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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zu sagen wagten.
    :Was hat es mit diesem Silberkästchen auf sich   …:
    Haddad unterbrach mich.
    :Geistsprache nicht zu empfehlen:
    »Es sind zu viele Leute im Tempel und im Außenbezirk, die aus der Nähe Eure Gedanken mitlesen könnten«, sagte Haddad. »Ich blende die akustischen Rezeptoren und anderen Vorrichtungen hier im Raum aus, deshalb ist es am besten, laut zu sprechen.«
    »Gut«, sagte ich in dem Bemühen, so zu tun, als wäre ich derjenige, der den Ton angab, und Haddad würde meinen Anweisungen Folge leisten. Aber es klang nicht danach, nicht einmal für mich.
    »Ihr habt gut auf den Feuerstrahl der Blüte reagiert, Hoheit«, sagte Haddad. »Nehmt es als Warnung vor alldem, was kommen wird. Ein Prinz oder eine Reihe von Prinzen haben Kenntnis davon, dass Ihr aufgestiegen seid, und sie trachten danach, Euch zu beseitigen, bevor Ihr zur Bedrohung werden könnt.«
    »Was? Jetzt schon?«, fragte ich. Ich wusste von der Rivalität unter den Prinzen, doch in diesem Stadium hielt ich sie noch für harmlos und hatte keine Ahnung, dass sie so … na ja … tödlich werden könnte. »Ich habe doch noch gar nichts getan! Ich habe nicht einmal Verbindung zum Imperialen Geist aufgenommen!«
    »Es ist geschehen, weil Ihr noch keine Verbindung zum Imperialen Geist aufgenommen habt«, sagte Haddad. »Wenn Ihr jetzt umgebracht werdet, seid Ihr für immer aus dem Weg, ohne eine Chance auf Wiedergeburt. Ein Prinz weniger, mit dem man sich anlegen muss, und bis zur Abdankung des Imperators dauert es nur noch zwei Jahre.«
    »Das macht ihr Verhalten nur noch dümmer«, sagte ich.»Wenn ich Imperator bin, werde ich diese Anschläge auf mein Leben weder vergessen noch vergeben!«
    Haddad zuckte bei diesem außerordentlich naiven Satz nicht einmal mit der Wimper.
    »Ich vermute, sie erkennen Euer wahres Potenzial noch nicht, Hoheit«, sagte Haddad. »Es ist eine allgemein übliche und anerkannte Strategie, jeden neu aufgestiegenen Prinzenkandidaten bei günstiger Gelegenheit beiseite zu schaffen.«
    »Das ist eine armselige Strategie«, murmelte ich. »Ich würde so etwas nicht tun. Wo ist das Ehrenwerte daran, einen neuen Prinzen auszuschalten?«
    Haddad schwieg; zweifellos dachte er, dass ich entweder ein verweichlichter Idiot war oder bald einen anderen Ton anschlagen würde.
    Plötzlich wallte in mir Zorn auf die Priester auf, die mir nicht gesagt hatten, dass ich sofort umgebracht werden könnte, und es auch versäumt hatten, mich darüber zu informieren, dass die Abdankung des Imperators so nahe war. Ich wusste, dass der Imperator nach zwanzig Jahren abdankte und dann einer der zehn Millionen Prinzen des Imperiums den Thron bestieg. Aber ich wusste nicht, wie das vonstatten ging; ich nahm lediglich an, dass der amtierende Imperator seinen Nachfolger selbst bestimmte. Ebenso wenig wusste ich, dass die nächste Abdankung schon in zwei Jahren anstand. Ich würde schnell sein müssen, um ein paar ruhmreiche Taten zu vollbringen und auf mich aufmerksam zu machen, so dass der Imperator mich auserwählen würde. Was ärgerlich war, da ich mich am liebsten in meinem eigenen Schiff erst ein wenig im Imperium umgesehen hätte. Auch wenn ich vermutete, dass ich in jedem Fall einige Abenteuer zu bestehen hätte.
    »Die Priester hätten mich auf all das vorbereiten müssen«, sagte ich nach einigen Augenblicken der Stille.
    »Das ist Absicht und Teil Eurer Ausbildung oder vielmehr Nichtausbildung, Hoheit«, sagte Haddad. »Die Prüfungen beginnen, sobald Ihr Prinz seid. Annähernd zweiunddreißig Prozent der aufsteigenden Prinzenanwärter überstehen die erste Stunde nach ihrem Auszug aus dem Tempel ihrer Kindheit nicht.«
    Mein innerer Zeitmesser sagte mir, dass ich schon seit ganzen fünfunddreißig Minuten Prinz war. Wenn ich es weitere fünfundzwanzig Minuten schaffte, war ich der Statistik bereits voraus …
    »Unsere erste Priorität muss sein, Euch mit dem Imperialen Geist zu verbinden«, sagte Haddad. »Das wird drei positive Folgen haben. Erstens könnt Ihr dann nicht mehr einen dauerhaften Tod erleiden, so dass der Nutzen, Euch umzubringen, schwindet – möglicherweise so weit, dass bereits geschmiedete Ränke auf Eis gelegt werden. Zweitens werdet Ihr so Zugang zu Ressourcen und Informationen erlangen, die für Euren Schutz und Eure künftigen Pläne notwendig sind. Und drittens werdet Ihr den Geist zum Zeugen berufen können, was radikale Gesetzesbrüche Euch gegenüber unwahrscheinlicher macht.«
    »Was?«,

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