Das Kinder-Gesundheitsbuch
Grades: Die Haut ist zerstört, im schlimmsten Fall verkohlt.
Neben der erhöhten Infektionsgefahr und den starken Schmerzen kann es bei Verbrennungen zu Flüssigkeitsverlusten kommen. Alle drei Faktoren zusammen – Infektion, Schmerzen und Flüssigkeitsverlust – erhöhen die Gefahr eines Schocks (siehe > ).
Ihr Kind braucht ärztliche Hilfe
Fahren Sie zum Arzt oder rufen Sie den Notarzt bei jeder Brandwunde im Gesicht oder Genitalbereich, bei Verbrennungen zweiten und dritten Grades, wenn mehr als 5 bis 8 Prozent der Körperoberfläche betroffen sind: Die Größe des kindlichen Handtellers entspricht etwa 1 Prozent der Körperoberfläche.
Sofortmaßnahmen bei Verbrennungen und Verbrühungen:
Löschen Sie Kleiderbrände sofort und entfernen Sie die Kleidungsstücke während des Kühlens (siehe > ).
Entfernen Sie auch bei Verbrühungen die Kleidung sofort, um einen eventuellen Hitzestau zu vermeiden. Und kühlen Sie ebenfalls sofort.
Wie Sie als Eltern helfen können
Bei leichteren Verbrennungen (ersten Grades) kühlen Sie die betroffene Stelle rasch mit kaltem, aber nicht eiskaltem Wasser. Damit die Kühlung dem Kind wirklich Linderung verschafft, müssen Sie nach dem Unfall so schnell wie möglich damit beginnen und sie muss mindestens 10 bis 15 Minuten erfolgen, bei intensiven Schmerzen ruhig auch länger.
Bei Verbrennungen zweiten und dritten Grades rufen Sie den Notarzt und führen bis zu dessen Eintreffen eine Erstvorsorgung durch.
Bei großflächigen Verbrennungen stellen bzw. setzen Sie das Kind bei Bedarf in die Dusche, vorausgesetzt, es geht vom Kreislauf des Kindes her. Die Wassertemperatur sollte nicht unter 25 °C, sondern handwarm sein, damit das Kind nicht unterkühlt wird.
Decken Sie eine große Verbrennung nach dem Kühlen mit einem metallinen Brandwundentuch ab. Falls Sie das nicht zur Hand haben, hilft auch jedes andere keimfreie Tuch.
Verwenden Sie entgegen früherer Empfehlungen bei Brandwunden und Verbrühungen kein Mehl oder Puder, bei Verbrennung dritten Grades auch keine Salben. Bei Verbrennungen ersten und zweiten Grades ist die wirksamste Erstmaßnahme Combudoron WELEDA, das Sie als Essenz 1:10 der kühlenden Flüssigkeit hinzufügen – ausreichend oft erneuern! Als Folgebehandlung eignet sich Combudoron Gelee, das beim Auftragen leicht brennt, dann aber sehr erleichtert.
Im Falle einer Gesichtsverbrennung könnte das Kind auch Flammen eingeatmet haben, was zu erheblichen Atemproblemen führen kann. Ist das Kind bei Bewusstsein, setzen Sie es aufrecht hin, denn so atmet es sich leichter.
Wenden Sie Wasser im Gesicht sehr vorsichtig an und stellen Sie sicher, dass sich das Kind dabei nicht ängstigt.
Achten Sie darauf, dass das Kind nicht auskühlt. Eine Rettungsfolie aus dem Verbandskasten (im Auto) bietet Schutz, mit der silbernen Seite nach innen.
Wenn Ihr Kind bei Bewusstsein ist, geben Sie ihm ausreichend zu trinken, da je nach Ausprägung der Verbrennung der anschließende Flüssigkeitsverlust über die Haut nicht unerheblich sein kann.
Vergiftungen und Verätzungen
Vor allem Kinder unter vier Jahren stecken noch vieles aus Neugier in den Mund, deshalb sind sie am häufigsten von Vergiftungen betroffen.
Im Haushalt finden sich viele gefährliche Mittel wie Chemikalien, Medikamente, Alkohol oder Tabak, die Kinder schwer vergiften können.
Manche giftigen Stoffe sind zudem auch noch ätzend, etwa Reinigungs- und Pflanzenschutzmittel, aber auch Batterien. Deshalb ist die sichere Verwahrung aller giftigen und ätzenden Stoffe oberstes Gebot und die beste Vorbeugung. Doch auch mit den besten Vorsichtsmaßnahmen kann es – und sei es außerhalb der eigenen vier Wände – einmal zu Vergiftungen und Verätzungen kommen. Dann ist es entscheidend, dass Sie richtig helfen, denn die falschen Erstmaßnahmen können ebenfalls zu schweren Schäden führen.
Wie Sie als Eltern helfen können
Verständigen Sie den Notarzt und leiten Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen ein (siehe > ), wenn das Kind benommen oder bewusstlos ist. Versuchen Sie keinesfalls, das Kind bei Bewusstlosigkeit zum Erbrechen zu bringen, da es das Erbrochene einatmen könnte!
Rufen Sie den Giftnotruf (siehe Kasten > ), Ihren Hausarzt oder die nächste Klinik an und schildern Sie, was das Kind geschluckt hat, bzw. was das Kind Ihrer Vermutung nach geschluckt haben könnte. Hier bekommen Sie genaue Anweisungen für die ersten Hilfsmaßnahmen. Im Idealfall sollten Sie möglichst genau sagen können, was das
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