Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
Zerrissenheit. Er umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr.
„Ich habe all dies nicht gewollt. Ich hoffte, dass ich mich irre, aber ein Sohn kann nicht seinem Vater trotzen, erst recht dann nicht, wenn dieser im Himmel ist.“
Nachdem er das gesagt hatte, trat er einen Schritt zur Seite und sagte, indem er zu den Schwänen blickte:
„Wahrlich, an diesen Tieren hast du bewiesen, dass es dich gibt, oh Gott, mein Vater. Ich verdiene dich nicht, Maria. Ich gebe dich frei.“
Ich erschrak. Ich meine, liebes Tagebuch - Joshua und ich waren kein offizielles Paar, aber ich hatte ihm versprochen, dass ich auf ihn warten würde. Und jetzt gab er mich frei. Liebte er mich vielleicht gar nicht mehr, wo er jetzt Gottes Sohn war? Aber was war mit mir? Ich liebte ihn nach wie vor. Ich kann meine Gefühle ihm gegenüber nicht ändern! Wie kann er da erwarten, dass ich jemals einen anderen so lieben kann, wie ihn?
Über mich kam Wut und Verzweiflung.
„Niemand kann mich von diesem Versprechen entbinden, nicht einmal Gott. Hörst du , Joshua, niemand. Auch wenn du mich verstößt, ich werde dich nicht alleine lassen. Ich werde dir folgen. Ich mag vielleicht nie deine Kinder großziehen, aber ich werde dich nicht verlassen oder gar verleugnen. Du musst mich schon töten, damit ich dir nicht folge“, sagte ich ihm in einer Bestimmtheit, die ihn glaube ich überraschte.
Joshua schaute mich lange an und streichelte mein Haar.
„Welch große Prophetin wärst du geworden, Maria. Du, Maria, bist die Säule einer neuen Verheißung, einer Offenbarung. Du weißt, dass ich dir niemals Leid zufügen könnte und wenn mein Vater mir aufgetragen hat, die Liebe unter den Menschen zu verkünden, dann wird er mir vielleicht nach meiner getanen Arbeit wieder das irdische Leben schenken.“
„Aber die Prophezeiungen?“, fragte ich ihn ungläubig. „Nicht alles , was die Schrift sagt, tritt auch ein, das hat uns die Geschichte gelehrt und wenn mein Vater im Himmel dies nicht geschehen haben will, was sind dann noch die Worte jener vergangener Propheten im Gegensatz zu den Taten meines Vaters? Selbst David ist sein Diener. Ich mache dir keine falschen Hoffnungen, Maria, aber die Liebe ist die Hoffnung. Mehr kann ich dir nicht bieten. Es liegt an dir. Ich werde jede deiner Entscheidungen für gut heißen.“
„Ich habe mich schon entschieden“, sagte ich und zum ersten Mal umarmte ich ihn und gab ihm einen ganz zarten Kuss auf die Wange.
Auch Joshua küsste meine Wange und ließ den Druck der Umarmung enger und fester werden.
Obwohl ich ahnte, dass dies böse enden würde, wollte ich diesen Augenblick nie mehr loslassen. Denn jetzt gab es keinen Zweifel. Er liebte mich, wie ich ihn liebte. Wie hätte ich ihn da im Stich lassen können?
Egal, welchen Weg er geht, liebes Tagebuch, ich werde an seiner Seite sein und ich werde zu Gott beten, dass es milde sei. Denn er ist ein guter Gott und wie kann ein guter Gott wollen, dass Joshua stirbt?
Würde ein Vater seinen über alles geliebten Sohn opfern?
Sind unsere Zeiten wirklich so grausam? Und lehrte uns die Schrift nicht, dass Gott zwar Abraham versuchte, mit dessen Söhnen, aber die Liebe ihn milde stimmte und er auf dieses Opfer verzichtete.
Warum also sollte Gott nicht auch auf dieses Opfer verzichten?
Vielleicht will Gott auch diesmal uns versuchen, damit wir stark werden wie Abraham ...
Mit den Gedanken der Liebe und der Stärke, die diese zu geben vermag, möchte ich für heute Schluss machen, liebes Tagebuch, im Versprechen , mich schon bald wieder zu melden …
… Wieso ist das Leben so grausam, so brutal und ich nur eine hilflose junge Frau , die so sehr liebt, dass sie bald den Verstand verliert?
Es ist etwas Schreckliches passiert, liebes Tagebuch. Noch immer beben in mir die Angst und der Schrecken so sehr, dass selbst die Feder zittert, mit der ich diese Worte dir anvertraue. Verzeih mir meine schreckliche Schrift, aber ich bebe noch immer am ganzen Körper, so sehr hat mich die Angst ergriffen. Sollte dein Weiß von schweren Tropfen berührt werden, verzeih auch diese, denn es sind die quälenden Tränen einer liebenden Frau, deren Leben sich am Abgrund befindet.
„Hammer!“, sagte Andreas, ließ das Buch auf die Bettdecke fallen und eilte schnell zur Toilette, da er das Wasser nicht mehr halten konnte.
Kapitel 54
Tief versunken im Gebet wähnte seine Heiligkeit seinen Geist in Gottes Sphären. Dieser Zustand glich einer Trance. In diesem Zustand war ihm,
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