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Das Land der lebenden Toten

Das Land der lebenden Toten

Titel: Das Land der lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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unheimlich wie das dunkle frostige Leng, wo die Bewohner Hörner tragen und Hufe haben und an Leichen knabbern und Hymnen zu Nyarlathotep singen. Ach, H. P. H. P. über Geschmäcker läßt sich halt nicht streiten, oder? Es soll ja sogar Leute geben, die – holla! Ja, schau dir das an!«
    Er trat plötzlich auf die Bremse und brachte den Landrover scharf zum Stehen. Ein kleines bösartig aussehendes Etwas mit funkelnden Augen und schuppigem Leib war aus der Deckung hervorgekommen und dicht vor ihnen über den Pfad geglitten. Jetzt hatte es sich umgewandt funkelte sie von der Straße herauf knurrend und flammenspeiend an.
    »Höllenkatze!« rief Howard. »Höllencojote! Schau dir das Mistvieh an, H. P.! Hast du schon mal soviel Scheußlichkeit in so ‘nem kleinen Päckchen gesehen? Das Ding da könnte einen Shoggoth dazu bringen, vor Schreck die Zehennägel zu verlieren!«
    »Könntest du daran vorbeifahren?« bat Lovecraft angewidert.
    »Zuerst möchte ich mir das mal näher anschauen.« Howard kramte zwischen seinen Stiefeln auf dem Boden herum und brachte eine Pistole zum Vorschein. »Läuft’s dir da nicht kalt über’n Rücken, Mann, so durch eine Gegend zu fahren, in der es von Scheusalen wimmelt, die direkt aus einer von deinen Geschichten entsprungen sein könnten – oder aus einer von meinen? Ich möchte die kleine Ghoulkatze mal aus der Nähe in Augenschein nehmen.«
    »Robert…«
    »Du wartest hier. Es dauert bloß ‘ne Minute.«
    Howard hievte sich aus dem Wagen und marschierte stur auf das fauchende kleine Ungeheuer zu, das sich zum Kampf stellte. Lovecraft beobachtete das nervös. Jeden Augenblick konnte das Geschöpf Bob Howard anspringen und ihm mit einem Hieb der gräßlichen gelben Krallen den Hals zerfetzen, vielleicht – oder sich tief in seine Brust verbeißen, um das warme pulsende Herz des Texaners zu finden…
    Da standen sie und starrten sich gegenseitig an, Howard und das kleine Ungeheuer, nicht mehr als vier Meter voneinander entfernt. Lange bewegte sich keiner von beiden. Howard hatte die Waffe gezogen und beugte sich vor, um das Tier zu betrachten, wie man vielleicht eine verwilderte Katze betrachtet, die den Eingang zu einer Hintergasse bewacht. Hatte er vor, das Tier zu töten? Nein, dachte Lovecraft, unter seinem aufgeplusterten Gehabe schien der robuste Howard erstaunlich zimperlich, wo es um Blutvergießen und irgendwie geartete Gewalt ging.
    Und dann geschah alles sehr schnell. Aus einem Dickicht links brach plötzlich ein viel größeres Tier hervor: ein monströses wütendes Geschöpf mit Krokodilskopf und mächtigen dickschenkligen Beinen, die in schrecklichen Sichelkrallen endeten. Quer durch die bebende Wamme der breiten Kehle steckte ein Pfeil, und aus der Wunde triefte scheußlicher dunkler Ichor in den abstoßenden blaugrauen Pelz des Tieres. Als das kleinere Tier das größere, so schwer verwundete erblickte, sprang es ihm sofort auf die Schulter und verbiß sich dort genüßlich mit den Fangzähnen. Doch unmittelbar darauf brach aus dem selben Dickicht ein Mann von verblüffender Größe hervor, ein großer dunkelhaariger Mann mit blauschwarzem Bart, der nur mit einem Fetzen Stoff um die Hüften bekleidet war. Das war unzweifelhaft der Jäger, der das größere Tier angeschossen hatte, denn er hielt einen erstaunlich großen Bogen in der Hand, und auf dem Rücken hing ihm ein Köcher mit Pfeilen. Völlig furchtlos packte der Riese das bösartige kleine Geschöpf, riß es vom Rücken des verwundeten Tiers und schleuderte es gewaltig außer Sichtweite; dann wirbelte der Mann herum, zückte einen schimmernden Bronzedolch und trieb ihn mit einem einzigen heftigen Stoß in die Brust seiner Beute, der Coup de grâce, der das Tier dann schwer niederbrechen ließ.
    Das alles hatte nur Augenblicke gedauert. Lovecraft spähte durch die Windschutzscheibe und war bestürzt, wie stark und wie schnell die Tötung erfolgte, und er war tief beeindruckt von der körperlichen Größe und Gewandtheit des halbnackten Jägers. Dann blickte er zu Howard, der daneben stand und der, trotz seiner beachtlichen Körperlichkeit, neben dem Schwarzbärtigen wie ein lächerlicher Zwerg wirkte.
    Einen Moment lang wirkte Howard wie vom Blitz getroffen, wie gelähmt vor bestürztem Staunen. Aber dann fand er doch zuerst die Sprache wieder.
    »Bei Crom«, stammelte er und starrte den Riesen an. »Das ist bestimmt Conan von Aquilonia und kein anderer!« Er zitterte. Er trat unsicher einen Schritt auf

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