Das kleine Namenlexikon
Deutschland nach Cayenne in Südamerika verbannt, später jedoch begnadigt wurde
Drusus , eigentlich
Nero Claudius Drusus
(38–9 v. Chr.), zu
Drausus
, »der Starke« (angeblich nach einem Gallier-Häuptling), Beiname jenes römischen Statthalters in Germanien, der bis an die Ems und die Weser vordrang (12–9 v. Chr.)
Dschafari ,
Ibrahim
(geb. 1947), genauer
Ibrahim al-Dschafari
, von arab.
djafa
, »grob sein«, aber auch »meiden«, schiitischer irakischer Politiker, 2005 zum Ministerpräsidenten des Irak gewählt (arab.
Ibrahim
, »Abraham«)
Dschingis Khan (ca. 1160–1227), mong.-türk. »rechtmäßiger Herrscher« (oder »allumfassender Herrscher«), Gebieter über ein Reich, das vom Schwarzen Meer bis zum Pazifik reichte, und Begründer der mongolischen Nation →
Temudschin
Dubarry (1743–1793), nach ihrem Gatten, dem Grafen
Du Barry
(frz. »aus der Vorstadt«), Geliebte des französischen Königs Ludwig XV., die ursprünglich
Marie Jeanne Bécu
geheißen hatte (zu prov.
bécus
, »mit dicker Oberlippe«)
Dubček ,
Alexander
(1921–1991), Verkleinerungsform von tsch.
dub
, »Eiche«, tschechoslowakischer Urheber des Prager Frühlings von 1968, nach dessen blutiger Beendigung unter Hausarrest gestellt, ab 1989 Parlamentspräsident
Duden ,
Konrad
(1829–1911), Lallform von Rufnamen wie
Ludolf
oder
Dietrich
, Gymnasiallehrer, der 1880 sein Werk »Vollständiges orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache« vorlegte
Dulles ,
John Foster
(1888–1959), wohl hergeleitet von dem mittelalterlichen Namen
Dulle
oder
Dylle
, eine Anspielung auf den Beruf eines »Dillanbauers«, ab 1952 amerikanischer Außenminister unter Dwight D. Eisenhower
Dumas ,
Alexandre
(1802–1870), von prov.
du mas
, »vom Bauernhof« (zu lat.
mansio
, »fester Wohnsitz«, »Haus«), französischer Schriftsteller, Autor zahlloser historischer Abenteuerromane
Dürer ,
Albrecht
(1471–1528), aus einer mundartlichen Form von
Tür
(wohl wegen einer auffällig gestalteten Haustür), berühmter deutscher Maler, Zeichner, Holzschneider und Kupferstecher
Durga , von skr.
durgá
, »unzugänglich«, wilde zwölfarmige Gattin Schivas, unergründliche hinduistische Muttergöttin sowie Sieges- und Schutzgöttin
Dürrenmatt ,
Friedrich
(1921–1990), aus mhd.
dürre
, »trocken, unergiebig«, und
matte
, »Bergwiese«, bekannter schweizerischer Schriftsteller
Dutschke ,
Rudi
(1940–1979), von sorb.
dučko
, »Deutscher«, Anführer der 1960er-Studentenbewegung im Kampf gegen eine vermeintlich »faschistische Mentalität« in Deutschland sowie den Vietnamkrieg und die Notstandsgesetze
Dvořák ,
Antonín
(1841–1904), von tsch.
dvořák
, »Großbauer«, »Meier«, böhmischer Musiker mit Weltgeltung, vor allem auf dem Gebiet der Kirchen- und Kammermusik
Dylan ,
Robert
(genannt
Bob
, geb. 1941), aus Respekt vor dem Dichter
Dylan Thomas
(zu wal.
dy
, »groß«, und
llanw
, »Meer«), amerikanischer Rockmusiker und Folksänger russisch-jüdischer Abstammung, eigentlich
Robert Zimmermann
Eastman ,
George
(1854–1932), vom altenglischen Rufnamen
Eastmund
(»gewährter Schutz«), amerikanischer Erfinder des Rollfilms und Gründer der
Eastman Kodak Company
sowie Vater der
Kodak
-Kamera (1888)
Eban ,
Abba
(1915–2002), aus hebr.
’eben
, »Stein«, und aram.
’abba
, »Vater«, in England als
Aubrey Solomon Meïr
geborener israelischer Außenminister (1966–1974) →
Meïr, Salomon
Ebert ,
Friedrich
(1871–1925), verkürzt aus
Eberhard
(zu ahd.
ebur
, »Eber«, und
harti
, »kühn«), deutscher SPD-Politiker, nach dem Sturz der Monarchie 1918 erster Reichspräsident der Weimarer Republik
Ebstein ,
Katja
(geb. 1945), Wahlname (angeblich nach der Berliner
Epenstein
-Straße) der deutschen Sängerin
Karin Witkiewicz
, zum polnischen Ortsnamen
Witkow
, »Witeks Ort«, zu
Witoslaw
, aus urslaw.
vit’
, »Herr«, und
slava
, »Ruhm«
Ecevit ,
Bülent
(1925–2006), zu türk.
ece
, »Schönheit« (eigentlich »Königin«), und
bülent
, »der Große«, »der Hohe«, türkischer links-demokratischer Politiker, Premierminister seines Landes von 1974 bis 1979
Echnaton , ägypt. »er gefällt dem Aton«, neuer Name des Königs und Nofretete-Gatten Amenophis IV. nach der Einführung des monotheistischen
Aton
-Kults →
Aton, Nofretete
Echo , von grch.
echó
, »Widerhall, Klage«, in der griechischen Mythologie eine Bergnymphe, deren unerwiderte Liebe zum schönen Narziss sie zu einem Felsen erstarren ließ und die nie wieder als
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