Das Kellerzimmer (German Edition)
jüngere Polizist, der ein kleine Tätowierung am Hals hatte. Sören wunderte sich, dass das bei der Polizei heutzutage erlaubt ist.
„ Dann habe ich Elaine, also Frau Mahler, beobachtet, wie sie rüber zu Suhrhoffs gegangen ist. Elaine ist ja überzeugt davon, dass unsere Nachbarn etwas mit dem Verschwinden meiner Frau zu tun haben. Und dann ist sie auf einmal im Haus drüben verschwunden und kommt nicht wieder. Ich befürchte, dass sie vielleicht doch recht haben könnte. Vermutlich ist das Blödsinn, aber ich würde es ewig bereuen, wenn ich Sie nicht darauf hingewiesen hätte.“
„ Um ehrlich zu sein, Herr Zielke, das klingt in der Tat etwas phantasievoll. Es ist ja durchaus möglich, dass Frau Mahler einfach nur im Wohnzimmer der Suhrhoffs sitzt und mit denen plaudert, oder?“
„ Eigentlich schon. Aber eigentlich auch nicht. Mich jedenfalls hat Herr Suhrhoff schroff abgewiesen. Bitte, können Sie dort nach dem Rechten schauen? Ich kann ja auch mitkommen!“
„ Das schaffen wir schon noch grad so alleine“, pikierte sich der ältere Polizist und spitzte seine Lippen. „Wir schauen mal und gehen dem Hinweis nach. Auf Wiedersehen, Herr Zielke.“
„ Wenn Sie gestatten, komme ich ein paar Schritte mit.“
„ Nein, bleiben Sie bitte hier.“
Die können mich doch mal, dachte Sören und schlich nach draußen, sobald die Polizisten sein Grundstück verlassen hatten. Er wollte unbedingt sehen, was sich drüben abspielte. Bestimmt würde der fürchterliche Suhrhoff denen auch gleich die Tür vor der Nase zuschlagen.
Doch Ingmar hatte gerade etwas ganz anderes zu tun. Er befürchtete, dass Hanna ihn überwältigen könnte, wenn er Elaine zu ihr ins Kellerzimmer sperrte. Zwei Weiber konnten schon mal zu Furien werden. Er lief auf dem Flur auf und ab und trat hin und wieder nach der wimmernden Frau am Boden. Schon wieder klingelte es an der Tür! Verdammt, das fehlte ihm jetzt grade noch!
„ Kein Wort! Hörst du, kein Wort!“, zischte er Elaine an und ging zur Tür. Ach du Scheiße, die Bullen! Ingmar strich sich die Haare aus der Stirn und zog sein T-Shirt glatt. Wortlos öffnete er die Tür und schaute die Beamten fragend an.
„ Guten Abend, Herr Suhrhoff. Wir haben einige Fragen an Sie und würden uns gerne kurz mit Ihnen unterhalten.“
„ Passt mir grad ganz schlecht. Können wir ja auch bestimmt hier an der Tür klären.“
Er zog die Tür ganz nah ran, sodass ein Blick ins Innere des Hauses nicht möglich war. Elaines letzte Chance war gekommen. Mit letzter Kraft robbte sie nach vorn und krallte sich an Ingmars Bein. „Hilfe!“ stöhnte sie laut und noch einmal „Hilfe! Ich bin verletzt!“
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