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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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aufzunehmen. Befahl, sie aufs Krankenschiff zu bringen. Aber der Commander der Pegasus wollte sie nicht ungewaschen an Bord haben. Also befahl der Chirurg der Vengeance , sie ins Wasser zu schmeißen, damit sie sauber würden, und überließ es der Pegasus , hinterher ihre Leichen rauszufischen. Die meisten waren schon tot, ehe das Boot der Pegasus sie überhaupt erreichte.« Der Mann nickte in Richtung des treibenden Bootes. »Sieht ganz so aus, als ob das dort ebenfalls passiert.«
    »Mein Gott«, sagte Lasseur und verfiel in nachdenkliches Schweigen, während ihr eigenes Großboot, für das der Platz nun frei geworden war, längsseits gebracht wurde.
    Hawkwood betrachtete die Fesseln an seinen Fußgelenken. Wenn man die Männer auf dem treibenden Großboot, die vermutlich ebenfalls Fußfesseln trugen, über Bord werfen sollte, würden sie verloren sein und wie Steine sinken.
    Er warf einen Blick auf seine Reisegenossen. Niemand blickte zu ihm herüber. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, dieses Schiff anzustarren. Sie reckten die Hälse, um die riesige hölzerne Festung zu bestaunen, die über ihnen aufragte. Die Beklommenheit, die alle auf dem Großboot ergriffen hatte, war fast greifbar; es war, als hätte eine schwarze Gewitterwolke sich über sie gesenkt. Selbst die Bewacher hinter ihren Gesichtsmasken schienen jetzt etwas weniger selbstsicher.
    Immer noch hörte er Weinen. Es kam vom Heck her. Der Junge konnte nicht mehr als zehn oder höchstens zwölf Jahre alt sein. Sein Gesicht war von Tränen überströmt. Er sah auf, trocknete die Augen mit den Handballen und wandte sich ab, wobei seine schmalen Schultern zitterten. Seine Kleider hingen in Fetzen herunter. Er gehörte zu dem Gefangenentransport, zu dem auch Hawkwood und Lasseur gehörten, der an diesem Tag vom Gefängnis in Maidstone abgeholt worden war. Ein Schiffsjunge oder Pulveraffe, vermutete Hawkwood, oder wie immer die französische Version heißen mochte, und zweifellos der jüngste Passagier auf diesem Boot. Es war unwahrscheinlich, dass der Junge allein festgenommen worden war, aber er schien keinen Begleiter zu haben, keinen Schiffskameraden, der ihn trösten konnte. Hawkwood fragte sich, wo der Junge in Gefangenschaft geraten und wie er vom Rest der Besatzung getrennt worden war.
    Er hörte den Befehl, die Ruder einzuziehen. Wenige Sekunden später war das Großboot am Floß vertäut und der Transfer begann.
    Der Gestank aus den offenen Geschützöffnungen verschlug einem den Atem. Die Flussmündung war zu beiden Seiten von Marschland gesäumt. An warmen Tagen, wenn der Wind über das flache Land strich, war der Geruch hier schon schlimm genug, aber der bestialische Gestank, der aus dem Inneren der Rapacious drang, war weitaus schlimmer als jeder Geruch, der sich von der Marsch herüberwälzte. Es war noch schlimmer als ein Konvoi von Fäkalienkähnen.
    Hawkwood schulterte seinen Ranzen. Er war einer der wenigen, die ein Gepäckstück hatten. Die meisten besaßen nur das, was sie am Leibe trugen.
    Die Navysoldaten fingen an, die Gefangenen mit den Kolben ihrer Musketen vorwärtszustoßen. »Verflucht noch mal, bewegt eure Ärsche! Ich sag es nicht noch mal! Kein Wunder, dass ihr den verdammten Krieg verliert! Nutzloses Pack!«
    Mit klirrenden Fußschellen kletterten die Männer aus dem Boot und auf das Floß.
    »Bewegt euch!« Die Bewacher fuhren fort, die Männer mit ihren Musketen den Steg entlangzutreiben. Die Fußfesseln erschwerten jede Bewegung, aber die Wachen machten keine Zugeständnisse. »Ein bisschen dalli! Mann, ihr Kerle stinkt ja zum Himmel!«
    Ein endloser Strom von Beleidigungen ergoss sich über die Männer, und während viele von denen, die den Laufsteg entlangschlurften, die groben Worte wohl kaum verstanden, ließen der Ton und die Antreiberei keinen Zweifel daran, was von ihnen erwartet wurde.
    Langsam, einer nach dem anderen, stiegen die Männer mit klirrenden Fesseln nach oben auf das Schiff.
    »Weitergehen, verdammt noch mal!«
    Hawkwood trat von der Treppe auf die Kanzel, Lasseur dicht neben ihm. Hier, wo es eng war, hatte sich ein Stau gebildet. Beide Männer starrten hinunter in den Schiffsrumpf, und Lasseur zuckte unwillkürlich zurück. Dann beugte sich der Franzose vor und brachte seinen Mund dicht an Hawkwoods Ohr. Sein Gesicht war eine Grimasse.
    »Willkommen in der Hölle«, sagte er.

2
     
    Verdammt, ich hätte es wissen müssen , dachte Hawkwood.
    Ezra Twiggs Gesicht hätte es ihm verraten müssen, und

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