Das Kainsmal

kommen. Aber ich sollte den Mund halten. Nichts mehr davon. Darüber dürfen wir nicht sprechen.
     
    Neddy Nelson: Würde man bei einer Zeitreise in die Vergangenheit nicht sozusagen neben der Geschichte leben, weil man schon alles weiß, was passieren wird? Weil man das ja alles schon erlebt hat? Könnte man sich nicht mit einer Frau zusammentun und auf diese Weise eine andere, bessere Generation von sich selbst erzeugen? Lottoscheine ausfüllen und bei Pferderennen wetten und jedes Mal gewinnen?
    Könnte man nicht, wenn man lange genug lebt, dabei zusehen, wie man selbst geboren wird? Und sich dann selbst erziehen? Sein eigener Vater sein?
     
    Echo Lawrence: Also. Bei den meisten Crashtests stoßen die Autos nur mit etwa fünfzig Stundenkilometern zusammen. Die Autohersteller gehen davon aus, dass ein Fahrer vor dem Aufprall, vor dem Crash-Impuls, noch irgendwie reagiert und auf die Bremse tritt. Nicht so meine Mutter.
    Der Polizist am Unfallort berichtete, dass unser Auto nicht langsamer geworden war, als es über die Mittellinie schoss. Es gab keine Reifenspuren, die darauf hindeuteten, dass meine Mutter zu bremsen versucht hätte. Während ich auf dem Rücksitz schlief, steuerte sie uns frontal in ein anderes Auto. Mein Vater hatte offenbar recht gehabt. Komisch, aber ich versuche seit langem, Kontakt zu den Wissenschaftlern aufzunehmen, die mit meinen Eltern zusammengearbeitet haben. Die mussten jetzt so um die vierzig sein, aber sie sind alle tot. Tot oder verschollen. Bei Autounfällen ums Leben gekommen oder einfach so verschwunden.
     
    Neddy Nelson: Ich will damit nur sagen: Was, wenn die Zeit nicht, wie die Wissenschaftler immer behaupten, ein zarter Schmetterlingsflügel ist, den man nicht berühren darf?
    Was, wenn die Zeit eher wie ein Maschendrahtzaun ist, der so schnell nicht kaputt zu kriegen ist?
    Ich meine, selbst wenn man da was kaputt machen würde -wer soll das merken? In jedem Augenblick, in jedem gegenwärtigen »Jetzt« haben wir nur dieses eine »Jetzt«. Verstehen Sie?
     
    Lynn Coffee (

Journalistin): Wenn Sie sich die Zeit nehmen und die Presseerklärungen lesen, werden Sie feststellen, dass die offiziellen Verlautbarungen den tatsächlichen Ereignissen zu widersprechen scheinen. Die Gaffer-Studie wurde keineswegs aufgrund der Effeff-Gesetze eingestellt. Vielmehr konnte die Studie nicht fortgeführt werden, weil die wichtigsten der daran beteiligten Wissenschaftler nicht mehr zur Arbeit erschienen. Wenn Sie die Kostenabrechnungen durchgehen und mit Gehaltskonten und Polizeiberichten vergleichen, werden Sie entdecken, dass es da gewisse Zusammenhänge mit verunfallten Dienstwagen gibt und dass eine signifikante Anzahl von Fahrern dieser Wagen vom jeweiligen Unfallort geflohen zu sein scheint. Gestorben sind sie nicht, aber man hat sie niemals wiedergesehen.
     
    Neddy Nelson: Und wenn man dann alt geworden ist, so ein richtiger Tattergreis, und man hat die letzte Version seiner selbst fabriziert - würde man sich dann nicht an das jüngste seiner Ichs heranmachen und ihm sein Herz ausschütten? Und nehmen wir an, dieser allerneueste Mischling von einem selbst ist achtzehn oder neunzehn Jahre alt?
     
    Tina Something (

Party-Crasher): Vergessen Sie's. Was der wirkliche Zweck der Crash-Partys ist, werden Sie nie erfahren. Für Sie sind wir nur ein Haufen Verrückter, die gerne Autos zu Schrott fahren. Denken Sie, was Sie wollen, nur zu.
    Im Übrigen: Von den Operationen dieser Idioten existieren fast nur Gerüchte. Märchen. Kein Mensch weiß, was da wirklich läuft. Und kein Mensch wird Ihnen erzählen, was da wirklich läuft.
    Aber ein paar von uns werden zu Göttern werden.
     
    Neddy Nelson: Ich will damit nur sagen: Was, wenn es nicht Rant Caseys Schuld ist? Was, wenn er Teil eines groß angelegten, ziemlich irren Planes ist?
    Pflegte Rant nicht zu sagen: »Die Zukunft, die man morgen hat, wird nicht die Zukunft sein, die man gestern hatte«?
    Haben Sie das alles?

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Flashback
     
    Chester Casey (

Landwirt): Okay, jetzt wird's echt verrückt.
    In der Nacht, bevor mein Sohn Buster sich das Leben nimmt, erzählt ihm so ein alter Knacker dieses Ammenmärchen. Simms hieß dieser reiche alte Knacker, und er behauptet, als er so alt wie Buster war, sei er in die Stadt gezogen und habe da einen Autounfall gehabt. Dieser Green Taylor Simms fährt also als junger Mann so vor sich hin, und da kommt ihm ein Wagen entgegen, fährt ohne zu bremsen über den Mittelstreifen und stößt