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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Reue.
    Reden wir nicht mehr über das Thema. Havenlake merkte selbst, wie dürftig seine Antwort war, aber er hatte im Moment wichtigere Dinge im Kopf als Viktors Benehmen. In kurzer Zeit sollte auf Portneid ein Zusammentreffen der sieben Telepathen stattfinden, und bis dahin mußte er eine Entscheidung treffen.
    Sie versammelten sich in der Bibliothek von Portfield House. Sid Dobie übernahm zwanglos den Vorsitz und zeigte wieder einmal seine Ernsthaftigkeit, durch die er automatisch die Führung des Gestalt-Organismus übernommen hatte. Das blasse Gesicht vor Begeisterung strahlend – so saß er auf der Stuhlkante, als er die Pläne noch einmal durchging, die sie für Portfield hatten. Powell sollte am nächsten Tag kommen. Wenn sie zusammenarbeiteten, konnten sie ihm sicher die Entscheidung aufzwingen, die für sie am besten war. Und dann konnte es nicht mehr lange dauern, bis Portfield vom Ministerium als unrentables und erfolgloses Projekt aufgegeben wurde.
    Dann konnten sie mit der wesentlichen Aufgabe, der Errichtung einer neuen Gemeinschaft, beginnen. Man mußte das Geheimnis sorgfältig hüten. Aber es war eine großartige Aussicht – eine kleine Gruppe von Telepathen, die freiwillig in der Isolation lebten, ganz unabhängig von äußeren Einflüssen. Anfangs würden sie sich darauf konzentrieren, ihre Psi-Kräfte zu verbessern und bis in die letzten Einzelheiten zu erforschen. Als nächstes wollten sie systematisch nach anderen ihrer Art suchen. Diese Leute mußte man in Portfield ausbilden, bis sich ihre Psi-Kräfte voll entwickelt hatten. Dann konnte man allmählich in die Außenwelt zurückkehren und sich um ihre Angelegenheiten kümmern. Sie waren sich alle darüber einig, daß das der Hauptpunkt ihres Planes sein mußte. Sie wollten ihr Talent zum Wohle der Menschheit ausnützen und die soziologischen und Geisteskrankheiten heilen. Wenn sie ihre Kräfte zu früh enthüllten, würden sie auf so starken Widerstand stoßen, daß ihre Gruppe gefährdet war. Deshalb konnte es noch viele Jahre dauern, bis sie an die Öffentlichkeit treten durften.
    Sid Dobie machte bei seiner Wiederholung eine Pause und sah Havenlake an. Du hast Sorgen, Richard. Möchtest du uns nicht sagen, was dich bedrückt?
    Vielleicht kann ich das besser, erwiderte Becky Schofield. Ihre Gedanken waren warm und schnell wie immer. Du weißt noch nicht, wie Annette in diese Situation paßt.
    Havenlake nickte. Wir waren uns alle darüber einig, daß die Gruppe einheitlich sein müßte und nur aus Telepathen bestehen darf. Annette ist keine Telepathin, und sie hat auch kein hohes Potential.
    In diesem Fall müßte natürlich eine Ausnahme gemacht werden, meinte Peter Moray. Sie ist schließlich deine Frau. Und wir brauchen dich dringend, wenn unsere Pläne Erfolg haben sollen.
    Siehst du, Richard – du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Viktor war fröhlich wie immer.
    Havenlake stand auf und sah die anderen an. Es ist nicht ganz so einfach, Freunde. Ich habe mich von euren neuen wunderbaren Plänen mitreißen lassen und dabei vergessen, daß meine Verantwortung auf einem anderen Gebiet liegt.
    Richard, was soll der Quatsch? unterbrach ihn Viktor.
    Es ist vielleicht primitiv oder sogar egoistisch, fuhr Havenlake fort. Aber ich finde, daß ich die größte Verantwortung Annette gegenüber habe.
    Niemand leugnet das, Richard, bestätigte Viktor. Wir wollen ja auch nicht, daß du sie verläßt, oder?
    Viktor, du willst mich nicht verstehen. Ich würde sie lieber verlassen, als zu einem Leben in unserer Gemeinschaft verurteilen – als die einzige Nicht-Telepathin unter Telepathen. Ihr Inneres ist ohnehin schon ein einziger Minderwertigkeitskomplex. Wie würde sie auf eine Umgebung reagieren, in der sie tatsächlich minderwertig wäre?
    Havenlake stand ruhig da. Er spürte die Sympathie der anderen. Peter und Barbara, Becky, die Dobies – sie alle verstanden seine Lage. Aber da war noch einer – ein Fremder, in seinem eigenen Gehirn – mit dem er zurechtkommen mußte. Viktor war nur ein geistiges Wesen. Die Umgebung der telepathischen Gemeinschaft wäre ideal für ihn …
    Endlich kam Viktors Antwort. Also gut, Richard. Wir schließen uns der Gemeinschaft nicht an. Aber wir haben trotzdem einiges zu tun. Unsere erste Aufgabe wird es sein, Annette zu heilen – und danach gibt es noch viele andere, die wie sie sind.
    Danke, Viktor. Havenlakes düstere Miene hellte sich auf, und sein Lächeln strahlte auch auf die Psi-Ebene

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