Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen
stärksten Emotionen. Und weil das limbische System sehr kurze Drähte zum vegetativen Nervensystem hat, reagieren bei starken Gefühlen wie Freude und Trauer, Überraschung, Zu- und Abneigung oder Angst vor allem jene Organe sehr heftig, die wir traditionell zum Sitz unserer Gefühle erklären: der „Bauch“ und das Herz.
Was wir Intuition nennen, ist daher im Grunde nichts anderes, als unser weitgehend ungebrochenes Vertrauen in deren Regungen. Schließlich sind wir über Jahrmillionen ganz gut damit gefahren. Und auch wenn uns Zivilisationsbürgern nur noch selten echte Gefahren drohen – unsere Welt wird nicht gerade übersichtlicher, unser Wissen und unsere Zeit bleiben begrenzt, die Zukunft ist unsicher. Jede Entscheidung auf Basis aller verfügbaren Informationen und Argumente rational abgewogenzu treffen, würde uns völlig überfordern. Weshalb es durchaus sinnvoll ist, wenn wir zumindest am Anfang auf unser Bauchgefühl hören, wenn wir neue Ideen und Vorhaben angehen wollen. Vor allem, wenn gleich die Alarmglocken läuten, sollten Sie sich die Sache mehr als gründlich überlegen. Wenn dagegen bei einem Geistesblitz sofort ihre Glückshormone überfließen: Vertrauen Sie diesem guten Gefühl – ziehen Sie aber auch in Betracht, dass Liebe blind machen kann.
Das ist nun einmal das Doppelgesicht unserer Intuitionen und Emotionen: Zu großen Teilen orientieren wir unser Handeln an ihnen, nicht an den strengen und aufwendigen Forderungen unseres Verstandes. Und sehr oft funktioniert das erstaunlich gut. Doch manchmal wird der Wunsch auch zum Vater zu vieler oder allzu kühner Gedanken. Dann lassen intuitive Verhaltensregeln und durchaus bewährte „Vorurteile“ uns in Denk- und Entscheidungsfallen tappen.
In solchen Zweifelsfällen hilft, neben kühlem Verstand, meines Erachtens am besten die individuelle Erfahrung, der vierte Faktor, der unser Denken und Handeln beeinflusst. Für mich verbindet die Erfahrung den Verstand mit dem Gefühl, haben doch beide Anteil an ihr. Denn Erfahrung bildet sich erstens aus angesammeltem Wissen, also etwas sehr rationalem; zweitens aus erlernten Fähigkeiten, teils automatisierten, teils sogar rein motorischen Handlungsroutinen; und drittens aus einem schwer zu beschreibenden „Radar“, das uns mehr oder minder bewusst anzeigt, ob wir früher in vergleichbaren Situationen erfolgreich oder weniger klug gehandelt haben.
Was immer Sie anfangen wollen, die Grundregel meines „Hipp-Prinzips“ lautet: Bleiben Sie stets offen für neue, auch für zunächst vielleicht irritierende Eindrücke und Meinungen. Vertrauen Sie Ihrer Intuition. Verlassen Sie sich vor allem auf Ihre Erfahrung. Und wenn es um die Wurst geht: Denken Sie so gründlich wie möglich und so lange wie nötig nach.
Die übrigen sieben Regeln in Kurzform:
Machen Sie sich klar, wo Sie stehen: im Verhältnis zu Ihren Wünschen, Träumen und Lebenszielen; im Verhältnis zu anderen Menschen; und im Verhältnis zu den Normen, Sitten und Traditionen Ihrer Umwelt.
Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um eine Sache für Ihr Gefühl gründlich genug zu erwägen; und lassen Sie sich diese Zeit keinesfalls von anderen stehlen.
Entscheiden und handeln Sie mit Bedacht, aber entscheiden und handeln Sie dann auch mutig. Und hegen Sie keine übertriebene Furcht vor einem – leider immer möglichen – Scheitern ihrer Pläne.
Beziehen Sie klar Stellung. Stehen Sie zu Ihren Ideen und Vorhaben. Aber stehen Sie dann auch zu Ihrer Verantwortung für deren Folgen.
Nutzen Sie Ihre Freiheit klug und maßvoll. Bedenken Sie, dass Ihre Freiheit endet, wo die der anderen beeinträchtigt wird. Behalten Sie neben den Chancen die Risiken im Blick. Schätzen Sie Ihre Kräfte möglichst realistisch ein. Und lernen Sie Ihre Grenzen kennen.
Bleiben Sie in all Ihrem Tun optimistisch und lassen Sie sich durch nichts entmutigen.
Nichtsdestotrotz wird immer ein Quantum Unsicherheit bleiben, und hier hilft letztendlich immer nur eines: Gottvertrauen!
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