Das Hotelbett
sagen, wir lagen nur regungslos mit ausgestreckten Gliedern da und rangen nach Atem. Ich raffte mich zuerst auf, strich Lill über ihren braunen, seidenglänzenden Rücken und sagte:
»Sag mal, sollten wir jetzt nicht baden gehn .. .?«
Lill antwortete mit einem Lachen, kam auf die Füße und begann zum Wasser hinunterzulaufen. Einige Sekunden später tobten wir wie verrückt in dem kristallklaren Wasser herum, spritzten einander an, lachten und schrien.
»Du bist meine Geliebte, du bist meine Geliebte«, sang Lill zur Melodie eines alten Kinderliedes.
»Eher dein Geliebter«, prustete ich. »Erinnere dich, daß ich dich mit einem Schwanz genommen hab' — auch wenn er natürlich nicht zu mir gehört hat. Aber er hat seine Schuldigkeit getan, was?«
»Und ob! Du mußt es wieder tun!« schrie Lill.
»Worauf du dich verlassen kannst«, antwortete ich. »Bei mir hat das Instrument auch großartig gewirkt.«
Der Abend war mild und still, als Lill und ich unser Abendessen beendet hatten. Jede von uns saß und entspannte sich in einem bequemen Stuhl draußen vor dem Haus, wir genossen die Ruhe und die körperliche Befriedigung. Plötzlich hörten wir das Geräusch eines Motorboots, das sich näherte. Es war das charakteristische, dumpfe Knattern eines Dieselmotors. Ich wurde etwas unruhig.
»Es kommen doch wohl keine ungebetenen Gäste?« fragte ich.
Lill erhob sich, lief auf die Klippe beim Haus und hielt Ausschau. Dann wandte sie sich um und rief:
»Nein, kein ungebetener Gast. Es ist Evert, der Fischerjunge von Högviksön. Er kommt manchmal mit Fischen zu uns. Ich hoffe, er hat einen Hecht, der frisch gebraten so gut schmeckt.«
Evert, ein Fischer junge, dachte ich. Vielleicht könnte ein kleines Abenteuer daraus werden? Einen weichen Frauenkörper an sich zu drücken, ist gewiß eine feine Sache, aber es läßt sich nicht mit dem Abenteuer mit einem muskulösen Mann vergleichen, der einen richtigen blutvollen Schwanz hat.
Ein Schiffsbug tauchte an der Landzunge auf und schwenkte zur Anlegebrücke hin. Das Boot landete leicht knirschend an dem Steinstrand. Aus der Steuerhütte tauchte ein heller Schopf auf, gefolgt von einem braungebrannten, nackten Oberkörper und langen Beinen in blauen Hosen. Bereits von ferne sah man, daß das ein wirklicher Bissen war, der einem Appetit machen konnte. Ein Körper mit geschmeidigen Muskeln, eine blonde Wasserratte — Fritjof Andersson in Person.
»Wie alt ist er?« fragte ich Lill.
»Um die zwanzig, glaube ich«, antwortete sie. »Er ist ein verdammt fescher Kerl, wie du siehst — ich bin schon lange geil auf ihn gewesen, aber hier draußen kriegt man ja nie eine Chance, und es wäre wohl ziemlich schwer, ihm verständlich zu machen, was man meint. Seine Eltern sind religiös, und er wirkt gräßlich schüchtern und gehemmt. Vielleicht wird man so, wenn man isoliert auf einer Schäreninsel lebt, ohne gleichaltrige Freunde zu haben, mit denen man Umgang haben kann. Er hilft zu Hause, geht zum Fischen und dergleichen. Wollen wir einen Scherz mit ihm machen?«
»Gerade das hab' ich mir vorgestellt«, sagte ich angeregt »Aber wir müssen umsichtig vorgehen, damit er keinen Schreck kriegt und sich aus dem Staub macht.«
Während wir sprachen, hatte Evert das Boot festgemacht und kam langsam zum Haus herauf, wo wir saßen. Lill und ich hatten nur kurze Frotteekleider an und waren nackt darunter.
Lill erhob sich und ging ihm entgegen.
»Hej, Evert«, sagte sie. »Du kommst mit Fischen, hoffe ich . ..«
Evert blieb stehen und führte verlegen die Daumen unter die Hosenträger, die die blauen Hosen festhielten. Es waren keine engen Jeans, sondern derbe, feste Beinkleider, wie man sie auf dem Lande trägt. Er blickte schüchtern zur Seite, als er antwortete:
»Soll's was sein heute?«
Die Stimme klang mürrisch und ein bißchen unbeholfen Er sah zum Umarmen lieb aus, wie er so dastand und versuchte, unbeschwert zu wirken. Ich konnte die Augen nicht von seinem kräftigen Oberkörper losreißen, mit schwellenden Armmuskeln und einem hellen, gekräuselten Haarteppich auf der Brust. Was er in der Hose hatte, könnte man nur ahnen, aber meine Fantasie ergänzte entsprechend den Teil vom Gürtel abwärts. Himmel noch mal, welche Möglichkeiten!
»Hast du einen Hecht?« fragte Lill.
»Jo, ein' Hecht hätt' i'«, antwortete Evert in seinem Schärendialekt. »I' hab' ein' fein' Stück von knapp zwei Kilo.«
»Den nehmen wir«, erklärte Lill. »Hol ihn, ich mache inzwischen
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