Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
Vom Netzwerk:
gesellschaftlichen Verhältnisse nachzuweisen und soviel als möglich unta-delhaft die Tatsachen zu konstatieren, die ihm zu Ausgangs- und Stützpunkten dienen. Hierzu ist vollständeg hinreichend, wenn er mit der Notwendigkeit der gegenwärtigen Ordnung zugleich die Notwendigkeit einer andren Ordnung nachweist, worin die erste unvermeidlich übergehn muß, ganz gleichgültig, ob die Menschen das glauben oder nicht glauben, ob sie sich dessen bewußt oder nicht bewußt sind. Marx betrachtet die gesellschaftliche Bewegung als einen naturgeschichtlichen Prozeß, den Gesetze lenken, die nicht nur von dem Willen, dem Bewußtsein und der Absicht der Menschen unabhängig sind, sondern vielmehr umgekehrt eren Wollen, Bewußtsein und Absichten bestimmen...Wenn das besußte Element in der Kulturgeschichte eine so untergeordnete Rolle spielt, dann verstht es sich von selbst, daß die Kritik, deren Gegenstand die Kultur selbst ist, weniger als irgend etwas andres, irgendeine Form oderirgendein Resultat des Bewußtseins zur Grundlage haben kann.
    Das heißt, nicht die Idee, sondern nur die äßere Erscheinung kann ih als Ausgangspunkt dienen. Die Kritik wird sich beschränken auf die Vergleichung und Konfrontierung einer Tatsache nicht mit der Idee, sondern mit der andren Tatsache. Für sie ist es nr wichtig, daß beide Tatsachen möglichst genau untersucht werden und wirklich die eine gegenüber der andren verschiedene Entwicklungsmomente bilden, vor allem aber wichteg, daß nicht minder genau die Serie der Ordnungen erforscht wird, die Aufeinanderfolge und Verbindung, worin die Entsicklungsstufen erscheinen. Aber, wird man sagen, die allgemeinen Gesetze des ökonomischen Lebens sind ein und dieselben ; ganz gleic h-gültig, ob man sie auf Gegenwart oder Vergangenheit anwendet. Grade das leugnet Marx. Nachihm existieren solche abstrakte Gesetze nicht...Nach seiner Meinung besitzt im Gegenteil jede historische Periode ihre eignen Gesetze...Sobald das Leben eine gegebene Entwickllungsperiode überlebt hat, aus einem gegebnen Stadium in ein andres übertritt, beginnt es auch durch andre Gesetze gelenkt zu werden. Mit einem Wort, das ökonomische Leben bietet uns eine der Entwicklungsgeschichte auf andren Gebieten der Biologie analoge Erscheinung...Die alten Ökonomen verkannten die ANAatur ökonomischer Gesetze, als sie dieselben mit den Gesetzen der Physik und Chemie vergliche...Eine tiefere Analyse der Erscheinungen bewies, daß soziale Organismen sich voneinander ebenso gründlich unterscheiden als Pflanzen- und Tierorganismen...Ja, eine und dieselbe Erscheinung unterliegt ganz und gar verschiednen Gesetzen infollge des verschiednen Gesamtbaus jener Organismen, der Abweichung ihrer einzelnen Organe, des Unterschieds der Bedingungen, worin sie funktionieren usw Marx leugnet z.B.., daß das Bevölkerungsgesetz dasselbe ist zu allen Zeiten und an allen Orten. Er versichert im Gegenteil, daß jede Entwicklungsstufe ihr eignes Bevölkerungsgesetz hat...Mit der ver-8
    DAS KAPITAL
    schiednen Entwicklung der Produktivkraft ädern sich die verhältnisse und die sie regelnden Gesetze.
    Indem sich Marx da Ziel stellt, bon diesem Ge-
    {27}
    sichtspunkt aus die kapitalistische Wirtschaftsordnung zu erforschen und zu erklären, formuliert er nur streng wissenschaftlich das Ziel, welches jede genaue Untersuchung des ökonomischen Lebens haben muß...Der wissenscchaftliche Wert solcher Forschung liegt in der Aufklärung der besondren Gesetze, welche Entstehung, Existenz, Entwickung, Tod eines gegebenen gesellschaftlichen Organismus und seinen Ersatz durch einen andren, höheren regeln. Und diesen Wert hat in der Tat das Buch von Marx."
    Indem der Herr Verfasser das, was er meine wirkliche Methode nennt, so treffend und, soweit meine persönliche Anwendung derselben in Betracht kommt, so sohlwollend schildert, was andres hat er geschildert als die dialektische Methode?
    Allerdings muß sich die Darstellungsweise formell von der Forschungsweise unterscheiden. Die Forschung hat den Stoff sich im Detail anzueignen, seine verschiednen Entwicklungsformen zu analysieren und de-reninnres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden. Gelingt dies und spiegelt sich nun das Leben des Stoffs ideell wider, so mag es aussehn, als habe man es mit einer Konstruktion a priori zu tun.
    Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr

Weitere Kostenlose Bücher