Das Kellerzimmer (German Edition)
gut auszusehen. Sie schminkte sich, benutzte die Heißlockenwickler, die seit Jahren unbenutzt in einer Schublade herumlagen und zog sich saubere Sachen an. Als sie nach fast drei Stunden endlich fertig war, schaute sie zufrieden ihr Spiegelbild an. Vielleicht sollte sie sich doch mal mit diesem Laszlo treffen, dachte sie, aber erst, wenn sie Hanna gefunden hätte. Elaine spürte auf einmal eine längst verloren geglaubte Energie in sich und zog sich eilig Jacke und Schuhe an.
Sören öffnete die Tür nicht, als Elaine bei ihm klingelte. Vielleicht war er nicht zu Hause, doch Elaine glaubte nicht daran. Sein Wagen stand im Carport und im Haus brannte Licht. Eigentlich war sie fast froh, dass sie Hanna allein retten konnte. Sie wusste einfach, dass Ingmar und Lisa etwas damit zu tun hatten. Beobachtet von Ingmars Blicken, der die Lampen ausgeschaltet hatte, damit sein Schatten nicht zu erkennen war, näherte Elaine sich dem Haus der seltsamen Nachbarn. Ingmar war außer sich vor Wut. Was wollte dieses Weib hier? Warum hatte sie sich so zurecht gemacht? Traf sich Lisa womöglich auch längst mit Elaine Mahler und heulte sich bei ihr aus?
Noch bevor Elaine auf den Klingelknopf drückte, riss Ingmar die Tür auf. Er hatte sich offensichtlich seit Tagen nicht rasiert und stank nach Alkohol. Wütend starrte er Elaine an und fuhr sie an:
„Was willst du denn hier? Lisa hat keine Zeit!“
„ Hallo erst mal. So? Was hat Lisa denn Wichtiges zu tun? Dein Essen kochen?“
„ Wie sprichst du mit mir? Was fällt dir eigentlich ein!“
„ Ach, weißt du, Ingmar, eigentlich sollte man mit Gestalten wie dir wirklich nicht länger als nötig reden. Aber ich muss da über meinen Schatten springen... Wo ist Hanna Zielke?“
Ehe Elaine reagieren konnte, packte Ingmar sie am Ärmel und zog sie mit einem Ruck ins Haus, hielt ihr die andere Hand an die Kehle und drückte sie an die Wand. Die Haustür stieß er mit dem Fuß zu und drängte sich ganz dicht an Elaine, die ihr Knie hob, um Ingmar in seine Weichteile zu treten. Doch bevor sie zutreten konnte, hatte Ingmar bereits mit einer blitzschnellen Bewegung sein Gegenüber bewegungsunfähig gemacht.
„Hör gut zu, du kleine Schlampe. Du mischt dich gefälligst nicht in unsere Angelegenheiten ein, verstanden?“
Elaine rang nach Luft, doch Ingmar verstärkte den Druck auf ihren Hals immer weiter. Er presste seinen widerlichen Körper an ihren und sie spürte seine Erektion. Ihr wurde übel. Genauso hatte Hanna sich bestimmt auch gefühlt! Hoffentlich hatte er sie nicht längst umgebracht und nun war sie dran! Panik erfasste ihren Körper, während der ekelhafte Trunkenbold einmal seinen Unterkörper vor und zurückstieß und schallend auflachte.
„Keine Sorge, du Flittchen, ich hab Besseres zu tun als dich zu bumsen. Meine Frau ist tausendmal besser als du und hat wenigstens Ahnung von der ganzen Sache. Du bist ja vertrocknet und ekelhaft!“
Gott sei Dank! Er würde sie nicht vergewaltigen.
„Bitte, Ingmar, lass mich los, du tust mir weh!“
„ Das soll auch weh tun oder denkst du, ich mach das zum Spaß? Gleich siehst du die Don-Fetti-Kuh wieder und da könnt ihr euch gegenseitig vollheulen.“
„ Wen seh ich wieder? Bitte lass meinen Hals los!“
„ Hanna Zielke natürlich. Sie war genauso neugierig wie du. Ihr seid beschissene neugierige Schlampen und werdet bestraft, hörst du, bestraft!“
Verdammt, sie saß in der Falle! Hätte sie bloß auf Sören gewartet. Zu zweit hätte dieser Kotzbrocken sie nicht übermannen können, aber so? Sie schrie los:
„Lisa! Hanna! Wo seid ihr? Hilfe!“
Weiter kam sie nicht, denn Ingmar versetzte ihr einen brutalen Schlag mitten ins Gesicht und trat ihr in den Unterleib. Stöhnend sank Elaine zu Boden und drohte die Besinnung zu verlieren. Jetzt bloß nicht ohnmächtig werden, dachte sie und versuchte sich zu konzentrieren, während Ingmar an ihr rumzerrte und von der Stelle bekommen wollte.
„Immerhin bist du nicht so fett wie die Don-Fetti-Frau“, schimpfte er.
Zur gleichen Zeit trafen sich zwei Polizeibeamte und Sören vor dessen Haustür.
„Ich habe ein ganz ungutes Gefühl“, sagte Sören zu den beiden Männern in Uniform. „Eben klingelte meine Nachbarin Frau Mahler bei mir, aber ich war verhindert und öffnete nicht. Wenn ich ehrlich sein soll, nervt mich auch ihre Theorie etwas und... na ja, ich hab mich jedenfalls nicht zu erkennen gegeben und die Tür nicht geöffnet.“
„ Und dann?“, fragte der
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