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Das letzte Koenigreich

Das letzte Koenigreich

Titel: Das letzte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Defnascir über sie wie ein Sturm. «Vorwärts!», rief ich.
    «Wessex!», brüllte Leofric. «Wessex!» Unermüdlich hackte er mit seiner Axt auf die Gegner ein und führte die Mannschaft der Heahengel weg von den brennenden Schiffen.
    Die Dänen wichen zurück, einige wollten flüchten, und wir konnten uns unsere Opfer aussuchen. Schlangenhauch war tödlich an diesem Tag. Mit einem wuchtigen Hieb auf seinen Schild den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen, ihn mit einem Stoß zu Boden strecken, ihn mit einem Stich in die Kehle dem Tod überliefern und sich den nächsten Gegner suchen. Einen Dänen stieß ich in die Restglut eines schwelenden Lagerfeuers, und während er schrie, tötete ich ihn. Manche Dänen flohen zu den Schiffen, auf die das Feuer noch nicht übergegriffen hatte, und schoben sie in den Fluss. Ubba aber kämpfte. Er rief seinen Männern zu, einen neuen Schildwall zu bilden und die Schiffe zu schützen. Und so fest war sein Wille, so heiß seine Wut, dass der neue Schildwall hielt. Wir schlugen mit Schwertern,
    Äxten und Speeren darauf ein und verschmolzen wieder zu einer dicht gedrängten, ächzenden, nach faulem Atem stinkenden Menge. Doch diesmal waren es die Dänen, die Schritt für Schritt zurückwichen, da sich Oddas Männer mit meinen zusammenschlossen, den Gegner in die Zange nahmen und mit schwerem Eisen auf ihn einhämmerten.
    Doch selbst im Rückzug hielt Ubba seine Reihen unter dem Rabenbanner geschlossen, und je länger er uns trotzte, desto mehr Schiffe wurden zu Wasser gelassen. Ihm kam es jetzt nur noch darauf an, möglichst viele Männer und Schiffe zu retten, Teilen seiner Armee zur Flucht zu verhelfen und diesem Druck von Schild und Klinge entkommen zu lassen. Sechs Schiffe ruderten bereits auf die Saefern-See hinaus, weitere wurden ins Wasser geschoben. Ich trieb meine Männer an, den Riegel zu sprengen und die Feinde zu töten, doch dazu fehlte der Raum; da waren nur der vor lauter Blut rutschige Boden, Klingen, die unter Schilden vorschnellten, Männer, die sich gegen den Feind stemmten, und Verwundete, die auf allen vieren davon- krochen.
    Und dann hieb Ubba mit wütendem Gebrüll und seiner riesigen Streitaxt auf unsere Schilde ein. Ich erinnerte mich daran, wie er in der Schlacht vor dem Gewaesc auf ähnliche Weise in die Reihen des Gegners eingebrochen war. Seine große Streitaxt wirbelte wieder durch die Luft und schuf Platz. Unsere Männer wichen zurück. Die Dänen aber folgten dem Beispiel Ubbas, der, wie es schien, diese Schlacht allein entscheiden wollte, um sich einen Namen zu machen, der in den Annalen der Nordmänner unvergessen bliebe. Ein mörderischer Wahnsinn hatte von ihm Besitz ergriffen. Die Runenstäbe waren vergessen, und Ubba Lothbrokson schmiedete an seiner Legende. Ein weiterer
    Kämpfer fiel, von Ubbas Axt getroffen, der seinen Zorn hinausschrie. Die Dänen drängten ihm nach und drohten unsere Deckung niederzureißen. Ich trat einen Schritt zurück und zwängte mich durch unsere Reihen, um Ubba zu stellen. Ich schrie seinen Namen, beschimpfte ihn als Ziegensohn und Dreckshaufen. Er suchte mich mit wild aufgerissenen Augen und entdeckte mich.
    «Du Bastard», knurrte er mich an, und die Männer vor mir duckten sich weg, als er auf mich zukam. Sein Kettenhemd war blutverschmiert, der Helm eingedellt, die Axtschneide rot verfärbt, und seinem Schild fehlte ein Stück.
    «Gestern habe ich einen Raben vom Himmel fallen sehen», sagte ich.
    «Dreckiger Lügner», entgegnete er und schlug mit der Axt zu. Ich fühlte mich wie von einem Bullen gerammt, als sie auf meinen Schild traf und einen Spalt darin aufklaffen ließ, durch den das Sonnenlicht blitzte.
    «Ein Rabe», wiederholte ich. «Er stürzte einfach vom heiteren Himmel.»
    «Hurensohn!», schnaubte er, und wieder fuhr die Axt herab. Wieder traf sie den Schild, der Spalt wurde breiter, und ich wankte.
    «Er rief deinen Namen, als er stürzte», sagte ich.
    «Englische Scheiße!», brüllte er und holte zu einem dritten Schlag aus. Diesmal sprang ich zurück und zielte mit meinem Schwert auf die Hand, die die Axt führte. Er aber war schnell, schnell wie eine Schlange, und zog die Hand rechtzeitig zurück.
    «Ravn hat prophezeit, dass ich dich töte», sagte ich. «Er hat es vorhergesehen, als ihn ein Traum an Odins Graben versetzte, wo er das Rabenbanner in einen Blutpfuhl fallen sah.»
    «Lügner!», schrie er und versuchte, mich mit der Wucht seines Körpers zu Fall zu bringen. Ich stemmte mich

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