Das Kind des Schattens
sich im Norden ausbreitete, und die Menschen hatten laut aus Freude und Erstaunen geschrien, als sie erkannten, dass das Land des Lichtes seinen wirklichsten Namen wiedergewann.
In dieser Zeit geschah es auch, dass Aileron, der Großkönig, nachdem die Ernte eingebracht und gespeichert worden war, seine Boten in alle Richtungen durch das Land schickte, auch nach Daniloth, Larai Rigal und Celidon und über die Berge nach Banir Lök, um die freien Völker von Fionavar zu einer Feierwoche in Paras Derval zusammenzurufen: Die Feiern sollten im Namen des Friedens, den man schließlich doch errungen hatte, stattfinden und außerdem, um die drei von Loren Silbermantels fünf Fremden zu ehren, die noch dageblieben waren, und ihnen einen würdigen Abschied zu bereiten.
Dave ritt mit den Darei nach Süden, zu einem Fest, das auch für ihn gefeiert wurde, aber er hatte noch keine klare Vorstellung, was er tun würde. Er wusste, dass er hier willkommen war und gebraucht, wenn nicht sogar geliebt wurde … es überstieg sogar seine Neigung, sich unsicher zu fühlen. Er wusste auch, wie sehr er diese Menschen schätzte. Aber so einfach war es nicht: Selbst jetzt schien überhaupt nichts einfach zu sein.
Trotz allem, was mit ihm geschehen war, wie und wodurch er sich verändert hatte, waren die Bilder von seinen Eltern und seinem Bruder jede Nacht in letzter Zeit durch seine Träume gezogen. Er erinnerte sich auch, wie er während der ganzen letzten Schlacht in Andarien an Josef Martyniuk gedacht hatte. Es gab Dinge, die dort draußen noch verarbeitet werden mussten, das wusste Dave, und ein Teil dessen, was er unter den Dalrei gelernt hatte, bestand darin, dass es wichtig war, ungelöste Probleme anzugehen.
Aber das andere, was er sich hier angeeignet hatte, war Freude, es war der Reichtum der Zugehörigkeit, wie er ihn niemals gekannt hatte. Und das alles bedeutete, dass er eine Entscheidung treffen musste, und zwar schon sehr bald … denn es war beschlossen worden, dass Jaelle und Teyrnon nach der Festwoche mit den vereinten Kräften von Dana und Mörnir sie durch die Kreuzung nach Hause senden würden, falls sie gehen wollten.
Es war wunderschön hier auf der Ebene, sie ritten in südwestlicher Richtung über das weite Grasland, sahen die großen Herden in der Feme unter den hohen weißen Wolken und der milden Spätsommersonne vorbeiziehen. Es war zu schön, um zu denken, um mit den Schatten und den Folgen seines Dilemmas zu ringen, und deshalb ließ er eine Zeitlang seinen Gedanken freien Lauf.
Er blickte um sich. Es schien, dass der ganze dritte Stamm und viele andere von den Dalrei auf die Einladung des Großkönigs hin mit ihm nach Süden kamen. Selbst Gereint war dabei, er fuhr in einem der Wagen, die Shalhassan auf seinem Weg nach Süden nach Cathal hinter sich gelassen hatte. Auf beiden Seiten von Dave ritten Torc und Levon gelassen und fast schon faul durch den Nachmittag.
Sie lächelten ihm zu, wenn sich ihre Blicke trafen, aber keiner von ihnen hatte auf dieser Reise viel gesagt: Er wusste, dass sie ihn in keiner Weise beeinflussen wollten. Aber diese Erkenntnis führte ihn wieder zu der Entscheidung zurück, die er zu treffen hatte, und er wollte sich jetzt nicht damit beschäftigen. Stattdessen ließ er seine Erinnerung zu den Bildern der vergangenen Woche zurückkehren.
Er dachte an das Feiern und Tanzen unter den Sternen und zwischen den Feuern, die auf der Ebene brannten. Einer der Tänze stellte Ivors Ritt zum Adein dar, ein anderer den Mut der Dalrei in Andarien. Und noch viele Tänze gab es, die raffiniert gewoben von individuellen Ruhmestaten im Krieg erzählten. Und mehr als einmal ahmten die Frauen der Dalrei die Taten Tabors von der Axt im Kampf gegen die Finsternis nach. Und während der Rangat in den wilden Nächten dieses Sommers die ungeschmälerte Macht des Nordens zeigte, waren immer wieder Frauen nachts, nachdem die Feuer erstorben waren, zu Dave gekommen, um eine andere Art des Tanzes mit ihm zu suchen.
Nicht jedoch Liane. Ivors Tochter hatte für sie alle zwischen den Feuern getanzt, aber niemals mit Dave nachts in seinem Raum. Einst hätte er das vielleicht bedauert und darin eine Quelle der Sehnsucht und des Schmerzes gefunden. Aber nicht jetzt, nicht mehr, und zwar aus vielen Gründen. Selbst darin lag eine Freude, die es auszukosten galt, noch inmitten der Zeit der Heilung in jenem Sommer auf der Ebene.
Als Torc einige Wochen nach der Rückkehr nach Celidon zu ihm mit seiner
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