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Das Kainsmal

Titel: Das Kainsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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recht.
     
    Echo Lawrence: Angeblich hat Green Taylor Simms Rant gebeten, in die Vergangenheit zu reisen und dort einen Autounfall herbeizuführen. Die Leute lebten jetzt länger. Rant könnte hundert Jahre weit zurückgehen. Noch mehr Generationen von sich selbst zeugen. Rant könnte Lottozahlen und Erfindungen auswendig lernen und im Lauf der Zeit ein noch größeres Vermögen anhäufen.
     
    Moore Jarrell: Und unterwegs dreizehnjährige Mädchen pimpern.
     
    Shot Dunyun: Und Simms versprach, Rant könne ewig leben. Unsterblich werden.
     
    Echo Lawrence: Und vielleicht, um seine Spur zu verwischen, oder auch nur, weil er nach der vielen Inzucht mit sich selbst total verrückt geworden war, ist Simms immer wieder heimlich zurückgekommen und hat diese Mädchen in Middleton als alte Frauen ermordet, mit Hilfe von Giftspinnen, Pestflöhen und Mörderbienen ...
     
    Shot Dunyun: Rant fragt diesen verrückten alten Simms: »Auswendig lernen? Sie haben ja keine Ahnung, was Tollwut mit einem Gehirn anrichtet ...«
     
    Echo Lawrence: Und Green Taylor Simms sagt: »Ich weiß genau, wozu du imstande bist.« Er sagt zu Rant: »Ich bin du.«
     
    Neddy Nelson (

Party-Crasher): Niemand will natürlich so weit zurückgehen, aber ... war die Jungfrau Maria nicht ein Kind Gottes? War sie nicht, in biblischen Zeiten, dreizehn Jahre alt?
     
    Shot Dunyun: Vor sechzig Jahren wurde dieser andere Rant Casey in die Vergangenheit zurückgeworfen und musste wieder bis zur Gegenwart warten, und in der Zeit nahm er ein paar Veränderungen vor. Hat sich geschürt.
     
    Neddy Nelson: Und was ist mit dieser verrückten Geschichte im Alten Testament, wo Lots Töchter ihren Vater betrunken machen und dann ... »seinen Samen bewahren«?
     
    Chester Casey: Ich kann mir nur denken, dass diese wirre Geschichte schuld daran ist, dass Buddy sein Auto von dieser Brücke gelenkt hat. Mein Sohn sollte die Träume dieses Verrückten erfüllen. Aber ich halte jede Wette, genau das hat Buddy nicht getan.

36
Killer II
     
    Tina Something (

Party-Crasher): Bei meinem letzten Treffen mit Wax, und ich meine unser gottverdammtes allerletztes Treffen, hatten wir zwei eine Hochzeitsnacht in einem geilen, natürlich gestohlenen, Maserati GranSport, und als Wax plötzlich dieses Gewimmel von Blaulichtern neben dem Bahngelände an der Wentworth Avenue sieht, steuert er die Kiste da hin, um sich das mal anzusehen.
    Da ist nur noch ein qualmender Schrotthaufen. Auch der mittlere Teil von dem Güterzug sieht angesengt aus, und Feuerwehrleute schleppen Rettungsscheren zu dem größten Knäuel, das einmal ein Lincoln Town Car war. Überall auf dieser Seite der Gleise flattern Hochzeitsgirlanden im Rauch. Ein weißer, blutdurchtränkter Spitzenschleier. Eine rote Ansteckrose.
     
    Allan Blayne (

Feuerwehrmann): Ich redete beruhigend auf das Mädchen ein, aber ich kann mir dabei selbst zuhören. Ich rede dann auch viel dummes Zeug. Bei der Arbeit, auch bei den schlimmsten Unfällen, schalte ich auf Autopilot.
    Zwei Autos waren an dem Unfall beteiligt. Fahrzeug Nummer eins stand vor einem Bahnübergang und wartete, während ein Güterzug durchfuhr. Nach Augenzeugenaussagen rammte Fahrzeug Nummer zwei das stehende Fahrzeug und schob es mutmaßlich mit Absicht in den vorbeifahrenden Zug. Daraufhin setzte Fahrzeug zwei seine Fahrt geradeaus fort und kollidierte mit dem Zug. Beide Automobile gerieten unter die Räder des Zugs und wurden über eine Strecke von etwa hundertfünfzig Metern mitgeschleift.
     
    Tina Something: Von meiner Arbeit fürs Radio kenne ich die Rettungssanitäter, und als Wax da stehen bleibt, um sich das Spektakel anzusehen, rufe ich einen dieser Helfer heran und frage, was passiert ist, und er sagt, ich würde ihm sowieso nicht glauben, wenn er's mir erzählt. Ein Mädchen in dem Wrack lebt noch, ihre Kleidung ist total verbrannt, aber sie selbst hat keinen Kratzer. Er schüttelt den Kopf und sagt: »Nicht mal ihre langen Fingernägel haben was abbekommen.«
     
    Aus den Aufzeichnungen von Green Taylor Simms (

Historiker): Als Hauptargument gegen die Möglichkeit von Zeitreisen wird von Forschern gern das so genannte »Großvater-Paradox« ins Feld geführt. Es geht davon aus, dass man auf einer Reis e in die Vergangenheit einen seiner eigenen Vorfahren töten könnte, wodurch man verhinderte, überhaupt geboren zu werden. Man hätte folglich nie in die Vergangenheit reisen und diesen Mord begehen können.
    Es ist wirklich erstaunlich, wie

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