Das Labyrinth des Maal Dweb
›The Maze of Mool Dweb‹. Smith beschrieb es gegenüber August Derleth als »ultra-fantastisch, farbenprächtig und einfallsreich, und für alle Fälle am Ende noch mit einer oder zwei überraschenden Wendungen versehen.«1 Er glaubte nicht, dass es bei Wright Anklang finden würde, und behielt recht, denn das Manuskript kam als »zu poetisch und stilistisch zu anspruchsvoll« zurück. Die Ablehnungen von ›Mool Dweb‹ und ›The Eidolon of the Blind‹ erweckten zusammen mit dem vermeintlichen Qualitätsrückgang der jüngsten Ausgaben von Weird Tales in Smith das Gefühl, »dass die Aussichten für gute Literatur in dieser Richtung entschieden schlechter werden«.2
Anschließend reichte Smith die Geschichte bei Argosy ein, wo einige interplanetarische Abenteuerromane von Otis Adelbert Kline (1891–1946) erschienen waren, die mit Smiths Werken vielleicht das literarische Genre, aber definitiv nicht die literarische Klasse gemeinsam haben. Aber auch diesmal blieb ihm der Erfolg versagt (womöglich hatte Smith das vorausgesehen, denn in seinem Brief an Derleth schreibt er nicht »falls«, sondern »wenn Argosy die Geschichte zurückschickt«). Er entschied, dass ›The Enchanter’s Maze‹ ein besserer Titel für die Story sei und »Maal Dweb – zwei Silben – vielleicht ein besserer Name [für die Titelfigur], betreffs Klangfarbe, etc. Einige wenige seltene Begriffe – ausgenommen ›valance‹, ›termini‹ [dt.: ›Volant‹ = ›Besatz‹ und ›Termini‹ = ›Endpunkte‹] und eventuell einer oder zwei andere lassen sich durch weniger ausgefallene Wörter ersetzen, ohne dass es auf Kosten des Sinngehalts geht«. Trotzig fügte er hinzu: »Aber noch weiter werde ich die Story für niemanden verändern, auch wenn ich sie dann überhaupt nicht mehr verkaufe.«3 Lovecraft schrieb damals, die Erzählung habe »sehr viel Charme & Satrap Pharnabazus [Lovecrafts Spitzname für Wright] ist unbestritten (und wie gewohnt) ein Gimpel, weil er sie abgelehnt hat«.4
Anfang Oktober 1932 überarbeitete Smith die Erzählung und tippte sie noch einmal ab. Die ursprüngliche Version schenkte er einem Science-Fiction-Fan aus der Gegend um San Francisco namens Lester Anderson, dessen Job in einem Buchgeschäft Smith die Möglichkeit gab, einige Titel, die schon lange auf seiner Wunschliste standen, verbilligt zu bekommen. Die getippte Abschrift war jedoch »dermaßen durchsetzt mit Änderungen, dass ich zum Verschicken eine saubere Schreibmaschinen-Version erstellen musste. Doch vielleicht interessiert es Sie, die unterschiedlichen Fassungen zu lesen.« (Dieses Typoskript gehört inzwischen zur Sammlung der Bancroft Library.) Weiter schrieb Smith:
»Wright erhob Einwände gegen die ›ungewohnte‹, ausgefallene Wortwahl der Erzählung, daher versuchte ich so gut wie alles auszumerzen, was einen Fünftklässler vor Probleme stellen könnte. Der einzige Grund, warum ich Wörter benutzt habe, die ›Groschenautoren‹ gewöhnlich nicht verwenden, bestand darin, Genauigkeit, Abwechslung und Vielfalt zu erreichen. Die Wortwahl erfolgte nie um ihrer selbst willen, sondern schlicht deshalb, weil sie eine feine Bedeutungsnuance zum Ausdruck brachte oder die Klangfarbe beisteuerte, um die mir zu tun war. Leider muss ich wohl annehmen, dass all dies am Durchschnittsleser vorbeigeht. Und doch hat der DL nach gewöhnlichen Maßstäben wahrscheinlich mehr Schulbildung genossen als ich.«5
Ohne Aussicht, die Erzählung jemals an ein Magazin zu verkaufen, beschloss Smith, ›The Maze of the Enchanter‹ (wie die Story inzwischen hieß) in The Double Shadow and Other Fantasies zu veröffentlichen. Später, als das wiederbelebte Astounding Stories zur Einsendung unheimlicher Geschichten aufrief, bat Smith seinen neuen Briefpartner Robert H. Barlow, eine neue Tipp-Version zu erstellen, die er würde einreichen können. Leider änderte Astounding Stories das Konzept, ehe es dazu kam. Dies verdankte sich womöglich Briefen von »Forrest Ackerman und anderen technikgläubigen Schafsköpfen derselben Sorte«, die »ihre Missbilligung unheimlicher Elemente der leisen und verhaltenen Art in manchen der Astounding -Sachen hinausgeblökt haben« (siehe hierzu auch die Anmerkungen zu ›The Dweller in the Gulf‹). Smith machte seinem Ärger Luft, indem er sich wünschte, all jene, »die so versessen auf Realismus und wissenschaftliche Glaubwürdigkeit sind, sollten sich besser an die Scientific American halten, worin sie keinerlei Aberglauben
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