Das Kapital (Gesamtausgabe)
rein konventionell ist, andrerseits allgemeiner Gültigkeit bedarf, wird er zuletzt gesetzlich reguliert. Ein bestimmter Gewichtsteil des edlen Metalls, z. B. eine Unze Gold, wird offiziell abgeteilt in aliquote Teile, die legale Taufnamen erhalten, wie Pfund, Taler usw. Solcher aliquote Teil, der dann als die eigentliche Maßeinheit des Geldes gilt, wird untergeteilt in andre aliquote Teile mit gesetzlichen Taufnamen, wie Whilling, Penny etc.[59] Nach wie vor bleiben bestimmte Metallgewichte Maßstab des Metallgeldes. Was sich geändert, ist Einteilung und Namengebung.
Die Preise, oder die Goldquanta, worin die Werte der Waren ideell verwandelt sind, werden jetzt also ausgedrückt in den Geldnamen oder gesetzlich gültigen Rechennamen des Goldmaßstabs. Statt also zu sagen, der Quarter Weizen ist gleich einer Unze Gold, würde man in England sagen, er ist gleich 3 Pfd. St. 17 sh. 10 1/2
d. Die Waren sagen sich so in ihren Geldnamen, was sie wert sind, und das Geld dient als Rechengeld, sooft es gilt, eine Sache als Wert und daher in Geldform zu fixieren.[60]
Der Name einer Sache ist ihrer Natur ganz äußerlich. Ich weiß nichts vom Menschen, wenn ich weiß, daß ein Mensch Jacobus heißt. Ebenso verschwindet in den Geldnamen Pfund, Taler, Franc, Duktat usw. jede Spur des Wertverhältnisses. Die Wirre über den Geheimsinn dieser kabbalistischen Zeichen ist um so größer, als die Geldnamen den Wert der Waren und zugleich aliquote Teile eines Metallgewichts, des Geldmaßstabs, aus-französische Livre 1/74, der spanische Maravedi weniger als 1/1000, der portugiesische Rei eine noch viel kleinere Proportion.
[58] Note zur 2. Ausg."Die Münzen, deren Namen heute nur noch ideell sind, sind bei allen Nationen die ältesten; sie alle waren einst real, und eben weil sie real waren, hat man mit ihnen gerechnet."(Galiani,"Della Moneta", l. c. p. 153.)
[59] Note zur 2. Ausg. Herr David Urquhart bemerkt in seinen "Familiar Words" über das Ungeheuerliche (!), daß heutzutage ein Pfund(£ St.), die Einheit des englischen Geldmaßstabs, gleich ungefähr 1/4 Unze Gold ist:"Das ist Fälschung eines Maßes und nicht Festsetzung eines Maßstabs."[p. 105.]
Er findet in dieser "falschen Benennung" des Goldgewichts wie überall sonst die fälschende Hand der Zivilisation.
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DAS KAPITAL
[60] Note zur 2. Ausg."Als man den Anacharsis fragte, wozu die Hellenen das Geld brauchen, antwortet er: zum Rechnen."(Athen[aeus],"Deipn.", l. IV, 49, v. 2[p.120], ed. Schweighäuser, 1802.)
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drücken.[61] Andrerseits ist es notwendig, daß der Wert im Unterschied von den bunten Körpern der Warenwelt sich zu dieser begriffslos sachlichen, aber auch einfach gesellscaftlichen Form fortentwic kle.[62]
Der Preis ist der Geldname der in der Ware vergegenstäandlichten Arbeit. Die Äquivalenz der Ware und des Geldquantums, dessen Name ihr Preis ist, ist daher eine Tautologie[63], wie ja überhaupt der relative Wertausdruck einer Ware stets der Ausdruck der Äquivalenz zweier Waren ist. Wenn aber der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notowwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist. Gesellschaftlich notwendige Arbeit von gleicher Größe stelle sich in 1 Quarter Weizen und in 2 Pfd. St.(ungefähr 1/2 Unze Gold) dar. Die 2 Pfd. St. sind Geldausdruck der Wertgröße des Quarter Weizens, oder sein Preis.
Erlauben nun die Umstände, ihn zu 3 Pfd. St., oder zwingen sie, ihn zu 1 Pfd. St. zu notieren, so sind 1 Pfd.
St. und 3 Pfd. St. als Aus-
[61] Note zur 2. Ausg."Weil das Gold[1*] als Maßstab der Preise in denselben Rechennamen erscheint wie die Warenpreise, also z. B. eine Unze Gold ebensowohl wie der Wert einer Tonne Eisen in 3 Pfd. St. 17 sh. 10 1/2 d. ausgedrückt wird, hat man diese seine Rechennamen seinen Münzpreis genannt. Die wunderliche Vorstellung entstand daher, als ob das Gold(resp. Silber) in seinem eignen Material geschätzt werde und im Unterschied von allen Waren von Staats wegen einen fixen Preis erhalte. Man versah die Fixierung von Rechennamen bestimmter Goldgewichte für Fixierung des Werts dieser Gewichte."(Karl Marx, l. c. p. 52.[2*])
[62] Vgl."Theorien von der Maßeinheit des Geldes" in "Zur Kritik der Pol. Oekon. etc.", p. 53
sqq.[3*] Die Phantasien über Erhöhung oder Erniedrigung des "Münzpreises", die darin besteht, die gesetzlichen Geldnamen für gesetzlich fixierte
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