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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Er hörte keine Rufe mehr, keine heulenden Hunde. Der Abend war plötzlich merkwürdig still, bis auf das schmatzende Geräusch, das seine Stiefel beim mühsamen Waten durch den Schlamm machten. Verwundert sah Sark sich um, und das Blut erstarrte in seinen Adern.
    Sie standen am Ufer und beobachteten ihn; eine Reihe von Männern, auf ihren grimmigen Gesichtern die Schatten vom Schein ihrer Fackeln. Angeleint, zu ihren Füßen, die Hunde, die keinen Laut von sich gaben.
    Es waren riesige Mastiffs, mit breiten Köpfen und muskulösen Körpern, jeder so groß wie ein kleines Kalb. Sie standen reglos, wie Standbilder, und beobachteten die einsame Gestalt dort unten mit gespannter Aufmerksamkeit. Nur gelegentlich hoben sie die Köpfe hoch zu den Männern, auf deren Befehl sie warteten.
    Es war geschehen. Sark wusste, dass es keine Möglichkeit zur Flucht mehr gab.
    Aber er versuchte es trotzdem.
    Sark schätzte, dass es noch etwa fünfzig Schritte bis zum Boot waren. Seine Beine waren schwer wie Blei, und hinter seinen Rippen schmerzte es, als wolle ihm das Herz aus der Brust springen. Entschlossen versuchte er, schneller zu laufen, aber wenn sein Geist auch willig war, sein Körper signalisierte ihm, dass er keine Kraftreserven mehr hatte.
    Sark hörte den Befehl nicht, mit dem die Hunde von den Leinen gelassen wurden, aber ein sechster Sinn sagte ihm, dass es so war. Er drehte sich um. Aus der Nähe hätte man gesehen, wie ein Ausdruck müder Resignation sich über sein Gesicht stahl.
    Die Hundeführer waren den Hunden nicht hinunter aufs Watt gefolgt, sondern blieben auf festerem Boden und liefen am Flussufer entlang, während die Flammen ihrer Fackeln Kometenschweife hinter ihnen herzogen. Keiner sprach.
    Zum zweiten Mal an diesem Abend sank Sark auf die Knie. Die Hunde schienen es nicht besonders eilig zu haben und trabten auf ihn zu. Sie bewegten sich mühelos, weil ihr Gewicht auf alle vier Beine verteilt war statt auf zwei, was sie weniger leicht in den Schlick einsinken ließ. Es schien, als wüssten sie, dass sie alle Zeit der Welt hatten.
    Jeden Gedanken an Flucht unterdrückend, hielt Sark seine Pistole fest in der Hand und beobachtete die Hunde, die auf ihn zukamen.
    Er blickte zur Seite. Er sah, dass die Männer ihm jetzt direkt gegenüberstanden, die Fackeln hoch erhoben. Sie waren so nahe, dass er im Feuerschein ihre Gesichter sehen konnte. Vier von ihnen sahen aus wie aus Stein gemeißelt, die anderen beiden grinsten.
    Sark keuchte. Er sah den Hunden entgegen und hob die Waffe. Er zielte auf den Leithund und folgte ihm mit dem Pistolenlauf.
    Er hörte, wie einer der Männer am Ufer fluchte und merkte, dass sie ebenfalls alle ihre Waffen gezogen hatten.
    Sark hörte die Pfoten der Hunde über den Schlamm platschen. Sie liefen jetzt schneller und waren bereits so nahe, dass er ihre angriffslustig blitzenden Augen sehen konnte.
    Der Leithund war weniger als zwölf Schritte entfernt, als Sark den Lauf der Pistole unter sein eigenes Kinn setzte und abdrückte.
    Sarks Hinterkopf flog auseinander. Der Pulverdampf hatte kaum Zeit, sich zu verziehen, als sich auch schon das geifernde Rudel muskulöser Hundekörper mit wild schnappenden Kiefern auf seine immer noch kniende Leiche stürzte. Die Männer am Ufer rannten auf das Wirrwarr zu, und das Jaulen der Hunde stieg in den Nachthimmel auf und hallte wie ein Höllenchor über das schlammige, blutgetränkte Watt.

1
     
    Der schwarze Schiffsbug stand vor dem bleigrauen Himmel und erhob sich vor den Männern im Großboot gleich einer der gigantischen Felsklippen, wie man sie auf den Hebriden findet.
    Die Männer schwiegen, ganz mit ihren Gedanken beschäftigt und eingeschüchtert von dem bedrohlichen Anblick dieses Schiffes. Nur ab und zu wurde die Stille unterbrochen vom dumpfen Klirren der Fußfesseln, dem Knarren der Riemen und dem Plätschern der Wellen, die gegen die Seite des Bootes schwappten, das durch das kalte, graue Wasser gerudert wurde.
    Jemand schluchzte, und einige der Männer bekreuzigten sich. Andere beugten den Kopf und begannen flüsternd zu beten. Sie waren fünfzehn Männer im Boot, dazu die Ruderer und die beiden Soldaten der Navy, die sie bewachten. Bis auf wenige Ausnahmen waren ihre Kleider abgerissen, ihre Gesichter blass, unrasiert und von Angst gezeichnet; Angst nicht nur vor dem hoffnungslosen Anblick, den das Schiff bot, sondern auch von dem Gestank, der von ihm ausging.
    Dieser Gestank wurde von einem leichten Ostwind über den Fluss

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