorf saßen einige Männer noch im Gasthaus zusammen und diskutierten über das Wetter. Die Kneipe hieß »Last Corner«. Und eine letzte Ecke war es wirklich. Ein Vorposten der Zivilisation, hatte mal jemand behauptet, denn in Richtung Westen gab es nur Gegend und das Meer.
    »Es ist das erste Gewitter, nicht wahr?« fragte jemand.
    »Ja.«
    »Kann es denn schlimm werden?«
    Vier Köpfe drehten sich zu dem Mann hin, der die Frage gestellt hatte. Es war ein Fremder. Ein Mann, der so gar nicht in die abgeschiedene dörfliche Kulisse passen wollte. Er hockte an einem Tisch, hatte einen Block vor sich liegen und war sehr ruhig, denn er beschäftigte sich damit, Zahlen in ein Buch einzutragen.
    »Sie kommen nicht von hier?«
    »Nein, Gentlemen. Ich bin Schotte.«
    »Aha.«
    Mehr sagten die Männer nicht. Waliser hatten eben ihre Eigenarten. Bei den Schotten verhielt man sich relativ neutral, denn viele Waliser erkannten den Freiheitsdrang eines Nachbarn an.
    Der Mann lächelte und bestellte eine Runde Whisky. Das Getränk wurde gern genommen, und der Wirt, er hieß Hugol, spülte zuvor die Gläser, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. »Dieser Gentleman dort ist Whiskyvertreter. Er will hier in Wales ins Geschäft kommen.«
    »Augenblick, mein Lieber, Augenblick. Ich bin in Wales bereits im Geschäft. Nur haben Sie es bisher versäumt, meine Produkte zu kaufen. Das ist schlecht. Sie werden beim Trinken merken, was Sie verpaßt haben. Ich ließ Ihnen ja eine Flasche da.«
    »Sicher.« Der Wirt schenkte ein, stellte die Gläser auf ein altes Holztablett und brachte sie den vier Männern.
    Es war eine gemütliche Kneipe. Rustikal eingerichtet. Mit viel Holz und einem Fußboden aus dicken Bohlen. Zwischen den Balken schaukelten Petroleumlampen. Des Abends wurden sie angezündet und verbreiteten ihren warmen Schein. Hier legte man Wert auf Tradition. Zwar gab es auch elektrisches Licht, aber das war nur für den Notfall gedacht. Im Schein der Petroleumleuchten ließ sich viel besser diskutieren, da kamen die alten Gruselgeschichten, die man sich immer wieder erzählte, erst richtig zur Geltung.
    Die Männer hatten den Whisky bekommen. Der Fremde trank natürlich auch ein Glas, das er nun anhob. »Ich trinke

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