Das Jesus Sakrileg 2
mich. Das glaubt Ihnen doch keiner.“
Andreas lachte.
„Nun, wenn wir dieses Buch einer wissenschaftlichen Betrachtung unterziehen, dann gibt es keinen einzigen Beweis, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Sie sehen, es gab zum Beispiel kein Wunder am Kreuz, welches dafür spricht, dass er kein Mensch war. Mit Sicherheit war er ein Mensch mit Fähigkeiten und Kenntnissen, die seiner Zeit voraus waren. Und dies hat er meiner Meinung nach sehr geschickt eingesetzt. Ein sehr kluger Mann also. Aber das ist gar nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist, dass viele Inhalte der vatikanischen Lehre hier bloßgestellt werden. Stellen Sie sich nur mal vor, was los ist, wenn die Welt erfährt, dass Maria Magdalena und nicht Petrus von Jesus auserwählt wurde, seine Lehre in die Welt hinauszutragen. Oder wenn Jesus , wie es scheint, doch nicht am Kreuz gestorben ist. Wo ist er dann gestorben? Hat er Nachkommen? Alles ist möglich. Und endlich gibt es auch Gewissheit darüber, was die Wissenschaftler schon vermuten, dass Herodes nichts mit der Kreuzigung zu tun hatte, sondern Pilatus allein. Der Satz: Ich wasche meine Hände in Unschuld, ist somit der Lächerlichkeit preis gegeben.
Aber nicht nur das, auch das Gerücht, man habe die Gebeine Jesus entdeckt, wäre als Lüge enttarnt. Denn wie es aussieht, ist Jesus nicht am Kreuz gestorben. Sie als Ungläubiger und Nicht-Akademiker können die Tragweite dieses Tagebuches sicherlich nicht erfassen. Aber glauben Sie mir, das hier wird ein Erdbeben auslösen. Die Welt, vor allem die katholische , wird nicht mehr so sein, wie sie ist. Die Entdeckung des Tutanchamun ist dagegen ein Witz. Aber ich muss dringend mal wieder pissen, scheiß Blase“, sagte Andreas und stand auf.
Du eingebildeter Deutscher, für wen hältst du dich eigentlich, von wegen Nicht-Akademiker, Idiot, dachte Nick und sagte sich: „Du wirst noch dein blaues Wunder erleben, du Psycho.“
Nicht viel später, setzte sich Andreas wieder auf seinen Platz.
„Ich weiß nicht, ob Sie auch noch so durstig wie ich sind. Aber ich habe Ihnen vorsichtshalber auch ein Wasser bestellt, damit Sie beim Lesen nicht erneut unterbrochen werden. Wenn Sie nicht mögen, dann trinke ich das“, sagte Nick zu Andreas.
„Nein, nein. Mein Hals ist immer noch trocken. Danke“, sagte Andreas und trank den Becher in einem Schluck aus.
„Dann wollen wir mal sehen, wie es weitergeht, ich kann gar nicht abwarten , was passiert, wenn Jesus von seiner Ohnmacht erwacht. Diese dummen Soldaten, hätten sie die Speerspitze, wie in der Bibel beschrieben, in seinen Körper gestoßen, wäre er tatsächlich tot. Aber das ist auch wieder eine dieser Legenden. Die Speerspitze des Longinus, diese ach so heilige Reliquie, hat es nie gegeben. Und Königreiche haben um ihren Besitz Kriege geführt, welch Lächerlichkeit. Aber gut, dann wollen wir mal weiter.“
Kapitel 18
Gegen 22 Uhr landete die Privatmaschine in Frankfurt. Der Gang durch die Reisepasskontrolle verlief ohne Probleme.
„Was nun , Tante?“, fragte Rebecca.
„Wir sollten uns ein Hotel suchen und uns ein wenig Ruhe gönnen.“
„Gute Idee. Ich kenne ein sehr schönes Hotel hier. Komm.“
Esther folgte Rebecca. Ihr Ziel war das Sheraton, welches direkt am Terminal 1 lag.
„Das sieht aber teuer aus“, sagte Esther, als sie die Eingangshalle betraten.
„Ja und verdammt gut. Lass mich das mal machen“, sagte Rebeca, ohne sich dabei ein Lächeln zu verkneifen.
Esther war gegen dieses Lächeln machtlos. In fast akzentfreiem Deutsch checkte Rebecca ein.
Esther war mächtig stolz auf ihre Nichte. Rebecca konnte acht Sprachen fließend sprechen. Hatte einen Job, der ihr ein sehr angenehmes Leben beschied.
Sie hatte es in sehr kurzer Zeit zu einer vermögenden Frau gebracht. Obwohl Esther nie danach gefragt hatte, hatte Rebecca ihr nicht verschwiegen, dass sie viel Geld hatte. Nicht, weil sie damit vor ihrer Tante prahlen wollte, sondern eher, um ihr zu zeigen, dass das Geld ihr gemeinsames Geld war und sie zusammen darüber verfügen sollten.
Esther hatte Generalvollmacht über alle Konten von Rebecca und bis heute hatte Esther nicht einen Shekel für sich privat genutzt. Sie war mit dem wenigen, was sie ihr Eigen nannte, mehr als zufrieden.
Sie verstand die Menschen nicht, die ein Leben lang dem Geld hinterherliefen. Dies hatte ihr in ihrem langen Leben noch nie etwas bedeutet, weil sie immer Menschen um sich hatte, die sie liebten. Das war weitaus wertvoller als
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