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Das Kreuz des Südens - Exodus aus Europa. Ein Zukunftsroman

Das Kreuz des Südens - Exodus aus Europa. Ein Zukunftsroman

Titel: Das Kreuz des Südens - Exodus aus Europa. Ein Zukunftsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Scharf
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mit Scarlett auf der Back, um zu plaudern und das Beisammensein mit ihr zu genießen, das für ihn ein Kraftquell war, aus dem er bisher ungeahnte Energien schöpfte. Sie schieden jedes Mal mit denselben Worten voneinander. Ob sie sich am nächsten Tag um die gleiche Zeit träfen, fragte er, worauf sie stets erwiderte, sie werde dort sein, wenn das Wetter mitspiele.

    Als es eines Morgens fürchterlich schüttete – es war am siebten Tage, seit sie erstmals zusammen auf der Back gesessen hatten –, war Eriks Laune schon ab dem Zeitpunkt sehr schlecht, an dem er um vier Uhr durch die Regentropfen, die mit einiger Wucht auf die geriffelten Wände und Dächer der Container herniederprasselten, aufwachte und keinen Schlaf mehr finden konnte. Als er aber gegen Mittag feststellen mußte, daß es immer noch aus Kübeln goß und der Himmel schwarz mit Wolken verhangen war, da bekam er eine regelrechte Wut auf die Naturgewalten, die ihm in seine Liebesangelegenheit zu pfuschen drohten. Er war den ganzen Tag über mürrisch und zog ein vergrämtes Gesicht, so daß sich seine Eltern sehr verwunderten und Stella ihn, ihren Kopf schräg auf die Seite legend, fragend ansah, wie sie es zu tun pflegte, wenn sie etwas nicht verstand, was unter den Menschen vorging.

    Zu gegebener Zeit zog es ihn trotz des bösen Wetters hinaus. Als seine Mutter ihn bestürzt fragte, wo er denn bei diesem sintflutartigen Regen hinwolle, entgegnete er ihr, man solle sich bloß nicht vor ein wenig Wasser fürchten, dessen Existenz auf dem Planeten das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich mache.
    Er schlenderte, wie sonst auch, zum Vorschiff und war natürlich binnen kurzer Zeit komplett durchnäßt. Doch als er dort anlangte und jemanden auf einem Poller sitzen sah, den er für Scarlett hielt, glaubte er seinen Augen kaum zu trauen. Erik eilte auf sie zu – und tatsächlich: dort saß Scarlett, klatschnaß wie er, und strahlte über das ganze Gesicht, als sie ihn bemerkte. Sie erhob sich und sah ihn liebevoll lächelnd an, als wollte sie sagen: „Es hätte schon echte Katzen und Hunde hageln müssen, daß ich nicht gekommen wäre.“

    Ihre Bluse lag eng auf der nassen Haut und ihre schönen Brüste zeichneten sich zusammen mit dem Büstenhalter, welchen sie darunter trug, vielversprechend ab. Wo sich ihr Bauchnabel befand, war der feuchte Stoff leicht hineingezogen, so daß eine kleine Delle entstand. Erik umfaßte sie und zog sie an sich. Er hätte sie gerne küssen wollen, doch er beließ es zunächst dabei, sie fest in die Arme zu schließen, wobei er ihren warmen Körper in der durchweichten Kleiderhülle wohltuend auf dem seinen spürte und glaubte, ihren Herzschlag zu fühlen. Er roch ihr langes, blondes Haar, das durch den Regen einen ganz besonders reizvollen Duft ausströmte, wie nach einem Bad mit ätherischen Ölen und wertvollen Essenzen, und fühlte ihre weiche Wange.

    Dann konnte er nicht mehr an sich halten und küßte sie leidenschaftlich, wie er noch niemals zuvor ein Mädchen geküßt hatte. Sie erwiderte den Kuß ebenso leidenschaftlich, während sie ihre Arme bald um seinen Hals schlang, bald ihre Hände auf seine, von kurzen Bartstoppeln rauen, Wangen legte und ihn mit ihren großen blauen Augen, in denen Erik gleichsam zu ertrinken drohte, verliebt und glücklich ansah, um sie darauf wieder zu schließen und sich weiter von ihm küssen zu lassen.
    Der Wind peitschte den Regen ringsumher, doch sie blieben stehen wie eine Insel im Meer, wie ein Fels in der Brandung – und küßten sich eine Stunde lang, wobei sie kaum ein Wort sprachen.

Kapitel XI

    „Das gibt es doch nicht!“ knurrte der alte Mann, runzelte die Stirn und trat von dem kleinen Fenster mit dem Riß in der oberen, linken Ecke einige Schritte zurück. Draußen konnte man eine etwa achtköpfige Gruppe junger Migranten aus dem Nahen Osten und Nordafrika dabei beobachten, wie sie seelenruhig auf der ganzen Linie Auto für Auto in Brand steckten, ohne daß auch nur einziger Nachbar eingeschritten wäre. Alle hatten sie Angst.

    „Jeder hat die Hosen voll“, konstatierte Roland Häberle laut und zornig, obwohl er sich allein in der Stube befand und ihn niemand hören konnte als er selbst. „Aber ich nicht!“ fügte er alsbald hinzu, ballte die Hände zu Fäusten, wobei seine Augenlider sich etwas zusammenzogen und er mit düsterer, jedoch fest entschlossener, fast jugendlicher Miene finster dreinblickte.

    Dann schien etwas wie Elektrizität durch seinen

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