Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
auf uns zu.
Dann sah ich noch einen. Und noch einen. Sie entstanden aus der Luft, schwarze Gestalten wie Löcher, die sich in den weißen Vorhang der Realität hineinbrannten und die Dunkelheit dahinter enthüllten. Jeweils zu dritt oder viert erschienen sie, indem die Dunkelheit die vagen Formen von Männern annahm. Jedes Mal, wenn sich meine Augen auf eine Stelle fokussierten, erschienen dort, wo ich gerade nicht hinsah, die Schatten. Als versuchte man Schneeflocken zu zählen, wenn sie auf der Windschutzscheibe landeten.
John und ich wichen vor ihnen zurück und merkten dann, dass sie auch hinter uns waren, auf der anderen Seite des Grabens.
Wir waren eine Insel inmitten einer schwarzen Flut.
John und ich wichen zurück. Ich hob dämlich das Fellgewehr und hatte nicht die leiseste Ahnung, welche Wirkung es auf diese Wesen haben würde. Wir traten Schritt um Schritt zurück und prallten gegen die steife Amy-Statue, die noch immer dort stand. Ihre Arme waren weiterhin ausgestreckt, ihre Augen weit aufgerissen, unbewusst hatte sie die für diese Situation angemessene Haltung eingenommen.
Der Schattenmann, der mir am nächsten stand, war nur noch drei Meter entfernt. Ich richtete das Fellgewehr auf ihn, weil ich nichts anderes hatte. Wo bei einem Menschen die Augen wären, brannten bei dem Schattenmann glühende, gelb- und orangefarbene Kohlen, wie zwei Zigaretten in der Dunkelheit. Und in diesem Augenblick wusste ich, dass das nicht einfach irgendein Schattenmann war, sondern der Schattenmann, den ich in meinem Bad gesehen hatte, der in meiner Zelle im Keller der alten Anstalt gewesen war, der, wie mir jetzt bewusst wurde, nie weit von mir entfernt war. Ich brachte es nicht fertig zu denken: Was bist du? Sondern es fühlte sich mehr an wie: Du schon wieder .
Ich … habe schon damit gesprochen …
Die Schwärze schloss sich um uns, es blieb keine Lücke mehr zwischen den Schattenmännern. Ihre kalte Intelligenz, ihre Häme und ihre verheerende Tödlichkeit wälzten sich wie eine steinerne Welle vor ihnen her, als hätte der Künstler, der unsere Realität malte, ein Tintenfass umgestoßen. Wir hatten keinen Platz mehr, um zurückzuweichen, wir beide waren an die Amy-Statue gepresst.
„Dave …“, zischte John. „Dave … schieß. Erschieß sie. Tu was …“
Aber meine Augen waren auf die brennenden Kohlen des Schattenmanns vor mir geheftet, und etwas geschah zwischen uns beiden. Es fielen keine Worte, aber wir kommunizierten. Die Gedanken flossen schneller, schneller, als es Worten möglich gewesen wäre, wie Dateien, die ständig zwischen zwei Computern hin- und hergeschickt werden. Wenn ich in Worte übersetzen müsste, was mir der Schattenmann übermittelte, wäre es ungefähr Folgendes:
Was ist ein Mensch? Was denkst du, was ein Mensch ist? Was denkst du, was wir sind? In welcher Beziehung denkst du, stehen wir zueinander?
Du glaubst an einen Geist oder eine Seele. Was ist das deiner Meinung nach? Es lebt in deinem Fleisch, aber nur dein Fleisch kann mit der Welt interagieren, nur dein Fleisch kann sprechen, essen, kämpfen und ficken und sich vermehren, und letztendlich muss die Seele den Impulsen des Fleisches gehorchen. Was ist dann die Seele anderes als ein Gefangener deines Fleisches? Eine unsterbliche, aber eingeschränkte Energie, gefangen und versklavt innerhalb eines wandelnden, permanent verrottenden Gewebes, das sich von wilden Trieben steuern lässt? Die Gnade der Geburt macht die Seele zu einem Gefangenen. Eine Versklavung, die sich vervielfacht, wenn ihr euch vermehrt, euch begattet, dabei grunzt und stinkt und glitschige Flüssigkeiten ausscheidet.
Ihr windet euch vor Ekel bei dem Gedanken an die Parasiten, an diese Wesen, die gegen euren Willen eure sensorische Wechselwirkung mit der Welt übernehmen können und euren Geist in eine abstoßende Monstrosität kleiden, die eure Glieder und sogar eure Gedanken beherrschen kann und jeden Aspekt eures Wesens mit seinem eigenen fremden Verlangen vergiftet, bis es unmöglich wird, eure Persönlichkeit von den Trieben des glitschigen Dings, das unsichtbar in eurem Körper lebt, zu unterscheiden. Bis nichts mehr übrig bleibt von dem, was wirklich ihr selbst seid.
Jetzt verstehst du.
Für uns sind die Menschen die Parasiten.
Irgendwie konnte ich ihren Hass spüren, eine Energie, die zu groß und zu kalt war, um sie erfassen zu können, so wie man vom Boden aus die Krümmung der Erde nur wie eine gerade Linie sieht. Die
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