Das Laecheln der Sterne
zögerte einen 48
Moment und ergriff dann zwei weitere.
»Also gut, das wäre alles«, sagte sie. »Wollen Sie jetzt Ihr Zimmer sehen?«
»Ja, bitte.«
Als sie um den Tisch herumkam und zur Treppe ging, trat Paul zurück. Er nahm seine Seesäcke hoch und ging hinter Adrienne her. Am Fuß der Treppe wartete sie, bis er bei ihr war. Sie zeigte ins Wohnzimmer.
»Ich habe Kaffee und Kekse hingestellt. Den Kaffee habe ich vor einer Stunde gemacht, ich hoffe, man kann ihn noch trinken.«
»Das ist nett. Vielen Dank.«
Oben an der Treppe drehte Adrienne sich um. Ihre Hand lag auf dem Geländer. Im Obergeschoss gab es vier Zimmer: eins zur Straße und drei mit Blick aufs Meer. An den Türen standen keine Nummern, sondern Namen: Bodie, Hatteras und Cape Lookout. Paul erkannte, dass dies die Namen der Leuchttürme auf den Outer Banks waren.
»Sie können sich eins aussuchen«, sagte Adrienne. »Ich habe alle drei Schlüssel dabei, falls Ihnen eins der anderen besser gefällt.«
Paul ließ seinen Blick über die Türen wandern. »Welches ist das blaue Zimmer?«
»Ach, ich nenne es nur so. Jean nennt es die Bodie Suite.«
»Jean?«
»Sie ist die Besitzerin. Ich vertrete sie nur, solange sie verreist ist.«
Die Riemen der Seesäcke schnitten Paul in die Schulter, und er verschob sie.
Währenddessen schloss Adrienne die Tür auf. Sie ließ ihn an sich vorbei und spürte, wie einer der Säcke ihr Bein streifte.
Paul sah sich um. Das Zimmer war so, wie er es sich vorgestellt hatte: einfach und sauber, aber stilvoller als ein Zimmer in einem normalen Strandmotel. Beim Fenster stand 49
ein Himmelbett, daneben ein Nachttisch. Der Ventilator unter der Decke drehte sich so langsam, dass es nur einen geringen Luftzug gab.
Neben einem großen Bild, das den Leuchtturm von Bodie darstellte, war eine Tür, die, so vermutete Paul, ins Bad führte.
An der Wand dem Bett gegenüber stand eine alte Kommode, die so aussah, als hätte sie schon seit der Erbauung des Hauses an diesem Platz gestanden.
Außer den Möbeln war so gut wie alles in dem Raum in verschiedenen Blautönen gehalten: der Flickenteppich auf dem Fußboden hatte die Farbe von einem blassblauen Vogelei, der Bettüberwurf und die Vorhänge waren marineblau, die Lampe auf dem Nachttisch glänzte mittelblau wie der Lack an einem neuen Auto. Die Kommode und der Nachttisch waren mattweiß gestrichen und mit Ozeanmotiven bemalt. Sogar das Telefon war blau und kam Paul vor wie ein Spielzeug.
»Was meinen Sie?«
»Kein Zweifel, es ist blau«, sagte er.
»Möchten Sie die anderen Zimmer sehen? Ich habe die Schlüssel hier.«
Paul setzte die Seesäcke ab und sah aus dem Fenster.
»Nein, das hier ist in Ordnung. Meinen Sie, ich könnte das Fenster öffnen? Es ist ein bisschen stickig hier drinnen.«
»Selbstverständlich.«
Paul löste den Verschluss und machte Anstalten, das Fenster nach oben zu schieben, aber die Holzrahmen waren so oft gestrichen worden, dass es nach wenigen Zentimetern stecken blieb. Als Paul sich mit aller Kraft bemühte, es höher zu drücken, sah Adrienne, wie sich die kräftigen Muskeln in seinen Unterarmen spannten.
Sie räusperte sich.
»Übrigens ist es so, dass ich die Pension zum ersten Mal allein hüte«, sagte sie. »Ich war schon oft hier, aber immer nur mit Jean zusammen. Sie sollten mir also gleich Bescheid 50
geben, wenn etwas fehlt.«
Paul drehte sich um. Er stand mit dem Rücken zum Fenster, sodass sein Gesicht im Schatten lag und die Züge nicht zu erkennen waren.
»Viel werde ich nicht brauchen«, sagte er. »Meine Ansprüche sind nicht besonders hoch.«
Adrienne lächelte und zog den Schlüssel aus dem Schloss.
»Na gut. Es gibt noch ein paar Dinge, die Sie wissen sollten.
Jean hat extra eine Liste gemacht. Unter dem Fenster ist ein Heizgerät, das Sie nur anzustellen brauchen. Es hat zwei Stufen, und am Anfang gibt es so ein Klicken von sich, aber das hört nach ein paar Minuten auf. Im Bad liegen saubere Handtücher. Wenn Sie mehr brauchen, sagen Sie mir einfach Bescheid. Und bei der Dusche muss man zwar sehr lange warten, aber irgendwann kommt heißes Wasser.«
Adrienne sah, dass Paul lächelte, und fuhr fort: »Und wenn nicht noch andere Gäste kommen – womit ich nicht rechne, bei dem Sturm, es sei denn, jemand kommt hier nicht mehr weg –, können wir essen, wann es Ihnen passt. Normalerweise serviert Jean das Frühstück um acht und das Abendessen um sieben, aber wenn Sie zu tun haben, sagen Sie einfach
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