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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Suko nicht, denn er schaute Bill Conolly zu, der verzweifelt dabei war, die Flammen zu löschen. Das tat Not. Wenn das Schiff unterging, würden zahlreichen Menschen sterben, die an die Ruderbänke gekettet waren.
    Bill versuchte, die über Deck huschenden Flammenzungen auszutreten. Er selbst war eingehüllt von einem Funkenregen, den der aufprallende Mast hochgewirbelt hatte.
    Noch eine Hexe war da.
    Sie huschte quer über das Deck, blieb hinter den dicken Schwaden in Deckung. Suko sah sie nicht mehr. Dafür ich.
    Plötzlich tauchte diese widerliche Gestalt mit dem schwarzen Gesicht dicht vor mir auf. Ich hörte ihr Schreien, sah die funkelnden Augen und ahnte, was sie vorhatte.
    Sie wollte über Bord.
    Okay, ich war erschöpft, aber die Beretta konnte ich noch immer ziehen, auch zielen und abdrücken.
    Als die Hexe sprang, feuerte ich.
    Die geweihte Silberkugel stach in sie hinein, stoppte sie aber nicht, so daß sie dicht neben mir über die Bordwand ging und im Meerwasser verschwand.
    Ich drehte mich, um ihr nachzuschauen.
    Eine lange Welle hob nicht nur das Motorboot dicht an die Bordwand heran, auch den Körper der Hexe. Er wurde zusätzlich gedreht, so daß er jetzt auf dem Rücken lag und ich in das verzerrte Gesicht starren konnte. Es löste sich endgültig auf, und das Wasser war dabei, die einzelnen Fetzen wegzuschwemmen.
    Das war's also.
    Dann begannen die Rettungsarbeiten. Das Schiff hatte an zahlreichen Stellen Feuer gefangen. Wir mußten löschen. Kelly hatte auf seinem Motorboot noch zwei Eimer gefunden. Ein Fingerhut voll Wasser gegen die Flammen, aber wir hatten Glück. Der Wind wurde rauher, die Wellen höher, so daß sie bei jedem zweiten Anrollen über die Bordwand gischteten und sich auf dem Deck verteilten.
    Irgendwann war es vorbei.
    Selbst die Schwelbrände hatte das Wasser löschen können. Für uns ging ein Alptraum zu Ende.
    Aber auch für die Gefangenen, die angekettet an den Ruderbänken hingen und mehr tot als lebendig waren…
    ***
    Der Verlierer in diesem Hexenspiel war Asmodis. Er hatte keine Seele bekommen, denn die Menschen überlebten. Auch Jerry Malt. Allerdings ging es den unfreiwilligen Passagieren sehr schlecht. Die meisten hatten eine Rauchvergiftung abbekommen und würden sich in stationäre Behandlung begeben müssen.
    Für uns tat sich ein weiteres Problem auf. Das Schiff trieb ohne Segel und steuerlos über das Wasser, und die Strömung zog es immer weiter auf die See hinaus.
    Kelly wußte Rat.
    Er wollte an Land fahren und dem Seenotrettungsdienst Bescheid geben. Das erledigte er sehr schnell.
    Innerhalb der nächsten beiden Stunden erschienen zwei Schiffe, die uns aufnahmen. Die Erleichterung war in unseren Gesichtern zu lesen. Suko, Bill und ich begaben uns zu dem Kommandanten der beiden Rettungsschiffe. Natürlich hatte der Mann Fragen, die wir ihm nicht beantworten konnten. Statt dessen zeigten wir ihm unsere Sonderausweise.
    Die beeindruckten ihn nicht besonders. Es gab eine lange Diskussion, die erst aufhörte, als wir an Land gingen. Da hatten wir den Kommandanten überzeugt.
    Zahlreiche Menschen wurden auf Tragen von Bord geschafft. Unter anderem auch Jerry Malt.
    Ich stand an der kurzen Gangway, als wir uns noch einmal trafen. Jerry hob den Arm. Sein Gesicht zeigte Brandflecke, die bereits mit einer kühlenden Salbe behandelt worden war.
    Die Träger blieben für einen Moment stehen.
    »Wissen Sie, Mr. Sinclair, ich weiß ja nicht, ob Sie Whisky trinken.«
    »Oh, sehr gern.«
    »Das ist okay. Dann schicke ich Ihnen einmal im Jahr eine Kiste frei Haus. Gewissermaßen als kleines Dankeschön für die Lebensrettung.«
    Nach diesen Sätzen, die er unbedingt hatte loswerden müssen, wurde der mir sympathische Mann ohnmächtig.
    Bill Conolly hatte die Worte gehört und brummelte etwas, das ich nicht verstand.
    »Was hast du denn?«
    Er schaute mich an. Mit Pflastern und Verbänden sah ich nicht gerade schön aus. Auch fehlten mir einige Haare. »Weißt du, John, ich will ja nichts über dich sagen, aber du hast immer Glück.«
    »Dann mußt du auch einen Whiskyvertreter retten.«
    »Nein, ich suche mir demnächst einen anderen aus.«
    »Und der wäre?«
    »Vertreter für Cognac. Dann können wir hin und wieder die Flaschen austauschen…«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 310 »Planet der Magier«, und folgende
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 2 »Die Totenkopf-Insel«

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