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Das kommt davon, wenn man verreist

Das kommt davon, wenn man verreist

Titel: Das kommt davon, wenn man verreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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worden?«
fragte Bob nach der Begrüßungsumarmung.
    »Ja«, sagte sein Vater.
    »Es war ein Irrtum«, widersprach seine Frau
entnervt. »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß sich Enrique geirrt hat!? Ich
habe gerade eben mit ihm telefoniert. Bitte ruf ihn selbst an, er wird es dir
bestätigen!«
    Taschner stieß ein skeptisches Lachen durch die
Nase, was besagen sollte: Du und dein Bruder, ihr steckt doch unter einer
Decke.
    Die beiden gaben sich keine Mühe mehr, ihren Haß
aufeinander zu verbergen.
    »Haben Sie inzwischen etwas von Malinches Vater
gehört?« fragte Rieke.
    »Es könnte doch sein — ich meine, wenn er auch
seine Tochter und das Baby sucht... Ich hatte heute nacht einen schrecklichen
Traum...«
    »Oh, Sie Arme«, unterbrach Herr Taschner,
besorgt, Rieke könnte mit ihrem Traum ausführlich werden. Und zu Bob gewandt:
»In zehn Tagen beginnt seine neue Schule.«
    »Dein Vater macht sich nur Sorge wegen diesem Internat«,
beklagte sich Isabella. »Aber zuerst einmal muß der arme Pepito gefunden
werden. Inzwischen sucht ihn meine gesamte Familie im ganzen Land.«
    Bob überlegte, daß das zahlenmäßig dasselbe sein
müßte, als wenn man die mexikanische Polizei in Alarmbereitschaft setzen würde.
Laut sagte er: »Wie schön, dann braucht ihr mich ja nicht mehr dazu. Dann kann
ich endlich unserem Gast Mexiko zeigen. Viel hat sie bisher noch nicht
gesehen.« Er nahm die Reisetaschen in eine Hand und legte die andere um Riekes
Schulter. »Ihr entschuldigt uns jetzt?«
    »Isabella hat aber eben Augen gemacht«, sagte
Rieke, als sie zu ihren Zimmern gingen.
    »Wieso?«
    »Unseretwegen. Eine Frau spürt doch so was. —
Wirst du hier eigentlich wohnen bleiben?«
    »Nein«, sagte Bob. »Solange ich nur zu Besuch
herkam, war es selbstverständlich. Aber doch nicht, wenn ich hier lebe! Ich
suche mir irgendwo ein Apartment.« Er begleitete Rieke in ihr Zimmer und sah
ihr beim Auspacken der Reisetasche zu.
    Und machte Pläne für die Karibik.
    Plötzlich stand sein Vater in der Tür. Quer über
seinen steifen Armen hing das narkotisierte Unfallopfer.
    Er entschuldigte sich bei Rieke für sein
Eindringen und sagte zu Bob: »Ich bin fast sicher, daß sich Pepe in Guanajuato
aufhält. Fahr hin und hole ihn. Auf dich hört er vielleicht — und auf Sie,
Fräulein Birkow.«
    Rieke war überwältigt von so viel unverhoffter
Wertschätzung.
    »Tut mir leid, Vater, aber wir fliegen morgen
nach Yucatan. Seit ich in Mexiko bin, bin ich für dich auf Reisen. Jetzt möchte
ich endlich auch einmal...«
    »Guanajuato ist eine der malerischsten Städte
des Hochlandes, entworfen nach den Bautheorien der spanischen Renaissance...«,
unterbrach ihn der Alte, wobei er sich fast werbend an Rieke wandte. »Es wird
Ihnen sicher gefallen.«
    »Also schön«, fluchte Bob, »fahren wir nach
Guanajuato. Aber wer garantiert uns, daß Pepe — sollte er sich im Augenblick
dort wirklich aufhalten — auch noch da ist, wenn wir ankommen?«
    »Garantieren kann man gar nichts«, sagte der
Alte und fügte bedauernd hinzu: »Dann müssen wir eben weitersuchen. Was wird
übrigens hiermit?« Er meinte Hero-des, der bei aller Magerkeit zu einer
spürbaren Last in seinen Armen geworden war. »Ihr habt ihn vorhin vergessen. Er
lag im Stuhl wie ein abgelegter Hut. Ich habe ihn durch Zufall gesehen. Sonst läge
er immer noch da.« Rieke und Bob murmelten Bedauern.
    »Was soll aus ihm werden?« fragte Herr Taschner
und sah forschend von einem zum anderen.
    »Wir nehmen ihn mit auf die Reise.« Rieke wollte
ihm den Hund abnehmen, aber er wich mit Herodes vor ihren Händen zurück. Und
war verärgert.
    »Das ist doch Quatsch! Tierquälerei. Den
kaputten Hund die ganze Zeit im Auto.« Danach ging er grußlos fort und nahm
Herodes mit.
    Sie sahen die beiden nicht wieder bis zu ihrer
Abfahrt am nächsten Morgen.
     
    Endlose Ketten von Wolkenbergen hingen schwer
über den endlosen Bergketten in der mageren Weite. Der tiefe Himmel glitzerte
in einem Wasserloch. Und sie waren ganz allein.
    Kein Auto begegnete ihnen hier oben und kein
breitrandiger, kurzbeiniger Bauer auf seinem Esel. Nur einmal stand ein
Dreimannorchester mit Pauke am Straßenrand der Welt und wartete auf eine
Beförderungsmöglichkeit. Der Trompeter kämmte seinen Schnurrbart im Glanze
eines Taschenspiegels. Rieke lachte plötzlich.
    »...und weißt du, wem ich das alles zu verdanken
habe? Dem Sixten.«
    »Wieso Sixten?«
    »Stell dir vor, er hätte einen anderen als dich
aus dem Sepplhut

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