Das Jesus Sakrileg 2
fast leeren Autobahn in Richtung Flughafen fuhr.
Obwohl er sich Jesus sehr nahe fühlte, wollte er so schnell wie möglich dieses Heilige Land, welches der Samen aller drei Weltreligionen war, verlassen. Andreas hatte sich gründlich mit der Geschichte des Nahen Osten beschäftigt und bis heute war es ihm schleierhaft, warum die Menschen auf einem der heiligsten Plätze der Erde solch unerbittliche Kämpfe führten. Vor allem konnte er nicht verstehen, wie man Krieg unter dem Deckmantel der Religion führte, die eigentlich die Menschen zueinander bringen sollte. Sehr oft glaubte er, dass sich im Nahen Osten eindrucksvoll zeigte, was die Menschen trotz Jahrtausende langer geistiger, charakterlicher, kultureller und evolutionärer Entwicklung wirklich waren. Dumm!
Im Taxi wieder zur Ruhe gekommen, bereute er es, dass er nicht im Hotel darum gebeten hatte, ihm einen Platz in der nächsten Maschine zu reservieren.
Andreas überlegte kurz, bei Lufthansa im Servicecenter anzurufen, um sich einen Flug zu buchen, ließ es dann aber sein, aus Sorge , sein Handy könnte abgehört werden. Er schaltete das Gerät aus.
Er wusste nicht, ob Ali seine Anrufe verfolgen oder abhören konnte. Aber wer konnte schon sagen, wer die Leute waren, die unbedingt das Buch haben wollten und für die Ali nun zu arbeiten schien?
Dass es noch Dritte gab, stand für Andreas außer Frage. Welchen Grund sollte es sonst für Ali geben, das Buch wiederhaben zu wollen? Andreas hatte ihn gut bezahlt. Also musste es jemanden geben, der noch besser zahlte.
Am Flughafen in Tel Aviv angekommen , begab sich Andreas direkt zum Lufthansa-Schalter.
Die freundliche Dame erklärte ihm, dass der nächste Flug erst um 15:30 Uhr starten würde und nur noch wenige Plätze frei wären.
Andreas verabschiedete sich und fragte noch am Schalter der Austrian Airlines, Air France, El AL und LOT nach. Doch an keinem gab es noch einen freien Sitzplatz im nächsten Flieger. Und wenn, dann startete der Flieger später als 15:30 Uhr und war auch kein Direktflug.
So entschied sich Andreas dafür, den Lufthansa Flug LH-687 um 15:30 Uhr zu buchen. Er bezahlte mit der Kreditkarte seiner Mutter. Dass er First-class buchte, verstand sich für ihn nach den ganzen Strapazen von selbst.
Andreas hatte nun einige Stunden Aufenthalt. Er überlegte, wie er die Zeit überbrücken sollte. Sollte er ein Flughafenhotel buchen und einige Stunden schlafen oder sich bis zu seinem Abflug in der First-Class-Lounge des Flughafens aufhalten?
Zuerst einmal wollte er einen Kaffee trinken und begab sich daher in einen kleinen Coffeeshop.
Er war der einzige Gast. Andreas setzte sich in eine gemütliche Ecke und trank seinen Cappuccino.
Andreas gehörte zu den Menschen, die beim Kaffeetrinken ungemein gut entspannen konnten.
In seinen Gedanken war er bei Jesus, Maria und dessen Verhaftung. Er überlegte kurz, ob er nicht ein wenig im Buch weiterlesen sollte. Zeit hatte er genug. Er schaute sich um und sah niemanden, der ihn beobachtete oder ihm gefährlich werden könnte. Von Ali war weit und breit keine Spur zu sehen.
Über das erlebte Abenteuer musste Andreas mittlerweile schon schmunzeln.
„Und da sag noch einer, ich wäre ein langweiliger Charakter ohne Mut“, sagte Andreas zu sich, der bis heute nicht verkraftet hatte, dass seine Freundin ihn wegen eines Südländers verlassen hatte, weil sie Andreas für nicht spontan genug hielt. Andreas wog sich in Sicherheit. Er hob seinen Aktenkoffer vom Boden und wollte ihn gerade öffnen, als er angesprochen wurde.
Kapitel 2
Erschrocken ließ Andreas seinen Koffer fallen. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er war unfähig zu antworten. Seine Augen waren starr und blickten panisch auf die Person, die ihn angesprochen hatte. Es schien fast, als wäre Andreas der Tod selbst begegnet.
„Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken“, sagte jemand, der sich offensichtlich unwohl fühlte, als er bemerkte, welchen Schrecken er dem fremden Mann eingejagt hatte. Andreas war noch immer nicht in der Lage , etwas zu sagen.
„Verzeihen Sie nochmals, ich dachte , Sie wären auch Amerikaner“, sagte die Stimme und ihr Besitzer wollte sich zur Umkehr bereit machen, als Andreas anfing zu begreifen, dass dieser Mensch ihm nichts Böses antun wollte, sondern wohl nur auf ein wenig Konversation aus war. Andres fasste sich und brachte in perfektem Englisch ein: „Ich bin Deutscher“ heraus. Der Mann drehte sich um und schien
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