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Das Kind der Rache

Das Kind der Rache

Titel: Das Kind der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Bill Evans für all die
negativen Veränderungen, die sich in La Paloma in den letzten
Jahren ergeben hatten. Das Ehepaar lebte im Luxus, die beiden
hatte in kurzer Zeit ein Vermögen gemacht. »Keine Sorge,
Marsh«, beruhigte sie ihn. »Es gibt keine Einkaufsorgie.
Cynthia und ich wollen uns in den Geschäften nur etwas
umsehen.« Sie drückte ihrem Mann einen Kuß auf die Wange
und war enttäuscht, als die Geste nicht erwidert wurde. Sie
nahm auf der Couch, die in der Ecke des Büros stand, Platz.
»Allerdings muß ich dir sagen, daß die Steinplatten im Patio
erneuert werden müssen.«
»Das können wir später noch tun«, sagte Marsh. »Wir waren
uns doch darüber einig, daß wir jetzt nur die Arbeiten
ausführen lassen, die notwendig sind, um das Haus bewohnbar
zu machen.«
»Ich weiß«, seufzte Ellen. »Aber ich werde grün vor Neid,
wenn ich höre, was Cynthia für die Renovierung ihrer
Hazienda ausgibt.«
»Dann hättest du besser einen dieser genialen Programmierer
und keinen Landarzt heiraten sollen.«
Während sie nach der richtigen Antwort suchte, ließ sie ihren
Blick durch den Raum schweifen. Trotz der Einwände, die
Marsh vorgebracht hatte, hatte sie das Büro mit Möbeln aus
Rosenholz ausstatten lassen. »Ich find's jetzt richtig hübsch bei
dir«, sagte sie hoffnungsvoll.
»Ich gebe zu, auch mir gefallen die Möbel«, sagte er mit
einem Lächeln, das Erleichterung bei Ellen auslöste. »Obwohl
ich immer zusammenzucke, wenn ich daran denke, was das
Zeug gekostet hat. Wie dem auch sei, bist du gekommen, um
mich mit der Mitteilung zu schockieren, daß du mit Cynthia
Evans einkaufen gehen willst?«
Ellen schüttelte den Kopf. »Das einzige, was ich kaufen will,
ist das Ansteckbukett für Alex.« Marsh reagierte mit einem
verständnislosen Blick. »Die Abschlußfeier der Schule«,
erinnerte sie ihn. »Wir haben einen Sohn, Marsh. Sechzehn
Jahre alt. Unser Sohn geht auf eine Schule, und diese Schule
veranstaltet eine Abschlußfeier. Alles klar?«
»Tut mir leid«, knurrte Marsh. »Weißt du, ich habe hier sehr
viel um die Ohren.«
»Marsh«, setzte Ellen an, »du solltest... Ach, lassen wir das.«
»Ich sollte weniger arbeiten und mehr Zeit zu Hause
verbringen«, vollendete Marsh ihren Satz. »Und das habe ich
auch vor. Wenigstens will ich es versuchen.«
Ihre Blicke trafen sich, und beide wußten, was der andere
dachte. Sie hatten sehr oft über dieses Thema gesprochen, über
ein Problem, für das es keine Lösung zu geben schien. Marsh
war wie die anderen Männer in La Paloma.
Sie alle arbeiteten zuviel und nahmen die Karriere wichtiger
als die Familie.
»Du wirst es versuchen, aber du wirst es nicht schaffen.«
»Ich werde dir das Gegenteil beweisen«, sagte er zu ihrer
Überraschung. »Die Dinge haben sich für mich beruflich so gut
entwickelt, wie ich es nie erwartet hatte, und das hat uns beide
vor große Probleme gestellt. Aber wir lieben uns, und deshalb
können wir die Probleme lösen.« Er gab ihr einen Kuß. »Was
meinst du?« Neue Hoffnung durchströmte Ellen. In den letzten
Jahren hatte es nur wenige Situationen gegeben, wo Marsh ihre
Zusammengehörigkeit betonte. Sie gab ihm den Kuß zurück
und dankte ihm mit einem Lächeln. »Ich gehe jetzt das Bukett
für Alex besorgen.«
»Kann der Junge das nicht selbst tun?«
»Die Zeiten haben sich geändert«, antwortete Ellen. »Es ist
nicht mehr so wie in der guten alten Zeit, als die Kinder nach
der Schule noch viel Freizeit hatten.«
Ernst verdrängte die Heiterkeit, die sich in seinen
Mundwinkeln eingenistet hatte. »In der guten alten Zeit, daran
erinnere ich mich aus meiner eigenen Jugend, waren die
Lernbedingungen viel schwieriger. Es gab damals noch keine
Förderkurse. Die Schüler konnten zum Beispiel keine Klasse
überspringen, auch nicht die Begabten. Was Alex angeht, so
zweifle ich daran, daß er den nötigen Durchschnitt für den
Begabtenkurs erreicht.«
»Verdammt noch mal«, sagte Ellen. Sie war wütend, weil er
ihre Absicht, einen Streit zu vermeiden, zunichte gemacht
hatte. Mußte er denn wirklich jede Gelegenheit benutzen, um
Alex als Versager anzuprangern? Ihr Sohn war kein Versager,
egal, was Marsh sagte. Sie brachte ein Lächeln zustande. »Laß
uns nicht wieder damit anfangen, Marsh. Bitte!«
Sie verabschiedeten sich. Als Ellen den Raum verlassen
hatte, kehrte Marsh an seinen Schreibtisch zurück. Er starrte
auf die unerledigten Akten, die vor ihm lagen.
Er war sich

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