Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
Verständnis und gegenseitiger Wertschätzung Abschied zu nehmen. Denn es ist nicht unrecht oder unethisch, sich zu trennen. Aber auch dann hat es sich gelohnt, der Beziehung zu zweit diese Chance zu geben, und man kann in Freundschaft und ohne Groll Abschied nehmen.
Selbstbefragung in der Partnerschaft
Auch beim Thema Partnerschaft ist eine Selbstbefragung sinnvoll und nützlich. Nachfolgend einige Fragen, die in Beziehungsthemen hilfreich sein können:
Freue ich mich jeden Tag über den Menschen an meiner Seite oder nicht? Freue ich mich, wenn sie oder er nach Hause kommt?
Was liebe ich an ihm oder ihr ganz besonders?
Was wünsche ich mir anders? Und weiß er oder sie das überhaupt?
Muss ich so oder so sein, damit er mich liebt?
Liebe ich mich eigentlich selbst?
Um mehr Klarheit zum Thema Trennung zu bekommen, kann man sich folgende Fragen stellen:
Möchte ich ein neues Feuer in dieser Beziehung brennen lassen?
Welche Chancen habe ich durch eine Trennung?
Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich eine mit Problemen beladene Beziehung auflöse?
Die Geschichte von Iris T.
Iris T., 43 Jahre: Vor fünf Jahren entwickelte ich eine schwere Depression.
Ich hielt mich nur mit Mühe aufrecht, schaffte es aber, die Fassade meiner Familie aufrechtzuerhalten. Die Fassade sah so aus: erfolgreicher, sportlicher Mann, attraktive, sportliche Frau, die ihm den Rücken frei hält, zwei nette Kinder, die wunderbar funktionieren. Mein Mann sorgte gut für uns, er plante unsere Urlaube und bestimmte, wo es hinging. Er baute uns ein Haus, das ich einrichten und hüten durfte. Er leitete all unsere Geschicke. Mein Mann war es auch, der mich zu einer Psychiaterin brachte, als er merkte, dass ich mein Leben nicht mehr im Griff hatte. Die verschrieb mir gleich Medikamente, die mich wieder auf die Beine brachten. Ich konnte wieder schlafen, Sport machen, meinem Job nachgehen, mich um die Kinder und den Haushalt kümmern. Ich lebte wie in einem Nebeltraum, nahm meine Umwelt nicht mehr richtig wahr, und letztlich war mir alles herzlich egal. Hauptsache, es ging irgendwie weiter. Nach einer Weile kam ich darauf, dass mein Mann eine Affäre mit seiner Assistentin unterhielt. So richtig klassisch: 20 Jahre jünger als ich, dieselbe Haarfarbe, nicht depressiv, und sie betete ihn an. Ich war fassungslos und stellte ihn zur Rede. Er schwor, dass er die Beziehung beenden würde, denn ich und die Familie wären sein Ein und Alles.
Dieser Vertrauensbruch löste etwas in mir aus. Ich begann mit einer Gesprächstherapie und fand mit der Zeit heraus, dass meine Depression wohl nicht nur ein Ausdruck meiner Erschöpfung war. Sie war das Vehikel, mit dem ich unsere mit der Zeit erloschene Beziehung irgendwie aufrechterhalten hatte – allerdings auf meine Kosten. Diese Erkenntnis aus den intensiven Selbstbefragungen wirkte unglaublich stark. Ich fasste den Mut, mich zu trennen, und bat meinen Mann auszuziehen. Seine Beziehung zu der anderen Frau hatte er, wie ich erfahren musste, nicht aufgegeben. Vor einem halben Jahr reichte ich die Scheidung ein. Sie lief einvernehmlich ab, und mir geht es heute sehr gut. Ich mache eine Fortbildung in meinem Beruf als Körpertherapeutin, habe einen neuen Mann kennengelernt, der der komplette Gegenentwurf zu meinem Ex-Mann ist, und werde demnächst in eine schöne Wohnung ziehen, da ich in unserem Haus nicht mehr wohnen will.
PROBLEME MIT GELD
In unserer Welt werden Geld und Glück gern gleichgesetzt. Je mehr wir also verdienen, desto zufriedener müssten wir sein. Völlig ausgeblendet wird dabei, dass Menschen auch krank und unglücklich werden, wenn sie ihre gesamte Lebensenergie ins Geldverdienen stecken. Für Freunde und Familie oder sinnstiftende Beschäftigungen, die kein Geld abwerfen, bleibt bei einer solchen Lebenseinstellung keine Zeit. Stattdessen verbringt man einen weiteren Teil seiner Zeit damit, von diesem Geld Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht. Geld ist das Goldene Kalb unserer Zeit. Es dominiert alles.
Um diese alles durchdringende und letztlich zerstörerische Macht zu begrenzen, bleibt uns nur eines: ein bewusster Umgang mit dieser Energieform.
Dabei geht es um zwei zentrale Fragen: Wie viel von welcher Energie muss ich einsetzen, um einen bestimmten Geldbetrag zu erwirtschaften? Rechtfertigt das, was ich für diesen Geldbetrag dann erhalte, den ganzen Aufwand? Bedenken Sie auch, dass sich der Satz »Zeit ist Geld« nicht einfach wenden lässt in »Geld ist
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