Das 'inoffizielle' LEGO®-Technic-Buch: Kreative Bautechniken für realistische Modelle (German Edition)
Auslenkung von vier Noppenlängen hat.
Abbildung 10-16: Um den Zylinder komplett ausfahren zu können, müssen wir ihn so montieren, dass seine Spitze 1,5 Noppen von der Welle entfernt ist. Das ist mit einer Technic-Nockenscheibe möglich.
Abbildung 10-17: Eine einfache Kombination aus einem Zylinder und einem Ventil. Die eine Verbindung besteht aus Technic-Nockenscheiben, die die Zylinderbewegung in Form einer Drehung der Kurbelwelle umsetzt, die zweite aus einer Keilriemenscheibe, über die die Drehung der Kurbelwelle übertragen wird, um das Ventil hin-und herzuschalten. In dieser Abbildung befinden sich sowohl der Zylinder als auch das Ventil am Totpunkt.
Das Innenleben der Ventile wird aufgeschnitten, um den Schaltwiderstand zu verringern, und viele der beweglichen Teile, unter anderem die Zylinder und die Nockenwellen, werden geschmiert. Röhrchen mit Klammern aus realen technischen Anwendungen ersetzen die LEGO-Schläuche und werden manchmal sogar an die Anschlüsse angeklebt. Außerdem werden solche Motoren häufig durch Kompressoren angetrieben, die nicht von LEGO stammen, z. B. durch Kompressoren für Autoreifen. LEGO-Pneumatikelemente sind nicht für schnelle Bewegungen ausgelegt. Die vielen beweglichen Teile eines Pneumatikmotors rufen daher sehr viel Reibung hervor, was für manche Bastler Modifikationen rechtfertigt.
Kehren wir aber wieder zu unserem Ein-Zylinder-Motor zurück. Mit einem umgebauten Ventil und einem Schwungrad können wir ihn zum Funktionieren bringen. Das Schwungrad sorgt dabei für den erforderlichen Schwung, um den Motor über die Totpunkte zu bekommen, und das Ventil weist einen geringeren Widerstand auf, sodass es nicht so leicht an seinem Totpunkt anhält (siehe Abbildung 10-18 ). Um einen solchen Motor zu starten, wird das Schwungrad manuell gedreht. Danach aber läuft er, solange er in ausreichendem Maße mit hohem Luftdruck versorgt wird.
Abbildung 10-18: Hier ist an den Motor aus Abbildung 10-17 ein Schwungrad angebaut worden, damit er die zusammenfallenden Totpunkte überwinden kann. Es ist ein bisschen knifflig, einen solchen Motor zu starten, aber wenn er erst einmal läuft, funktioniert er problemlos.
Ein-Zylinder-Motor
Dies ist die Bauanleitung für den Motor aus Abbildung 10-18 . Wie bei allen Anleitungen für Motoren in diesem Kapitel sind auch hier die Zylinder und Schläuche der Übersichtlichkeit halber weggelassen worden. Die Platzierung des Zylinders und den Anschluss der Schläuche kannst du dem Foto entnehmen. Motoren wie dieser funktionieren am besten, wenn ihnen kontinuierlich ein großes Volumen von Druckluft zugeführt wird. Mit einem LEGO-Kompressor lassen sie sich nur schwer antreiben.
Motoren mit zwei, vier, sechs oder mehr Zylindern lassen sich auf folgende Weise bauen: Die Zylinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei jede davon mit einem Ventil verbunden ist. Unabhängig von der Anzahl der Zylinder verfügen solche Motoren also über zwei Ventile. Es ist immer eine Gruppe von Zylindern dabei, sich zusammenzuziehen, während die andere ausfährt. Die Gruppen müssen so angeordnet werden, dass sich niemals zwei Zylinder derselben Gruppe nebeneinander befinden. Alle Zylinder werden mit einer gemeinsamen Nockenwelle verbunden, wobei die einzelnen Nocken jedoch jeweils um 90° zu den benachbarten gedreht sind (siehe Abbildung 10-19 ). Dadurch wird die Überlappung der Zylindertotpunkte verringert. Schließlich wird jedes Ventil mit dem Ende der Nockenwelle verbunden, das der am anderen Ventil angeschlossenen Zylindergruppe am nächsten liegt (siehe Abbildung 10-20 ). Dadurch wird verhindert, dass die Totpunkte des Ventils und der damit verbundenen Zylinder zusammenfallen.
Abbildung 10-19: Ein Zwei-Zylinder-Motor, der nach den beschriebenen Regeln gebaut wurde. Die farbigen Punkte markieren die verbundenen Anschlüsse. Beachte die Stellung der Nocken. Der Motor kann ohne äußere Hilfe starten und läuft relativ ruhig. Das hellbraune Zahnrad überträgt den Antrieb vom Motor. Diesem Motor können noch weitere Zylinder hinzugefügt werden. Am ruhigsten läuft er mit vier Zylindern, deren Nocken jeweils um 90° gegenüber der nächsten gedreht sind.
Abbildung 10-20: Schematische Darstellung eines Pneumatikmotors mit vier Zylindern. Die Zylinder treiben alle dieselbe Nockenwelle an und sind in zwei Gruppen aufgeteilt (grün und blau), die jeweils mit einem eigenen Ventil verbunden sind. Die Ventile sind an die Seite der Nockenwelle
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