Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)

Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)

Titel: Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
Vom Netzwerk:
sich nicht als Gottessohn zu bezeichnen.
    Joshua beruhigte ihn immer wieder, dass die Worte, die er sprach, nicht die Seinigen seien, sondern ihm von seinem Vater im Himmel aufgetragen worden waren, damit sie verkündet werden. Wie könne er sich diesem widersetzen? Als sie wieder einmal diskutierten, stand Josef auf und wurde ungehalten. So aufgeregt hatte ich ihn lange nicht mehr erlebt. Mit Tränen in den Augen sagte er: „Joshua, ich glaube dir, dass du Gottessohn bist, aber wenn du nicht aufhörst , dies zu verkünden, wird man dich kreuzigen, noch bevor die Bäume ihre Blätter verlieren und wer soll uns dann führen?“
    Joshua schaute ihn lange an.
    „Deine Sorge ehrt mich, Josef. Trotz deiner Stellung und deines Vermögens bist du ein guter Mensch und wenn ein Mensch wie du sich ändern kann, warum dann nicht auch die Hartgesottenen? Wie kannst du von mir erwarten, dass ich die Worte meines Vaters ignoriere, um meinetwillen? Denn es steht geschrieben, er ist der leidende Gottesknecht und er wird von Nägeln durchbohrt werden … Ich bin gekommen, um die Worte meines Vaters erfüllt zu sehen. Für die nach euch, für unsere Kinder.“
    Josef antwortete nicht.
    „Man wird dich töten, begreifst du das nicht“, schrie Petrus Joshua an. Ich spürte, dass Petrus trotz der Meinungsverschiedenheiten nach wie vor viel Liebe für Joshua empfindet. Joshua schaute Petrus an und schien über das Schreien gar nicht verärgert zu sein. Ich hätte schwören können, dass gar ein leichtes Lächeln sich seines Gesichtes bemächtigte.
    „Wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren, wer es aber um meines Vaters Willen verliert, der wird es erhalten. Denn ihm steht das Tor zu meinem Vater allzeit offen. Habe keine Angst, Petrus. Die menschliche Liebe zu mir ließ diese Worte dich sagen. Aber ich sage dir, ich bin nicht auf Erden um meines menschlichen Lebens wegen, sondern zur Erfüllung der Worte meines Vaters im Himmel. Denn es steht geschrieben, dass er Gott seinen Geist übergeben werde, aber er wird wieder auferweckt werden, sein Tod ist nicht von dieser Welt“, sagte Joshua und umarmte Petrus. Für mich war das zu viel. Ich hielt diese ewigen Diskussionen über Tod und Prophezeiungen nicht mehr aus. Wieso muss Gottes Sohn sterben? Wie kann Gott so grausam sein? Das will mir einfach nicht in den Kopf. Verdammte Propheten, verdammter Gott! Am liebsten hätte ich geschrien, was denn aus mir werden soll, wenn er gekreuzigt wird, wenn er nicht mehr unter uns weilt?
    Wie soll ich ohne ihn leben können? Ich weiß, dass ich das nicht kann. Ich würde das nächste Messer nehmen und mich töten. Statt meine Angst durch Worte in die Freiheit zu entlassen, lief ich weg.
    Ich lief und lief. Ich konnte noch hören, wie mich Maria versuchte aufzuhalten, aber ich blieb nicht stehen. Ich weiß nicht, wie lange ich lief, aber erschöpft sank ich vor dem Schatten eines Olivenbaumes zusammen.
    „Maria“, hörte ich eine Stimme sagen.
    Ich erschrak, blickte hoch und sah Joshua vor mir. Das konnte doch unmöglich sein. Ich war doch gerannt, wie konnte er nun vor mir stehen.
    „Habe keine Angst, lass uns ein wenig spazieren gehen“, sagte er und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie an und wir gingen ein Stück. Ungeduldig und voller Nervosität wartete ich, dass er zu sprechen begann, doch er tat es nicht. Am See angelangt , blieb er stehen. Dort war ein Schwanenpärchen, das sich neckte.
    Sie lenkten mich ein wenig von meinen Gedanken ab.
    „Es tut mir weh, dich traurig zu sehen“, sagte Joshua endlich und blickte mir tief in die Augen.
    Obwohl ich ihn zu kennen und meine Nervosität unter Kontrolle zu haben dachte, war ich nicht in der Lage zu antworten. Ich schaute zu den Schwänen, um meiner Gefühle Herr zu werden.
    „Sind sie nicht schön“, sagte ich dann kaum merklich hörbar.
    „Ja. Reine Geschöpfe meines Vaters sind sie. Ihr Anmut, ihre Eleganz, ihr Stolz und ihre Treue zueinander können Vorbilder für die Menschen sein“, sagte er und nahm meine Hand in die Seinige.
    „Ein Vogel müsste man sein. Weit weg würde ich fliegen.“
    „Wieso, Maria? Ist Israel nicht der Honig der Bienen?“
    „Israel schon, aber nicht seine Gesetze, seine Traditionen und schon gar nicht seine Propheten. Wie soll da eine junge Frau wie ich noch einen klaren Kopf fassen können? Ich bin auch nur eine Frau aus Fleisch und Blut. Hörst du, Joshua“, sagte ich und traute mich zum ersten Mal, ihn anzuschauen.
    Ich spürte seine innere

Weitere Kostenlose Bücher